- Cannabinoide als Schmerzmittel und gegen posttraumatische Belastungsstörung
- Piraten entern Abgeordnetenhaus in Berlin
- Neues Gesetz gegen “Legal Highs” in Österreich
- Ehemalige Drogenbeauftragte Bätzing auf Irrwegen
- Kurz gemeldet…
- Übersicht: Meldungen des DHV
- Termine
- Cannabinoide als Schmerzmittel und gegen posttraumatische Belastungsstörung
- Piraten entern Abgeordnetenhaus in Berlin
- Neues Gesetz gegen “Legal Highs” in Österreich
- Ehemalige Drogenbeauftragte Bätzing auf Irrwegen
- Kurz gemeldet…
- Übersicht: Meldungen des DHV
- Termine
Cannabinoide als Schmerzmittel und gegen posttraumatische Belastungsstörung
Für Schmerzmediziner gelten Cannabinoide inzwischen als unverzichtbare Option. Der Präsident des Dachverbandes europäischer Schmerzgesellschaften EFIC, Hans Georg Kress, sagte hierzu: “Der therapeutische Einsatz von Cannabinoiden in der Behandlung bestimmter chronischer Schmerzen ist heute, durch Daten gut belegt, in vielen Fällen eine zweckmäßige und unverzichtbare Option.” Auch bei anderen Krankheiten und deren Symptomen hilft das breite Wirkungsspektrum von THC und Co. Der EFIC-Präsident weiter: „Patienten, für die Cannabinoide eine therapeutisch sinnvolle Option sind, dürfen keinesfalls unterversorgt bzw. bei der Suche nach einer medizinisch sinnvollen Cannabinoid-Therapie in die Illegalität getrieben werden.” Deswegen fordern die Experten eine EU-weite Verfügbarkeit standardisierter Cannabinoid-Arzneimittel sowie deren Kostenerstattung durch die Krankenkassen. Die Selbstversorgung aus illegalen Quellen sieht er kritisch, da er hier die Erkrankten durch zum Teil extrem mangelhafte Qualität und mikrobielle sowie chemische Verunreinigungen gefährdet sieht.
Forscher an der Universität Haifa haben herausgefunden, dass Cannabinoide bei Ratten nach einem traumatischen Erlebnis Störungen vorbeugen. Der CB1/CB2 Rezeptor Agonist WIN55,212-2 muss innerhalb von 2 bis 24 Stunden eingesetzt werden, damit eine Wirkung erzielt wird. Bei Menschen könnte diese Spanne höher sein. Studien besagen, dass ca. 8 Prozent der Bevölkerung einmal in ihrem Leben posttraumatische Belastungsstörungen entwickeln, unter besonders exponierten Personengruppen wie Rettungskräften, Ärzten, Polizisten oder Soldaten steigt der Anteil auf bis zu 50%. Der Wirkstoff WIN 55,212-2 wurde bereits gegen neuropathische Schmerzen eingesetzt und verhindert Entzündungen, die mit der Alzheimer-Krankheit in Zusammenhang gebracht werden. Er wird eingesetzt, weil er stärker an den CB1 Rezeptor bindet als THC.
Weiterlesen:
- SCHMERZTHERAPIE – Cannabinoide als unverzichtbare Option, der Standard vom 23. September 2011
- Cannabinoide beugen posttraumatischer Belastungsstörung vor, Ärztezeitung vom 22. September 2011
- Marijuana could prevent post-traumatic stress symptoms, Pressemitteilung der Universität Haifa
- Cannabinoids Prevent the Development of Behavioral and Endocrine Alterations in a Rat Model of Intense Stress, Neuropsychopharmacology, 14. September 2011
- Wikipedia zu WIN 55,212-2
Piraten entern Abgeordnetenhaus in Berlin
Bei der Wahl am 18.9.2011 kamen drei hanffreundliche Parteien ins Berliner Abgeordnetenhaus. Neben den LINKEN und Grünen sind nun auch die Piraten mit an Bord. Mit gleich 15 Sitzen bringen sie die Parteienlandschaft in Berlin zum Tanzen und hoffentlich auch die Drogenpolitik. Die Regierung wird voraussichtlich die SPD zusammen mit den Grünen bilden. Wir werden die Arbeit von Regierung und Opposition aufmerksam verfolgen und die Parteien an ihre Wahlprogramme und Antworten auf unsere Wahlprüfsteine erinnern.
Konsequent nach ihrem Motto “Wir sind die mit den Fragen, ihr seid die mit den Antworten” lud die Piratenpartei vor der Wahl am 17.9.2011 zu einer Veranstaltung im Yaam ein, bei der es um die verschiedenen Ansätze in der Drogen- und Suchtpolitik gehen sollte – mit Steffen Geyer, Martin aus Berlin, Hans Cousto, Maximilian Plenert (Grüne), Barbara Seid (Linke) und als Moderator Benni Meyer von den Piraten. Die Veranstaltung war live im Internet zu sehen und wurde bei PSI TV archiviert.
Weiterlesen:
- Landtagswahlen 2011 in Berlin – Die Antworten und Programme der Parteien
- Piratenpartei lädt ein: Vorstellungs- und Diskussionsrunde Drogen- und Suchtpolitik am 17.9.2011
Neues Gesetz gegen Legal Highs in Österreich
Österreich schafft zur Bekämpfung von “Legal Highs” wie Spice und deren Nachfolgeprodukte ein neues “Psychoaktive-Substanzen-Gesetz (NPSG)”. Justizministerin Beatrix Karl betonte, dass sich die Strafen nur gegen die Hersteller und Verkäufer richten, die Abnehmer sollen nicht kriminalisiert werden. Um schneller auf den Markt reagieren zu können, soll die Liste an verbotenen Substanzgruppen nicht im Gesetz, sondern per Verordnung festgelegt werden, erklärte Gesundheitsminister Alois Stöger. Experten bezweifeln die Wirksamkeit des Gesetzes, da Bestellungen, Bezahlung und Vertrieb in erster Linie online stattfinden, nur der Verkauf in Headshops sei damit zu unterbinden.
Weiterlesen:
- Synthetische Drogen: Neues Gesetz soll “Legal Highs” bekämpfen, der Standard vom 28.09.2011
Ehemalige Drogenbeauftragte Bätzing auf Irrwegen
Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD), die ehemalige Bundesdrogenbeauftragte, wurde in einem Zeitungsartikel mit der Behauptung zitiert, Cannabis sei eine Einstiegsdroge. Ein interessierter Bürger fragte bei abgeordnetenwatch nach. In ihrer Antwort behauptet Bätzing allen Ernstes: “Cannabis ist eine Einstiegsdroge. Das belegen eigentlich alle Untersuchungen.” Dass das Schwachsinn ist, ist inzwischen selbst auf regierungsamtlichen Seiten nachzulesen.
Drugcom: TOPTHEMA Mai 2011 – Vom Kiffen zum Heroin?:
„Schrittmacherfunktion“ wissenschaftlich nicht haltbar
Würde man die Tatsache, dass die meisten Opiatabhängigen mit Cannabis angefangen haben, als Argument für die Einstiegsdroge Cannabis anführen, könne man nach Ansicht der Drogenforscher Dieter Kleiber und Karl-Arthur Kovar ebenso gut behaupten, „dass eine Erkältung zwangsläufig zu einer Lungenentzündung führt, weil so gut wie jeder Lungenentzündung eine Erkältung vorausgeht.“ Beide Autoren haben 1998 im Rahmen einer umfangreichen Expertise die Risiken des Cannabiskonsums beleuchtet und stellten zu der Frage der „Einstiegsdroge“ fest, dass die These von der „Schrittmacherfunktion“ nach damaligem wissenschaftlichem Kenntnisstand nicht haltbar sei.
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen – “Cannabis – Basisinformation“:
Das Risiko des Umstiegs auf andere »härtere« Drogen wurde lange Zeit unter dem Stichwort »Einstiegsdroge« kontrovers diskutiert. Dabei wurde die Beobachtung, dass fast alle Heroinabhängigen früher Cannabis geraucht hatten, zum Anlass genommen, Cannabis für den Umstieg auf Heroin verantwortlich zu machen. Was für Heroinabhängige rückblickend stimmt, trifft jedoch nicht auf Cannabiskonsumenten zu. Tatsächlich steigt nur ein sehr kleiner Teil der Cannabiskonsumenten auf andere Drogen um.
Weiterlesen:
- Frage und Antwort auf abgeordnetenwatch
- Drugcom TOPTHEMA Mai 2011 “Vom Kiffen zum Heroin?”
- Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen – Cannabis – Basisinformation
Kurz gemeldet…
Am Mittwoch, dem 28. September 2011, fand eine öffentliche Anhörung des Ausschusses für Gesundheit zum Thema Drugchecking statt. Die Stellungnahmen der Sachverständigen – unter anderem von Herrn Georg Wurth, Deutscher Hanf Verband, sind online verfügbar, eine Mitschrift und Bewertung ist hier zu finden.
Die Videos des Drugchecking-Symposiums am 6. Mai 2011 sind online
Die Taz widmet der Arbeit eines Europol-Analysten einen längeren Artikel, in dem sein Versuch beschrieben wird zu verhindert, dass das Hasch aus den marokkanischen Bergen bis nach Deutschland kommt.
Legal Highs werden nach und nach über Drogentests nachweisbar, das Forschungslabor NMS Labs stellt ELISA Urintests für synthetische Cannabinoide bzw. deren Metaboliten vor.
“This Law is about rope, not dope” – In Kalifornien gedeihen unzählige Medical Marihuana Plantagen – der Nutzhanfanbau ist aber immer noch nicht legal, nun diskutiert der Kalifornische Senat darüber, ob man ihn genehmigen sollte.
Übersicht: Meldungen des DHV
- Justizministerium in Rheinland-Pfalz kündigt Erhöhung der Eigenbedarfsgrenze an, Meldung des DHV vom 24.08.2011
- Der DHV Promofilm, DHV-Blogpost vom 30.08.2011
- Cannabispetition: Unterschriftenlisten jetzt abschicken, DHV-Blogpost vom 30.08.2011
- Am Sonntag in Mecklenburg-Vorpommern wählen gehen!, DHV-Blogpost vom 02.09.2011
- Stephan Thomae (FDP) schreibt Unsinn zu Cannabis, DHV-Blogpost vom 06.09.2011
- Unsere Empfehlungen für Kommunalwahlen, DHV-Blogpost vom 07.09.2011
- Georg Wurth (Schildower Kreis & Hanfverband): Vor- und Nachteile des Drogenverbotes, DHV-Blogpost vom 08.09.2011
- Hanf-Genom entschlüsselt, DHV-Blogpost vom 14.09.2011
- Abgeordnetenhauswahl in Berlin: Wahlempfehlung des DHV, Meldung des DHV vom 09.09.2011
- Wählt am Sonntag in Berlin eine hanffreundliche Partei!, DHV-Blogpost vom 16.09.2011
- Rheinland-Pfalz: CDU, Polizeigewerkschaft und Drogenbeauftrage für Kriminalisierung, Meldung des DHV vom 20.09.2011
- Bundesregierung hat keinen Nachweis zur Wirksamkeit des Cannabisverbots, DHV-Blogpost vom 21.09.2011
Termine
- 11. Oktober “Der Stoff aus dem Chemielabor. Speed, Spice & Co.”, Jahrestagung der Drogenbeauftragten 2011 in Berlin, siehe “Die Drogenbeauftragte lädt ein”
- 28.-30. Oktober – Hanfmesse Cultiva, Wien
- 04.–06. November – 20. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin, Berlin
Eine ausführliche Übersicht über Drogenpolitik-Termine gibt es hier.
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- Die Legalisierung von Cannabis kann man auf vielen Wegen unterstützen, zum Beispiel mit einer Spende an den DHV!
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