Der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat heute seine ablehnende Haltung gegenüber einer Liberalisierung der Cannabis-Gesetzgebung aufgegeben. Nur zwei Tage nach dem TV-Duell mit Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich Schulz heute gegenüber prominenten YouTubern. Auf die Frage nach der Aufhebung des Fraktionszwangs bei einer Abstimmung zur Cannabis-Legalisierung antwortete Schulz: “Ja, das wäre vernünftig”. Ob er selbst für die Abschaffung des generellen Verbots stimmen würde, ließ Schulz allerdings offen. Er bat um Verständnis, als ehemaliger Alkoholiker auch bei anderen Rauschmitteln zurückhaltend zu sein.
Auf der Bundespressekonferenz Anfang August hatte sich Schulz noch gegen eine Lockerung des Verbots ausgesprochen. “Ich bin skeptisch, ob wir Cannabis legalisieren sollen”, so Schulz vor vier Wochen. “Ich persönlich kann auch nur für mich selbst reden. Das ist in unserer Partei hoch umstritten”, erklärte der Kanzlerkandidat der SPD.
Bundeskanzlerin Merkel hatte kürzlich gegen den Willen vieler CDU-Fraktionsmitglieder mit der gleichen Taktik die rechtliche Gleichstellung der Homo-Ehe durchgesetzt. Die Bereitschaft von Schulz, bei Cannabis ebenso zu verfahren, deutet darauf hin, dass der ehemalige Präsident der Europaparlaments mit der überraschenden Ankündigung ganz gezielt eine neue, sehr relevante Online- Zielgruppe sucht, um besonders junge Wählerstimmen zu gewinnen und sich so gleichzeitig eindeutiger als zuvor von Merkel zu distanzieren.
Schreibe einen Kommentar