Polizeipräsident Wimber aus Münster wurde zum Vorsitzenden der Polizeipräsidenten Deutschlands gewählt. Wimber hat sich in der Vergangenheit mehrfach offen für eine Legalisierung ausgesprochen. Mit seiner Wahl zeigen die Polizeipräsidenten, dass sie jemanden, der eine solche Position vertritt, keineswegs für einen Exoten halten. Es bleibt zu hoffen, dass sich nun mehr Vertreter der Polizei gegen die sinnlose Prohibition stellen.
Die Arbeitsgemeinschaft der Polizeipräsidenten ist ein Zusammenschluss amtierender und ehemaliger Polizeipräsidenten aus ganz Deutschland. Für die kommenden drei Jahre wird Wimber nun der AG vorsitzen. Anfang 2010 führten Äußerungen des Münsteraner Polizeipräsidenten Hubert Wimber in einem Brief an den Deutschen Hanf Verband für Wirbel. Ende 2011 legte er in einem Interview noch einmal nach.
Wimber zieht in dem Interview eine Parallele zur Alkoholprohibition in den USA und fordert klar eine Legalisierung mit “Drogenläden” in denen “einschlägige Substanzen” verkauft werden. Konkret sagte er: “[…] So dass eigentlich rationale Drogenpolitik zu dem Ergebnis kommen muss, dass Repression kontraproduktiv ist, nichts bringt und in sofern wäre das Ende der Diskussion um die Legalisierung in der Tat ein Drogenladen, in dem die einschlägigen Substanzen unter staatlicher Lizensierung unter Kontrolle und staatlicher Distribution verkauft werden; mit dem entsprechenden Beratungsangebot, was die Suchtpotenziale der jeweiligen Wirkstoffe angeht.”
Auch auf unsere Petition “Cannabiskonsumenten entkriminalisieren” geht Wimber ein und nennt ihre Ziele “einen ersten Schritt”. O-Ton Wimber: “[…] Ein bescheidener Schritt, aber ich denke Politik muss auch mit kleinen Schritten vorangehen. Für die Polizei würde das bedeuten, dass wir letztlich weniger Personalstunden im Bereich der Rauschgift- und Drogenkriminalität aufwenden müssten. Das ist aus der Perspektive eines Polizeipräsident natürlich auch ein Aspekt. Es macht keinen Sinn, Personalressourcen, die auch bei der Polizei ein knapper Faktor sind, für Bereiche zu verwenden, wo es erkennbar nichts bewirkt. Würde die Petition umgesetzt, wäre das ein erster Schritt hin zu einem rationalen Umgang mit Cannabisprodukten.”
Ende Januar 2012 gab es eine öffentliche Podiumsdiskussion mit Wimber, vom der wir einen Videomitschnitt veröffentlicht haben.
Prohibitionskritische Stimmen aus der Polizei gab es schon zuvor, der Dortmunder Polizeipräsident Wolfgang Schulz forderte bereits 1992 die Legalisierung und der Stuttgarter Polizeipräsident Volker Haas im Jahr 1994. Anfang 2011 diskutierte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Nordrhein-Westfalen auf einem Kongress über “Neue Wege in der Drogenpolitik”.
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