Die Regierung in Den Haag hat auf Vorschlag einer Kommission des Gesundheitsministeriums angekündigt, Cannabisprodukte mit einem THC-Gehalt von 15% oder mehr zu verbieten. Dies würde ein Großteil des in Coffee-Shops verkauften Cannabis betreffen.
Hierfür soll potentes Cannabis im niederländischen Opiumgesetz von der Liste 2 der “weichen Drogen” in die Liste 1 der “harten Drogen” verschoben werden. In der Liste 1 ist bereits Haschischöl mit einem wesentlich höheren Wirkstoffgehalt gelistet. Das Trimbos Institut hat für einen Bericht über THC-Gehalt und Preise in Coffee-Shops ermittelt, dass circa 80% des verkauften Cannabis unter diese Regelung fallen würde.
Die Regierung reagiert mit dieser Maßnahme auf den Bericht “Drogen in Listen”, der Ende Juni vorgestellt wurde. Dessen Hauptaussage ist, dass die Unterteilung von Drogen in “hart” und “weich” – mit entsprechend unterschiedlichen Strafen und Verfolgung – erhalten bleiben sollte. Ferner schlägt der Bericht vor, eine Informationshotline zu den neuen synthetischen Drogen einzurichten. Der Gesundheitsminister Schippers schlug zudem vor, GHB (“Liquid Ecstasy”) ebenfalls in die Liste 1 zu überführen.
Spannend wird auch die Frage, wie und in welchem Umfang das Verbot durchgesetzt wird. Würde in diesem Zuge ab sofort der THC-Gehalt von verkauftem Cannabis deklariert werden, wäre dies wenigsten ein kleiner Vorteil dieser Regelung – eine umfassende Qualitätskontrolle sogar ein echter Gewinn für die Gesundheit der Konsumenten, ist doch auch niederländisches Cannabis zwar nur selten gestreckt, dafür aber mit Pflanzenschutzmitteln und Schimmelpilzen belastet.
Kritik an der geplanten Änderung kommt nicht nur von der Opposition und den Shopbetreibern. Die niederländische Bevölkerung dürfte sich durch die Politik ihrer Regierung nicht vertreten fühlen. Laut einer Ende 2010 veröffentlichten Umfrage sind 54% der Niederländer für eine Legalisierung weicher Drogen wie Cannabis, ein vollständiges Verbot wünschen sich nur 31%. Selbst die Anhängern der rechtspopulistischen PVV lehnen nur zu 44% eine Legalisierung ab – der Durchschnitt liegt bei 39%.
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