Newsletter vom 22.10.2009
- Helfer zweiter Klasse – Kein Orden für Drogentäter?
- Niederlande: Kein Hasch mehr für Touristen?
- Dänemark: Kopenhagen will Cannabis legalisieren
- DHV-Privatsponsorenaktion
- Termine
1. Helfer zweiter Klasse – Kein Orden für Drogentäter?
Zivilcourage war nach dem tragischen Tod des Münchners Dominik Brunner Anfang September DAS Lieblingsthema der Medien. Das bayrische Innenministerium wollte den Schlagzeilen von “mordenden Jugendgangs” in der Münchner S-Bahn etwas entgegensetzen und engagierte Bayern mit der “Medaille für besondere Verdienste um die Innere Sicherheit” würdigen.
Einer der für diese Ehrung Vorgesehenen war der Tutzinger Peter Meding (50), der sich im Februar 2008 schützend vor eine Gruppe Kinder gestellt hatte und dafür von den jugendlichen Angreifern krankenhausreif geschlagen wurde.
Erst am Freitag vor der für Montag den 21.09. geplanten Auszeichnung erfuhr Meding per Telefon vom Plan des Innenministers Joachim Herrmann (CSU). Kaum hatte er den freudigen Schock überwunden klingelte sein Handy erneut und er wurde wieder ausgeladen.
Grund für den Sinneswandel der bayrischen Staatsregierung war eine 3 Jahre zurückliegende Bewährungsstrafe wegen eines Drogendelikts.
Die ARD-Tagesthemen berichteten über den “Helfer zweiter Klasse” und lösten damit eine rege geführte Diskussion darüber aus, ob Kiffer prinzipiell “nicht auszeichnungswürdig” sind.
- “Öffentliche Anerkennung für Zivilcourage nicht selbstverständlich” ARD-Tagesthemen vom 21.09.2009 (mittlerweile offline
- “Wann ist ein Held ein Held?” Artikel der tz vom 22.09.2009
- “Bürger wollen Peter Meding helfen” Bayrischer Rundfunk vom 25.09.2009 (mittlerweile offline)
2. Niederlande: Kein Hasch mehr für Touristen?
Die konservative Regierung der Niederlande diskutiert derzeit eine umfassende Neuregelung der Suchtmittelgesetze des Landes. Dabei wird unter anderem über Maßnahmen nachgedacht, mit deren Hilfe sich die Coffeeshops von “schwer beherrschbaren, großen Cannabis-Verkaufsstellen” zu “Verkaufsstellen für örtliche Konsumenten” transformieren lassen.
Die Regierung reagiert damit auf den Druck der Nachbarländer Belgien, Frankreich und Deutschland, etwas gegen den Kiffertourismus zu unternehmen.
Im Gespräch sind vielfältige Eingriffe in das Modell Coffeeshop, die auf den Erfahrungen der niederländischen Grenzstädte beruhen. So wird geprüft, die Abgabe von 5 auf 3 Gramm pro Tag und Person zu reduzieren, die Abgabe auf Kunden mit speziellen Chipkarten zu begrenzen oder die Shops zu verpflichten, zukünftig lediglich Bezahlungen mit Kreditkarten niederländischer Banken zu akzeptieren.
Dass die Regierung eine gesetzliche Neuregelung des seit mehr als 30 Jahren laufenden “Modellversuchs” anstrebt, ist nicht verwunderlich, steht dieses Thema doch regelmäßig auf der Agenda der Parteien.
Bis konkrete Maßnahmen beschlossen werden, wird jedoch noch einige Zeit vergehen.
Die Coffeeshopbefürworter fürchten ein Wiedererstarken des Straßenhandels und einen Anstieg des Konsums “harter Drogen” sollte die Zahl der Coffeeshops weiter reduziert werden. Der Vorsitzende der Vereinigung der Coffeeshopbetreiber drohte in der ARD sogar mit einem Streik der Shops, sollten die existenzgefährdenden Pläne der Konservativen Realität werden.
- “Hasch-Genuss nur mit Sonderpass?” ARD-Hörfunk vom 09.09.2009 (mittlerweile offline)
- “Nur noch Kaffee im Coffeeshop” FAZ vom 18.09.2009
- “Viel Wirbel um Coffeeshops/ Droht das Ende der liberalen Politik?” DHV-Newsletter vom 23.07.2007
3. Dänemark: Kopenhagen will Cannabis legalisieren
Bislang gibt es in der dänischen Hauptstadt nur einen Ort an dem man relativ gefahrlos Cannabisprodukte erwerben kann. Die im Freistadt Christiania gelegene “Pusher Street” zieht kiffende Dänen und Touristen nun schon seit fast 40 Jahre an.
Damit soll nach dem Willen des Sozialbürgermeisters nun bald Schluss sein. Die Kopenhagener wollen sich das Geschäft mit der Droge nicht länger nehmen lassen und den Hanf selbst verkaufen.
Das sogenannte Kopenhagener Modell will Cannabis im Gegensatz zu den Niederländischen Coffeeshops vollständig legalisieren. Ein staatliches Monopol soll die Verkaufsstellen betreiben, so den Umsatz von Cannabisprodukten regulieren und sicherstellen, dass die Käufer bei Problemen gut beraten werden.
Um das Modell zu etablieren, sind die Zustimmung des Stadtparlaments und eine Ausnahmeregelung der Regierung notwendig. Im Stadtparlament gibt es eine Mehrheit für die Entkriminalisierung des Haschhandels, die Aussichten sind also vergleichsweise gut. Nur die Regierung ist bisher noch dagegen.
- “Kopenhagen will mit Haschisch handeln” Artikel der Welt vom 24.09.2009
- “Kopenhagen will legalen Cannabishandel” DHV-Blog vom 28.09.2009
4. DHV-Privatsponsorenaktion
Neue DHV-Privatsponsoren erhalten ab sofort als Willkommensgeschenk einen Block DHV-Filtertips aus Hanfpapier und ein Exemplar des Buches “Rauschzeichen” oder ein DHV-T-Shirt mit 55 Prozent Hanfanteil. Ab 59,50 Euro Jahresbeitrag können Sie den DHV bei seiner Lobbyarbeit für die Cannabislegalisierung unterstützen. DHV-Privatsponsoren erhalten automatisch auch die umfangreichen DHV-Infos für Unterstützer.
Wer besonders wenig Geld zur Verfügung hat (Schüler, Student, Arbeitslose etc.), kann ab jetzt auch für die Hälfte dabei sein: 29,75 Euro (ohne das T-Shirts als Willkommensgeschenk). Also am besten gleich anmelden!
5. Termine
- 13.11.- 15.11.2009 London (Großbritannien), UK Hemp Expo (Hanffachmesse)
- 22.11.- 26.11.2009 Amsterdam (Niederlande), 22. HighTimes Cannabis Cup
- 27.11.- 29.11.2009 Wien (Österreich), 2. Cultiva (Hanffachmesse)
- 06.12.2009 Berlin, Geburtstag des Hanf Museums Berlin
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