Georg Wurth kommentiert in einem Video die Reden zum Antrag “Legalisierung von Cannabis durch Einführung von Cannabis-Clubs”. Hier Teil 1: Einführung und Abstimmung. Die Abstimmung fand am 17.01.2013 statt.
Quelle: Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen und Originaldatei.
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Kommentare
2 Antworten zu „Kommentar des Hanfverbandes zur Debatte um den Cannabis Social Clubs Antrag – Teil 1: Einführung und Abstimmung“
RE: Kommentar des Hanfverbandes zur Debatte um den Cannabis Soci
“Drogengebrauch” steht im Antrag der Grünen, Herr Thierse verliest sich und sagt “Drogen[b]miss[/b]brauch”, korrigiert es allerdings sofort.
Zunächt vielleicht ein [i]anscheinend[/i] harmloser Versprecher.
Wie Georg habe ich Verständnis für möglicherweise vorhandene Müdigkeit.
Deswegen möchte ich das nicht als Fehlleistung im Sinne eines Freud’schen Versprechers ansehen. Zumal es in der modernen Psychologie die Meinung gibt, ich würde dadurch mehr über mich als Hörenden verraten, als Herr Thierse über seine eigentlichen Gedanken und Intentionen durch diesen Versprecher hier verrät.
Er verspricht sich allerdings bedauerlicherweise ausgerechnet bei diesem Wort.
Im Duden gibt es zwei Bedeutungen für Missbrauch: das Missbrauchen im Sinne des übermäßigen Gebrauchens und im Sinne von Vergewaltigung beziehungsweise der Anwendung sexueller Gewalt, besonders gegenüber Kindern.
In der deutschen Rechtspraxis wird der Besitz einer reifen Cannabispflanze zum Eigengebrauch härter bestraft als das erst- und einmalige Missbrauchen eines Kindes, zusätzlich zur Bestrafung führt der Besitz der Cannabispflanze zum Verlust des Führerscheins auf dem Verwaltungswege. Hier sieht man, wie Cannabisgebrauch in Deutschland dekriminalisiert ist, nämlich gar nicht. Der nächste, der mir irgendwas von grammweiser Herab- oder Heraufsetzung von “geringen Mengen” erzählt ist daher in meinen Augen jemand, der den Schuss irgendwie nicht gehört hat.
Ich finde diesen Versprecher daher nur [b]scheinbar[/b] harmlos.
Für Missbrauch im Kontext von Drogen sehe ich in der Alltagssprache zwei mögliche Bedeutungen: eine moralische Bedeutung, bei der der Gebrauch von Drogen als falsch oder böse bezeichnet werden soll – die andere Bedeutung ist die medizinisch fachliche Bedeutung im Sinne der Bezeichnung einer Krankheit.
Das Missbrauchskonzept wurde allerdings von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ab 1969 aufgegeben. Seitdem spricht man in Fachkreisen von vier Arten des “Gebrauchs” (siehe auch Wikipedia über [url]http://de.wikipedia.org/wiki/Missbrauch[/url] dazu).
Der Gebrauch des Wortes “Drogenmissbrauch” entspricht dem aktuellen wissenschaftlichen Stand und gewünschten Sprachgebrauch der Medizin offensichtlich schon eine ganze Weile nicht mehr. Ich hätte jetzt auch nicht gedacht, dass auch Herr Thierse zu den “ewig Gestrigen” zählt, ich kenne seine Meinung zu dem Thema allerdings nicht.
Doch wie man es auch dreht und wendet, man sieht hier sehr schön, wie ein seit fast fünfzig Jahren (!) von der WHO, die nicht gerade als hanffreundlich gilt, als veraltet angesehenes Gedankengut nach wie vor derart präsent in den Köpfen sogar des Bundestagsvizepräsidenten ist, dass man sich derart verspricht.
Ich will gar nicht unterstellen, dass dieser Versprecher gar keiner oder stattdessen knallharter [b]Neusprech[/b], sozusagen Sprach[b]missbrauch[/b]) wäre, denn da würde ja eine Moralvorstellung im Gewande einer scheinbar sachlichen, medizinisch-fachlichen Bezeichnung suggeriert.
Bleiben wir ruhig bei der Alltagssprache.. und beim [i]Missbrauch[/i] im Sinne vom Duden und unserem schönen deutschen Strafrecht.
Wer jetzt fälschlicherweise denkt, “Drogenmissbrauch” sei bloss [i]ehemaliger[/i] medizinischer Sprachgebrauch, der sei auf den Neusprech Blog Artikel zu dem Wort “ehemalig” verwiesen: [url]http://neusprech.org/ehemalig/[/url].
RE: Kommentar des Hanfverbandes zur Debatte um den Cannabis Soci
“Drogengebrauch” steht im Antrag der Grünen, Herr Thierse verliest sich und sagt “Drogen[b]miss[/b]brauch”, korrigiert es allerdings sofort.
Zunächt vielleicht ein [i]anscheinend[/i] harmloser Versprecher.
Wie Georg habe ich Verständnis für möglicherweise vorhandene Müdigkeit.
Deswegen möchte ich das nicht als Fehlleistung im Sinne eines Freud’schen Versprechers ansehen. Zumal es in der modernen Psychologie die Meinung gibt, ich würde dadurch mehr über mich als Hörenden verraten, als Herr Thierse über seine eigentlichen Gedanken und Intentionen durch diesen Versprecher hier verrät.
Er verspricht sich allerdings bedauerlicherweise ausgerechnet bei diesem Wort.
Im Duden gibt es zwei Bedeutungen für Missbrauch: das Missbrauchen im Sinne des übermäßigen Gebrauchens und im Sinne von Vergewaltigung beziehungsweise der Anwendung sexueller Gewalt, besonders gegenüber Kindern.
In der deutschen Rechtspraxis wird der Besitz einer reifen Cannabispflanze zum Eigengebrauch härter bestraft als das erst- und einmalige Missbrauchen eines Kindes, zusätzlich zur Bestrafung führt der Besitz der Cannabispflanze zum Verlust des Führerscheins auf dem Verwaltungswege. Hier sieht man, wie Cannabisgebrauch in Deutschland dekriminalisiert ist, nämlich gar nicht. Der nächste, der mir irgendwas von grammweiser Herab- oder Heraufsetzung von “geringen Mengen” erzählt ist daher in meinen Augen jemand, der den Schuss irgendwie nicht gehört hat.
Ich finde diesen Versprecher daher nur [b]scheinbar[/b] harmlos.
Für Missbrauch im Kontext von Drogen sehe ich in der Alltagssprache zwei mögliche Bedeutungen: eine moralische Bedeutung, bei der der Gebrauch von Drogen als falsch oder böse bezeichnet werden soll – die andere Bedeutung ist die medizinisch fachliche Bedeutung im Sinne der Bezeichnung einer Krankheit.
Das Missbrauchskonzept wurde allerdings von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ab 1969 aufgegeben. Seitdem spricht man in Fachkreisen von vier Arten des “Gebrauchs” (siehe auch Wikipedia über [url]http://de.wikipedia.org/wiki/Missbrauch[/url] dazu).
Der Gebrauch des Wortes “Drogenmissbrauch” entspricht dem aktuellen wissenschaftlichen Stand und gewünschten Sprachgebrauch der Medizin offensichtlich schon eine ganze Weile nicht mehr. Ich hätte jetzt auch nicht gedacht, dass auch Herr Thierse zu den “ewig Gestrigen” zählt, ich kenne seine Meinung zu dem Thema allerdings nicht.
Doch wie man es auch dreht und wendet, man sieht hier sehr schön, wie ein seit fast fünfzig Jahren (!) von der WHO, die nicht gerade als hanffreundlich gilt, als veraltet angesehenes Gedankengut nach wie vor derart präsent in den Köpfen sogar des Bundestagsvizepräsidenten ist, dass man sich derart verspricht.
Ich will gar nicht unterstellen, dass dieser Versprecher gar keiner oder stattdessen knallharter [b]Neusprech[/b], sozusagen Sprach[b]missbrauch[/b]) wäre, denn da würde ja eine Moralvorstellung im Gewande einer scheinbar sachlichen, medizinisch-fachlichen Bezeichnung suggeriert.
Bleiben wir ruhig bei der Alltagssprache.. und beim [i]Missbrauch[/i] im Sinne vom Duden und unserem schönen deutschen Strafrecht.
Wer jetzt fälschlicherweise denkt, “Drogenmissbrauch” sei bloss [i]ehemaliger[/i] medizinischer Sprachgebrauch, der sei auf den Neusprech Blog Artikel zu dem Wort “ehemalig” verwiesen: [url]http://neusprech.org/ehemalig/[/url].