Das Jahr 2017 hat unsere kleine Hanf-Welt mächtig durchgerüttelt. Das neue Gesetz für Cannabis als Medizin hat Deutschland von einem der rückständigsten zu einem der fortschrittlichsten Länder in Bezug auf Cannabis gemacht. Aber auch weltweit gab es eine ganze Menge Fortschritt und viele spannende Ereignisse! Hier der DHV-Jahresrückblick 2017:
Januar: Zehn Gramm weniger Krimi in Thüringen
Anfang des Jahres erhöhte die Rot-Rot-Grüne Regierung in Thüringen die “Geringe Menge”. Bis zum Besitz von zehn Gramm Cannabis können Strafverfahren dort jetzt von der Staatsanwaltschaft eingestellt werden.
Am 19. Januar wurde das lange erwartete Cannabis als Medizin Gesetz vom Deutschen Bundestag einstimmig beschlossen. Ein Meilenstein für die deutsche Legalisierungsbewegung und den Deutschen Hanfverband, wenn auch mit einigen Kritikpunkten. In den Folgemonaten sollte eine Reihe von Problemen den Frust bei vielen Patienten noch enorm steigern. Die angekündigte Gesetzesänderung sorgte gleichzeitig für eine Flut von Anfragen an den DHV aus dem In- und Ausland.
Zur Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump, von dem viele Beobachter negative Einflüsse auf die erstarkende Cannabisbewegung erwarteten, verschenkten Aktivisten in der Bundeshauptstadt Washington D.C. über 4.200 pure Cannabis-Joints. Das Verschenken von geringen Mengen Cannabis ist im Gegensatz zum Verkauf dort vollkommen legal.
Die DHV-Weihnachtsspendenkampagne endete mal wieder mit einem neuen Rekordwert: 32.741 € wurden von über 700 Supportern gespendet und ermöglichten uns solide Planung für das Jahr 2017 sowie die Finanzierung unserer Kampagne zur Cannabispetition beim Deutschen Bundestag.
Unabhängig von dieser Kampagne konnte der DHV zum Jahresanfang drei weitere Mitarbeiter suchen und damit die Mitarbeiterzahl auf den ansehnlichen Wert von neun Mitarbeitern erhöhen. Die Bereiche Eventmanagement sowie Business-Relations wurden dabei komplett neu geschaffen. Im Lauf des Jahres kam es zu zwei weiteren Neubesetzungen, wodurch 2017 für den DHV auch zu dem Jahr mit den meisten Stellenausschreibungen wurde.
Februar: Kein Anstieg des Konsums in Colorado
Ein Bericht des Gesundheitsministeriums in Colorado sagte klar aus: “Der Cannabiskonsum von Erwachsenen und Jugendlichen stagniert seit der Legalisierung sowohl bei der Zahl der Konsumenten als auch bei deren Konsumfrequenz.” Damit bestätigte sich wieder einmal, was wir auch in anderen Ländern beobachten konnten: Legalisierung führt nicht zu einer Steigerung des Konsums in der Gesamtbevölkerung!
Die Drogenbeauftragte Marlene Mortler kritisierte im Februar die Verharmlosung von Cannabis. “Auf der einen Seite von der Politik selber. Auf der anderen Seite aber auch von Lobbygruppen wie dem Hanf-Verband oder manchen Medien, die Cannabis als cooles Lifestyle-Produkt darstellen.”
Während in Deutschland alle auf das neue Gesetz für Cannabis auf Rezept warteten, gab es in Schweden die beiden ersten Genehmigungen zur Nutzung von medizinischem Cannabis überhaupt. Ein wichtiger Schritt in dem ansonsten gegenüber Cannabis eher repressiven Land.
März: Cannabis auf Rezept – Wie, wo und vor allem wann?!?
Die Bundesregierung hatte für “März” das Inkrafttreten des neuen Gesetzes für Cannabis als Medizin angekündigt. Am 01. März verkündeten dann hunderte deutsche Medien fälschlicherweise das Inkrafttreten. Unzählige Anrufe und E-Mails mit Nachfragen führten im DHV-Büro zu lange nicht gesehener Betriebsamkeit. Am 08. März trat dann das Gesetz mittels Verkündung im Bundesanzeiger offiziell in Kraft und setzte eine massive Entwicklung in Gang, die bis heute anhält.
Neben Lob gab es vom DHV aber auch Kritik an der Neuregelung, insbesondere wegen der offen angestrebten Verhinderung des kostengünstigen und effektiven Eigenanbaus von Cannabis. In den Wochen und Monaten nach Inkrafttreten des Gesetzes brachen regelrechte Chaostage für Cannabispatienten aus: Steigende Preise, Versorgungsengpässe und Unkenntnis bei Ärzten wie Krankenkassen machten vielen das Leben sehr schwer.
Eine schlechte Nachricht gab es an der Führerscheinfront. Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Nordrhein-Westfalen in Münster bestätigte den weithin anerkannten Grenzwert von 1 Nanogramm THC / ml Blutserum, der auch noch mehrere Tage nach dem letzten Konsum gemessen werden kann.
Das Thema Cannabis als Medizin dominierte den März natürlich weiterhin massiv. DHV-Mitarbeiter gaben Interviews in diversen Zeitungen und Fernsehsendungen wie der Tagesschau und Pro7 Galileo.
April: Ausschreibung für kommerziellen Anbau von Cannabis in Deutschland
Hunderte deutsche Unternehmen und Privatpersonen hatten schon ungeduldig auf diesen Tag gewartet. Am 08. April startete das Ausschreibungsverfahren für die ersten Lizenzen zum kommerziellen Cannabisanbau in Deutschland. Der DHV kritisierte die viel zu niedrige ausgeschriebene Menge sowie die klare Bevorzugung von ausländischen Unternehmen und unterstützte gleichzeitig viele Mitgliedsunternehmen durch Kontaktvermittlung und Beratung.
Auf der International Cannabis Conference Berlin konnten sich dann zeitlich sehr passend Geschäftsleute aus verschiedenen Ländern vernetzen und über die neuen Möglichkeiten in Deutschland austauschen. Der DHV war intensiv beteiligt, es herrschte eine massive Aufbruchstimmung!
Am 20.April gab es das erste legal angemeldete Smoke-In im Görlitzer Park in Berlin. Dutzende Cannabispatienten und viele solidarische Unterstützer trafen sich zur symbolischen Uhrzeit 16 Uhr 20, um gemeinsam medizinisches Cannabis zu rauchen. Die Polizei beobachtete genau, griff aber nicht ein.
Die Regierung in Kanada verkündete, ebenfalls am “420-Day”, den Gesetzentwurf zur Cannabislegalisierung. Ab Juli 2018 soll demnach Cannabis in dem G8-Staat vollständig legalisiert werden, nicht nur zu medizinischen Zwecken. Ein bedeutender Schritt, der die Debatte weltweit beeinflussen wird.
Mai: Mehr Kriminalisierung wegen Cannabis und GMM in 31 Städten
Während das neue Medizingesetz bei vielen Hanffreunden Hoffnung auf eine bessere Zukunft weckte, ließ die Polizeiliche Kriminalstatistik des Jahres 2016 eher schlechte Stimmung aufkommen. Die Zahl der Strafanzeigen wegen Cannabisbesitz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 8,5%.
Der Global Marijuana March holte Anfang Mai in 31 Städten fast 10.000 Menschen für die Legalisierung von Cannabis auf die Straße. Unter dem Motto “Legalisierung macht Sinn!” forderten sie eine vollständige Regulierung des bestehenden Schwarzmarkts für Cannabis und ein Ende der sinnlosen und schädlichen Prohibition.
Dr. Franjo Grotenhermen, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin, trat aus Protest gegen überhöhte Preise und Lieferengpässe in deutschen Apotheken in einen befristeten Hungerstreik und erreichte damit viel Aufsehen. Im späteren Verlauf des Jahres wiederholte er diese Aktion und machte damit ganz deutlich: Bei Cannabis als Medizin geht es nicht ums Kiffen, sondern um Leben und Tod.
Juni: Überwachungsstaat, Führerscheinkampagne und Cannabiskontrollgesetz
Zwei juristische Änderungen wurden im Juni beschlossen, die zwar nicht direkt mit Cannabis zu tun haben, aber dennoch weitreichenden Einfluss auf das Leben von Cannabiskonsumenten haben. Zum einen können Blutproben auch ohne richterliche Anordnung von der Polizei entnommen werden, wodurch Betroffene der Willkür de facto hilflos ausgeliefert sind. Zum anderen wurden die Regelungen für die Quellen-Telekommunikationsüberwachung erleichtert. Auch verschlüsselte Kommunikationssysteme sollen durch Überwachung des Endgeräts mitgelesen werden können.
Die MaryJane Hanfmesse in Berlin lockte wieder über zehntausend Menschen an, um sich über Cannabis als Medizin, Rohstoff und Genussmittel zu informieren sowie verschiedene Produkte zu testen. Georg Wurth hielt einen Vortrag und am DHV-Stand wurde die neue Führerscheinkampagne vorgestellt.
Denn seit Jahren schon ist die ungerechte Verfolgung von nüchternen Cannabiskonsumenten im Straßenverkehr ein Riesenproblem für den DHV und seine Mitglieder. Dank der Unterstützung von SensMedia konnte nun im Rahmen einer groß angelegten Kampagne auf das Thema aufmerksam gemacht werden. Mit Videos und Berichten zu krassen Einzelfällen, vielen Hintergrundgesprächen sowie einer Postkartenaktion wurde der Druck auf die Politik gesteigert, diese krasse Ungerechtigkeit endlich anzugehen. Bei CDU/CSU ist jedoch weiterhin keine Besserung zu sehen…
Das Cannabiskontrollgesetz der Grünen, welches auch eine Neuregelung des Führerscheinrechts beinhaltet, wurde im Juni offiziell vom Bundestag abgelehnt. Auch die SPD stimmte dagegen. Damit ist der ausführlichste Gesetzentwurf, den es in Deutschland je zu dem Thema gab, Geschichte.
Juli: Medizinisches Cannabis europaweit
Nachdem Ende Juni bereits Polen ein Gesetz für medizinisches Cannabis beschlossen hatte, folgte Anfang Juni Griechenland. Die Neuregelung in Deutschland spielte bei den Debatten in den beiden EU-Staaten durchaus eine Rolle, auch wenn beide deutlich weniger weitgehende Gesetze planen.
In Uruguay wurden viele Jahre nach Inkrafttreten der vollen Legalisierung von Cannabis die ersten Cannabisverkäufe getätigt. Zunächst gab es nur Cannabis unter 2% THC, mittlerweile sind auch weitere Sorten verfügbar.
Die Zahl der Cannabispatienten in Deutschland stieg derweil schneller, als von vielen erwartet. Alleine bei der AOK und der Techniker Krankenkasse waren seit Einführung des Gesetzes schon fast 3.200 Anträge auf Kostenübernahme eingegangen. Die Zahl der Privatrezepte und der bei den vielen hundert kleinen Krankenkassen eingereichten Anträge lag zum Juni schätzungsweise bei etwa 10.000. Das Medieninteresse am Thema blieb weiter groß.
Münster beantragte als zweite Gemeinde nach Friedrichshain-Kreuzberg eine Lizenz für ein Modellprojekt zur Cannabisabgabe beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Die DHV-Ortsgruppe Münster – deren vor Jahren formulierte Bürgerpetition den Antrag mit ausgelöst hatte – begrüßte diese Entwicklung natürlich. Der Plan, dabei Cannabis kostenlos an die Teilnehmer des Projekts abzugeben, wurde allerdings wegen dem Potential zur Verzerrung der Studie kritisch betrachtet.
August: Parade und Petition hanfisieren Deutschland
Passend zur Cannabis XXL Hanfmesse in München Ende Juli und der Hanfparade Berlin Anfang August begann der DHV, Unterschriften für die Cannabispetition 2017 auf Papier zu sammeln. Bei der größten Legalisierungsdemonstration Deutschlands am 12.08.2017 wurden so bereits die ersten 3.000 Unterschriften gesammelt, die die Basis für den Erfolg der kommenden Monate darstellen sollten.
Die Drogenbeauftragte Marlene Mortler warnte derweil vor den Gefahren einer erstarkenden Cannabis-Lobby. Insbesondere aus den USA kämen finanzstarke Unternehmen, die Interesse am deutschen Markt hätten. “Es geht um ein großes Geschäft”.
Eine von vielen offenen Fragen im Bezug auf Cannabis als Medizin konnte im August geklärt werden. Die Deutsche Bahn gab auf Nachfrage des DHV an, dass der Konsum von medizinischem Cannabis auf Bahnhöfen allgemein sowie das Rauchen im Raucherbereich nicht gegen die Hausordnung verstößt, sofern ein Rezept vorliegt. Ein Hausverbot, das ein Patient in Bayern zuvor für einen Bahnhof erhalten hatte, wurde mehrere Monate und viele E-Mails später zurückgenommen.
Passend zum Bundestagswahlkampf interviewte der DHV im Juli, August und September Politiker von SPD, Linken, Grünen und FDP zur Frage der Legalisierung von Cannabis. Nur von CDU/CSU konnte leider kein interessierter Gesprächspartner gefunden werden. Mit einer umfangreichen Wahlanalyse konnte der DHV außerdem allen hanffreundlichen Wählern dabei helfen, ihre Stimme im Sinne der Legalisierung einzusetzen.
September: Mögliche Jamaika Koalition weckt Hoffnungen
Der SPD-Vorsitzende und Kanzlerkandidat Martin Schulz sprach sich vor den Bundestagswahlen gegen die Legalisierung von Cannabis aus. Wenige Wochen später gab er bei einem Interview allerdings an, dass er im Fall einer Bundestagsabstimmung den Koalitionszwang aufheben und die Abgeordneten frei entscheiden lassen würde, ähnlich wie Angela Merkel es bei der Homo-Ehe gemacht hatte.
Am 24.09. wurde dann der neue Bundestag gewählt. Die SPD verweigerte den Gang in eine Große Koalition und eröffnete damit die Option einer Jamaika-Koalition, die wiederum bei vielen Beobachtern leise Hoffnungen auf eine mögliche Legalisierung weckte. Der DHV begab sich in Gespräche mit verschiedenen, an den Sondierungsgesprächen beteiligten Politikern und rief öffentlich dazu auf, per E-Mail an die Sondierungsbeauftragten Veränderungen in der Cannabispolitik einzufordern.
Negativ: Die drei führenden Legalisierungsexperten bei SPD, Grünen und Linken wurden nicht in den neuen Bundestag gewählt. Burkhard Blienert, Harald Terpe und Frank Tempel können damit ihre wichtige Arbeit nur noch eingeschränkt fortführen.
Oktober: Cannabispetition 2017 geht online
Einer der ausführlichsten Radioberichte über den DHV erschien im Oktober im SWR2. Bemerkenswert, nicht nur wegen seiner Länge. Insgesamt konnte mit über 200 Presseeinträgen im Jahr 2017 die Zahl der DHV-Erwähnungen deutlich gesteigert werden.
Am 20. Oktober wurde unsere Petition dann auf der Website des Petitionsausschusses freigeschaltet und konnte damit auch online unterschrieben werden. Nachdem die Zahl der Unterschriften zunächst steil anstieg, gab es genau zur Veröffentlichung eines reichweitenstarken Videos des YouTubers OpenMind mehrere Tage technische Schwierigkeiten. Die Verlaufskurve stagnierte zunächst und wuchs danach nur noch langsam. Dennoch konnte die Zahl von 50.000 Unterschriften locker geknackt werden, der Bundestag wird das Thema diskutieren müssen. Über 80.000 Unterschriften wurden letztlich im November eingereicht, damit war die Cannabispetition die stärkste Bundestagspetition des Jahres 2017.
November: DHV-Erfolge mit Petition und Konferenz
Die erste DHV-Konferenz “Cannabis Normal!” (CaNoKo) startete am 03. November in Berlin und erhielt viel positives Feedback. Über 30 hochklassige Referenten und etwa 200 Besucher aus Wissenschaft, Politik, Drogenhilfe, Strafverfolgung und Aktivismus diskutierten Fragen rund um die Legalisierung von Cannabis. Daneben gab es auch einige Berichte und Anekdoten aus den parallel laufenden Sondierungsgesprächen für eine Große Koalition. Der Drogenbeauftragte der Linkspartei, Frank Tempel, erhielt von DHV-Chef Georg Wurth den Hanf-Adler als Award für seine besonderen Leistungen im Sinne der Hanflegalisierung. Die CaNoKo wird ab sofort jährlich stattfinden.
Das von der Stadt Münster beim BfArM beantragte Modellprojekt wurde erwartungsgemäß abgelehnt. Leider kündigte die Stadt Münster im Anschluss an, gegen die Entscheidung keinen Widerspruch einzulegen. Der DHV und die DHV-Ortsgruppe Münster werden sich aber weiterhin bemühen, die Stadt Münster am Thema zu halten, denn das Interesse an Cannabis-Modellprojekten wächst bundesweit.
Die Null-Toleranz-Zone im Görlitzer Park war schon lange umstritten, jetzt wurde sie offiziell abgeschafft. Seit November gilt dort also wie an anderen Orten in Deutschland das Urteil des Verfassungsgerichts von 1994 zur “Geringen Menge”. Damit erfüllte die Rot-Rot-Grüne Regierung in Berlin einen Teil der Forderungen des DHV. Offen bleiben die Punkte Modellprojekte und Drugchecking, bei denen das Bundesland ebenfalls echten Gestaltungsspielraum hat.
Die Ausschreibung für den kommerziellen Anbau von medizinischem Cannabis in Deutschland wurde durch eine Klage gestoppt. Begründung ist die auch vom DHV kritisierte Regel, wonach die Lizenznehmer de facto bereits vorher Cannabis angebaut haben müssen. Ein Ausschlusskriterium für deutsche Unternehmen!
Eine Forsa-Umfrage zur Legalisierung ergab, dass 63% der Befragten sich gegen die Legalisierung von Cannabis aussprechen. Innerhalb kürzester Zeit konnte der DHV mit einer eigenen, bereits bereit liegenden Umfrage kontern: Zwar gibt es keine Mehrheit für die Legalisierung, aber 52% waren für die Entkriminalisierung von Cannabiskonsumenten. Diverse Medien berichteten über diese Umfrage des DHV.
Zehn Jahre nach der Thomasius-Studie und 20 Jahre nach der – zunächst in irgendwelchen Schubladen versteckten – Kleiber-Studie veröffentlichte das Gesundheitsministerium erneut eine große Übersichtsstudie zu Cannabis. Dabei wurden diverse andere Studien zusammengefasst, die in den letzten zehn Jahren veröffentlicht wurden.
Dezember: Patienten wehren sich
Gleich drei interessante Einzelfälle rund um Cannabis als Medizin wurden Ende des Jahres noch bekannt: Der berühmte Cannabispatient Günther Weiglein erhielt eine minimale Geldstrafe für den Anbau von Cannabis und ging dagegen in Berufung – er fordert den Freispruch nach rechtfertigendem Notstand. In München erhielt der Patient Christoph N. Schadensersatz in Höhe von 6,60 € für einen durch die Polizei unbrauchbar gemachten Joint. Und das Sozialgericht in Hildesheim entschied, dass die Befristung der Kostenübernahme durch die Krankenkasse eines Cannabispatienten aufgehoben werden muss. Alle drei Fälle zeigen deutlich: Widerstand kann sich lohnen!
Wie im Vorjahr startete der DHV auch im Dezember 2017 wieder seine offizielle Weihnachtsspendenkampagne. Dieses Mal in Verbindung mit einem großen Gewinnspiel mit über 100 zu verlosenden Preisen. Ziel: Die Finanzierung einer wissenschaftlichen Studie zu den möglichen Einnahmen und Kosteneinsparungen durch die Legalisierung von Cannabis, erarbeitet von dem renommierten Ökonomieprofessor Justus Haucap.
Gesamtbetrachtung: Ein gigantisches Jahr für die Legalisierung!
2017 war das erfolgreichste Jahr in der Geschichte der deutschen Cannabisbewegung. Nie gab es derart viel Entwicklung in die richtige Richtung. Das neue Gesetz für Cannabis als Medizin ermöglicht zehntausenden Patienten ein Leben in der Legalität. Und dennoch gibt es weiter viel zu tun! Die Verfolgung von Konsumenten im Alltag und besonders im Straßenverkehr nimmt weiter zu. Während die Gesellschaft im Umgang mit Cannabis progressiver wird, fokussiert sich die Polizei in vielen Teilen Deutschlands immer mehr auf Cannabiskonsumenten und Menschen, die sie des Konsums verdächtigt.
Es ist also wichtig, die aktuelle Entwicklung weiter kritisch zu begleiten und in Politik und Medien zu kommentieren. Der DHV wird weiterhin im besten Interesse von Legalisierungsbefürwortern, Konsumenten und Patienten agieren, um Veränderungen herbeizuführen.
Der DHV in Zahlen
Nicht jede Arbeit des DHV lässt sich in Zahlen fassen. Insbesondere Hintergrundgespräche mit Politikern und Journalisten können oft nicht öffentlich genannt werden. Dennoch gibt es einige klare Kennziffern, an Hand derer sich die positive Entwicklung beschreiben lässt.
So konnten wir in diesem Jahr über 300 Termine rund um das Thema Hanf bewerben. Neben unzähligen Telefonaten beantworteten wir auch etwa 3.500 E-Mails allein über unser Kontaktformular und unsere öffentliche Adresse kontakt (at) hanfverband.de. Unsere Abonnentenzahl auf YouTube stieg auf 57.000. Das sind ganze 20.000 mehr als im vergangenen Jahr! Die Zahl unserer Facebook-Likes stieg um 11.000 auf über 168.000. Auf Twitter konnten wir 5.400 Follower erreichen. Unser brandneuer Instagram-Account wuchs in weniger als einem Jahr sogar von 0 auf 6.800!
Durch euer Teilen und Liken können wir diese Zahlen weiter steigen lassen und damit mehr Menschen für die Legalisierung mobilisieren!
In mehr als 200 Presseberichten wurde der DHV erwähnt oder zitiert, deutlich mehr als im Vorjahr. Neben der Petition, der Führerscheinkampagne und der Konferenz spielte dabei natürlich vor allem das Thema Cannabis als Medizin eine entscheidende Rolle.
Im Jahresverlauf hatten wir ganze fünf Praktikanten bei uns im Team, drei davon zeitgleich. Marc blieb sogar sechs Monate Vollzeit bei uns! Dies und die bis Oktober ehrenamtliche, seitdem bezahlte Tätigkeit von Mariana als sechste feste Person in unserem Team ermöglichte uns viele Arbeitsberge abzubauen und neue Projekte wie unsere Mitgliederverwaltung oder unsere Corporate Identity anzugehen.
Ausblick für 2018: Cannabis wird richtig groß!
Natürlich wird das Thema Cannabis als Medizin weiterhin in aller Munde sein. Die Zahl der Cannabispatienten mit Rezept wird 2018 massiv steigen, die Medien werden weiter berichten und die Regierung wird sehr wahrscheinlich Detailkorrekturen am Gesetz durchführen. Ausschreibungen für Lizenzen zum kommerziellen Anbau werden weiterhin viel Interesse und Diskussionen auslösen. Deutschland rückt immer weiter ins Blickfeld der weltweiten Cannabisbewegung. Über unsere Petition und die Nacharbeit zur Führerscheinkampagne 2017 werden wir aber auch die Aspekte Entkriminalisierung, Legalisierung und Führerschein weiter aktiv angehen.
Intern wollen wir unser Fundraising professionalisieren, um gezielt potentielle private Großspender anzusprechen, die uns im Gegensatz zu unseren Partnerorganisationen aus den USA leider noch völlig fehlen. Außerdem werden wir kleine Verbesserungen unserer Website, ein Upgrade unseres Forums und ggf. einen Relaunch unseres Webshops sowie unseres Protestmailers realisieren.
Um all diese Pläne für das nächste Jahr wirklich erfolgreich umsetzen zu können, brauchen wir eure Hilfe! Beteiligt euch an unserer Weihnachtsspendenaktion und macht uns stark für die wichtigen Auseinandersetzungen, die nächstes Jahr anstehen.
Viele von euch unterstützen uns bereits regelmäßig. Wir danken allen privaten Fördermitgliedern und Firmensponsoren des DHV. Ein ganz besonderer Dank gebührt unseren Silber- und Goldsponsoren:
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