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Cannabis gegen Angst- und posttraumatische Belastungsstörungen

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Cannabis ist seit Jahren als Medikament bei posttraumatischen Belastungsstörungen im Gespräch. In einigen Ländern werden so z.B. Kriegsveteranen behandelt. Die IACM meldet nun zwei weitere Hinweise auf die positive Wirkung von Cannabis gegen solche eingeprägten Ängste:

aus den IACM-Informationen vom 28. Juli 2012:

Wissenschaft/Mensch: THC könnte nach einer experimentellen Studie die Auslöschung von Furcht bei Angststörungen verbessern

THC beugte in einem Experiment zur Extinktion (Auslöschung) dem Wiederauftreten von Furcht vor. Dies ist das Ergebnis einer placebokontrollierten Studie mit 29 gesunden Personen an der Klinik für Psychiatrie der Universität von Michigan in Ann Arbor (USA). Die Teilnehmer wurden einem Standardmodell für die Extinktion von Furcht ausgesetzt. In diesem Experiment der klassischen Konditionierung folgt auf einen neutralen Reiz, beispielsweise ein Ton, ein zweiter (unangenehmer) Reiz, beispielsweise Schmerzen. Wenn dieses Experiment wiederholt wird, verursacht bereits der erste (neutrale) Reiz eine körperliche Reaktion, weil die Personen die Schmerzen (den zweiten Reiz) erwarten. Bei der Extinktion handelt es sich um einen Lernprozess, bei dem die erlernte Reaktion auf den ersten Reiz verschwindet, wenn dieser Reiz ohne den zweiten (unangenehmen) Reiz auftritt. Dieses Erlernen der Extinktion stellt eine wichtige Herangehensweise bei der Behandlung von Angststörungen dar.

In der Studie erhielten 14 Teilnehmer zwei Stunden vor der Extinktion orales THC, während 15 ein Placebo erhielten. 24 Stunden nach der Extinktion wurden die Probanden erneut getestet. Verglichen mit Teilnehmern, die ein Placebo erhalten hatten, wiesen die Personen, die THC bekommen hatten, eine bessere Extinktion der Furcht auf. THC könnte daher nützlich bei der Behandlung von Angststörungen, wie beispielsweise posttraumatischen Belastungsstörungen, sein. Die Wissenschaftler folgerten, dass “diese Ergebnisse den ersten Nachweis dafür liefern, dass eine pharmakologische Verstärkung der Extinktion beim Menschen funktioniert, wenn Modulatoren des Cannabinoidsystems verwendet werden. Dies verdient weitere Entwicklungen und klinische Untersuchungen.”

Wissenschaft/Mensch: Cannabis reduziert Symptome bei einem Patienten mit schwerer posttraumatischer Belastungsstörung

Die Symptome einer schweren posttraumatischen Belastungsstörung wurden bei einem jungen Mann signifikant durch die Selbstbehandlung mit Cannabis verbessert. Dies geht aus einem Fallbericht der Klinik für Psychiatrie der Medizinischen Hochschule Hannover (Deutschland) hervor. Seit seinem vierten Lebensjahr war der Patient Opfer eines langzeitigen, sadistischen sexuellen Missbrauchs durch seinen Vater und den Onkel väterlicherseits. Dies hielt bis zu seinem 15. Lebensjahr an, als er zum zweiten Mal versuchte, sich umzubringen.

Die Autoren des Berichts sahen den Patienten mehrere Jahre später zum ersten Mal. Zu diesem Zeitpunkt war er während einer akuten Krise mit starken, unkontrollierten Flashbacks, Panikattacken und Impulsen, sich selbst zu verletzen, zu seiner Sicherheit und Stabilisierung in die Psychiatrische Klinik eingewiesen worden. Die Selbstverletzungen hatten in der Vergangenheit zu Narben durch Messerschnitte geführt. Nach einigen Tagen, in denen er sich stabilisiert hatte, wurde er in einem Psychotherapie-Behandlungszentrum zurücküberwiesen. In den folgenden Wochen verbesserte sich sein Zustand dramatisch. Als er gefragt wurde, was nach seiner Ansicht für die Verbesserung seines Zustands verantwortlich war, gab er zu, dass er von anderen Patienten gelernt habe, Cannabisharz zu rauchen. Er hatte entdeckt, dass er gespaltenen Bewusstseinszuständen durch das Rauchen von Cannabis vorbeugen konnte, sobald er erste Gefühle der Reaktivierung und Verstärkung der traumatischen Erinnerungen als Flashbacks bemerkte. Auch wenn er nach der Cannabisverwendung weiterhin Flashback-Phänomene erlebte, so waren ihr Verlauf und ihre Stärke verändert. Die Autoren nahmen eine Übersicht zu diesem Thema vor und folgerten: “Es gibt zunehmende Hinweise, dass Cannabinoide eine Rolle bei der Extinktion von Furcht und antidepressiven Wirkungen spielen könnten.”

Passie T, Emrich HM, Karst M, Brandt SD, Halpern JH. Mitigation of post-traumatic stress symptoms by Cannabis resin: A review of the clinical and neurobiological evidence. Drug Test Anal, 26. Juni 2012 [im Druck]

Mehr zum Thema:

Best of IACM-News Juni, DHV-Meldung vom 02.08.2012

Best of IACM-News März – Mai, DHV-Meldung vom 05. Juni 2012

best of IACM-News Februar, DHV-Meldung vom 10. März 2012


Kommentare

7 Antworten zu „Cannabis gegen Angst- und posttraumatische Belastungsstörungen“

  1. Lisa

    Hallo. Ich selbst leide
    Hallo. Ich selbst leide derzeit unter einer angstörung und konsumiere. Und es hilft mir gut.
    Wie ist das mit Minderjährigen mach das alsMedizin dann auch sinn?
    Ich habe mich entschieden denn weg zum Therapeuten zu gehen auch in der Hoffnung nicht mehr illegal zu konsumieren. Wird mein alter mich daran hindern?
    Bitte jetzt nicht denken das ich tricksen will um legal zu konsumieren. Ich meine das Ernst ist mir wichtig.
    Freu mich über eine Antwort.
    Mit freundlichen Grüßen

  2. Georg Wurth

    Es gibt (noch) keine

    Es gibt (noch) keine entsprechenden Ärzte-Listen. Vorerst werden die meisten Leute tatsächlich einfach ihre eigenen Ärzte fragen müssen oder sich welche vor Ort suchen..

  3. Miumiu

    Wie erfährt man, welche Ärzte
    Wie erfährt man, welche Ärzte dazu bereit sind mit cannabis zu arbeiten?
    Ich würde mich nie trauen meinen eigenen Hausarzt oder Therapeuten anzusprechen.. Aber meine posttraumatische Belastungsstörung ist so ausgeprägt, dass ich einen behindertenausweis über 70% habe.
    Trotzdem ist die Angst vor gesellschaftlicher Verachtung zu..

  4. Marcus Chankov

    Ich wurde ausgeraubt und habe
    Ich wurde ausgeraubt und habe seid dem Angst meine Wohnung zu verlassen wen ich geraucht habe kann ich raus und habe keine Angst wen ich nicht rauche schaffe ich es nicht mal in den Hausflur kann es sein das ich mit dem Konsum die Sache verarbeite

    1. Georg Wurth

      Ja, kann sein, Cannabis hilft

      Ja, kann sein, Cannabis hilft in vielen Fällen von Angst- und Zwangsstörungen. 

  5. Anonymous

    RE: Cannabis gegen Angst- und posttraumatische Belastungsstörung
    wie lange ist dies nun schon bekannt das man CBD in Cannabis zur Behandlung von Schizophrenie einsetzen kann ? ein jahrzehnt ?

    hier noch ein kurzer Artikel dazu:
    http://www.pageballs.com/schizophrene-psychosen-mit-cannabis-behandeln

  6. Anonymous

    RE: Cannabis gegen Angst- und posttraumatische Belastungsstörung
    Wie sonst wäre es zu erklären dass Cannabiskonsumenten trotz 40 Jahre anhaltender Verfolgung, Diskriminierung und dem damit verbundenen Leben in Gefahr und Wachsamkeit vor den Nazibullenschergen keine Angstpsychose bekommen? Unser Wunderkraut ist eben etwas ganz Besonderes und ich habe Mitleid mit jedem dem das in seinem Leben durch die Lappen gegangen ist weil er sich von den Nazischergen hat einschüchtern lassen.

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