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Newsletter des Deutschen Hanf Verbandes: September 2011


  1. Cannabinoide als Schmerzmittel und gegen posttraumatische Belastungsstörung
  2. Piraten entern Abgeordnetenhaus in Berlin
  3. Neues Gesetz gegen “Legal Highs” in Österreich
  4. Ehemalige Drogenbeauftragte Bätzing auf Irrwegen
  5. Kurz gemeldet…
  6. Übersicht: Meldungen des DHV
  7. Termine

  1. Cannabinoide als Schmerzmittel und gegen posttraumatische Belastungsstörung
  2. Piraten entern Abgeordnetenhaus in Berlin
  3. Neues Gesetz gegen “Legal Highs” in Österreich
  4. Ehemalige Drogenbeauftragte Bätzing auf Irrwegen
  5. Kurz gemeldet…
  6. Übersicht: Meldungen des DHV
  7. Termine

Cannabinoide als Schmerzmittel und gegen posttraumatische Belastungsstörung

Für Schmerzmediziner gelten Cannabinoide inzwischen als unverzichtbare Option. Der Präsident des Dachverbandes europäischer Schmerzgesellschaften EFIC, Hans Georg Kress, sagte hierzu: “Der therapeutische Einsatz von Cannabinoiden in der Behandlung bestimmter chronischer Schmerzen ist heute, durch Daten gut belegt, in vielen Fällen eine zweckmäßige und unverzichtbare Option.” Auch bei anderen Krankheiten und deren Symptomen hilft das breite Wirkungsspektrum von THC und Co. Der EFIC-Präsident weiter: „Patienten, für die Cannabinoide eine therapeutisch sinnvolle Option sind, dürfen keinesfalls unterversorgt bzw. bei der Suche nach einer medizinisch sinnvollen Cannabinoid-Therapie in die Illegalität getrieben werden.” Deswegen fordern die Experten eine EU-weite Verfügbarkeit standardisierter Cannabinoid-Arzneimittel sowie deren Kostenerstattung durch die Krankenkassen. Die Selbstversorgung aus illegalen Quellen sieht er kritisch, da er hier die Erkrankten durch zum Teil extrem mangelhafte Qualität und mikrobielle sowie chemische Verunreinigungen gefährdet sieht.

Forscher an der Universität Haifa haben herausgefunden, dass Cannabinoide bei Ratten nach einem traumatischen Erlebnis Störungen vorbeugen. Der CB1/CB2 Rezeptor Agonist WIN55,212-2 muss innerhalb von 2 bis 24 Stunden eingesetzt werden, damit eine Wirkung erzielt wird. Bei Menschen könnte diese Spanne höher sein. Studien besagen, dass ca. 8 Prozent der Bevölkerung einmal in ihrem Leben posttraumatische Belastungsstörungen entwickeln, unter besonders exponierten Personengruppen wie Rettungskräften, Ärzten, Polizisten oder Soldaten steigt der Anteil auf bis zu 50%. Der Wirkstoff WIN 55,212-2 wurde bereits gegen neuropathische Schmerzen eingesetzt und verhindert Entzündungen, die mit der Alzheimer-Krankheit in Zusammenhang gebracht werden. Er wird eingesetzt, weil er stärker an den CB1 Rezeptor bindet als THC.

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Piraten entern Abgeordnetenhaus in Berlin

Bei der Wahl am 18.9.2011 kamen drei hanffreundliche Parteien ins Berliner Abgeordnetenhaus. Neben den LINKEN und Grünen sind nun auch die Piraten mit an Bord. Mit gleich 15 Sitzen bringen sie die Parteienlandschaft in Berlin zum Tanzen und hoffentlich auch die Drogenpolitik. Die Regierung wird voraussichtlich die SPD zusammen mit den Grünen bilden. Wir werden die Arbeit von Regierung und Opposition aufmerksam verfolgen und die Parteien an ihre Wahlprogramme und Antworten auf unsere Wahlprüfsteine erinnern.

Konsequent nach ihrem Motto “Wir sind die mit den Fragen, ihr seid die mit den Antworten” lud die Piratenpartei vor der Wahl am 17.9.2011 zu einer Veranstaltung im Yaam ein, bei der es um die verschiedenen Ansätze in der Drogen- und Suchtpolitik gehen sollte – mit Steffen Geyer, Martin aus Berlin, Hans Cousto, Maximilian Plenert (Grüne), Barbara Seid (Linke) und als Moderator Benni Meyer von den Piraten. Die Veranstaltung war live im Internet zu sehen und wurde bei PSI TV archiviert.

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Neues Gesetz gegen Legal Highs in Österreich

Österreich schafft zur Bekämpfung von “Legal Highs” wie Spice und deren Nachfolgeprodukte ein neues “Psychoaktive-Substanzen-Gesetz (NPSG)”. Justizministerin Beatrix Karl betonte, dass sich die Strafen nur gegen die Hersteller und Verkäufer richten, die Abnehmer sollen nicht kriminalisiert werden. Um schneller auf den Markt reagieren zu können, soll die Liste an verbotenen Substanzgruppen nicht im Gesetz, sondern per Verordnung festgelegt werden, erklärte Gesundheitsminister Alois Stöger. Experten bezweifeln die Wirksamkeit des Gesetzes, da Bestellungen, Bezahlung und Vertrieb in erster Linie online stattfinden, nur der Verkauf in Headshops sei damit zu unterbinden.

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Ehemalige Drogenbeauftragte Bätzing auf Irrwegen

Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD), die ehemalige Bundesdrogenbeauftragte, wurde in einem Zeitungsartikel mit der Behauptung zitiert, Cannabis sei eine Einstiegsdroge. Ein interessierter Bürger fragte bei abgeordnetenwatch nach. In ihrer Antwort behauptet Bätzing allen Ernstes: “Cannabis ist eine Einstiegsdroge. Das belegen eigentlich alle Untersuchungen.” Dass das Schwachsinn ist, ist inzwischen selbst auf regierungsamtlichen Seiten nachzulesen.

Drugcom: TOPTHEMA Mai 2011 – Vom Kiffen zum Heroin?:

„Schrittmacherfunktion“ wissenschaftlich nicht haltbar
Würde man die Tatsache, dass die meisten Opiatabhängigen mit Cannabis angefangen haben, als Argument für die Einstiegsdroge Cannabis anführen, könne man nach Ansicht der Drogenforscher Dieter Kleiber und Karl-Arthur Kovar ebenso gut behaupten, „dass eine Erkältung zwangsläufig zu einer Lungenentzündung führt, weil so gut wie jeder Lungenentzündung eine Erkältung vorausgeht.“ Beide Autoren haben 1998 im Rahmen einer umfangreichen Expertise die Risiken des Cannabiskonsums beleuchtet und stellten zu der Frage der „Einstiegsdroge“ fest, dass die These von der „Schrittmacherfunktion“ nach damaligem wissenschaftlichem Kenntnisstand nicht haltbar sei.

Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen – “Cannabis – Basisinformation“:

Das Risiko des Umstiegs auf andere »härtere« Drogen wurde lange Zeit unter dem Stichwort »Einstiegsdroge« kontrovers diskutiert. Dabei wurde die Beobachtung, dass fast alle Heroinabhängigen früher Cannabis geraucht hatten, zum Anlass genommen, Cannabis für den Umstieg auf Heroin verantwortlich zu machen. Was für Heroinabhängige rückblickend stimmt, trifft jedoch nicht auf Cannabiskonsumenten zu. Tatsächlich steigt nur ein sehr kleiner Teil der Cannabiskonsumenten auf andere Drogen um.

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Kurz gemeldet…

Am Mittwoch, dem 28. September 2011, fand eine öffentliche Anhörung des Ausschusses für Gesundheit zum Thema Drugchecking statt. Die Stellungnahmen der Sachverständigen – unter anderem von Herrn Georg Wurth, Deutscher Hanf Verband, sind online verfügbar, eine Mitschrift und Bewertung ist hier zu finden.

Die Videos des Drugchecking-Symposiums am 6. Mai 2011 sind online

Die Taz widmet der Arbeit eines Europol-Analysten einen längeren Artikel, in dem sein Versuch beschrieben wird zu verhindert, dass das Hasch aus den marokkanischen Bergen bis nach Deutschland kommt.

Legal Highs werden nach und nach über Drogentests nachweisbar, das Forschungslabor NMS Labs stellt ELISA Urintests für synthetische Cannabinoide bzw. deren Metaboliten vor.

“This Law is about rope, not dope” – In Kalifornien gedeihen unzählige Medical Marihuana Plantagen – der Nutzhanfanbau ist aber immer noch nicht legal, nun diskutiert der Kalifornische Senat darüber, ob man ihn genehmigen sollte.


Übersicht: Meldungen des DHV


Termine

Eine ausführliche Übersicht über Drogenpolitik-Termine gibt es hier.



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