Auf Facebook ruft ein User zu einem Kiff-In am 01.April um 18 Uhr im Görlitzer Park auf. Damit soll gegen die geplante Null-Toleranz Regelung für Cannabiskonsumenten und -händler in Berliner Parks protestiert werden. Diverse Zeitungen berichten bereits über die Idee, und über 2.000 Menschen haben sich auf Facebook als Teilnehmer angemeldet.
UPDATE: Die ursprüngliche Veranstaltung wurde laut Angaben des Organisators durch Facebook gelöscht, mittlerweile wurde eine neue Veranstaltung erstellt.
Eine richtige Stellungnahme der Berliner Polizei ist bisher nicht bekannt. Laut der Zeitung „Die Welt“ hält man es dort nicht für ausgeschlossen, dass es sich nur um einen Aprilscherz handelt.
Allerdings hatte die Polizei bereits im letzten Jahr signalisiert, dass sie wenig Interesse an einer öffentlichkeitswirksamen Razzia gegen einfache Cannabiskonsumenten hat: Sowohl bei dem Smoke-In am 20.April um 16:20 Uhr als auch bei der medial viel beachteten und von vielen Menschen besuchten, aber am Ende nicht wirklich umgesetzten Haschisch-Aktion von Oliver Becker am 21. Juni hielt sich die Polizei zurück. Es waren bei beiden Events keine uniformierten Beamten vor Ort und es kam zu keinen Festnahmen. Mittlerweile ist die Zahl der sogenannten „Liegevermerke“, also die Zahl der Strafverfahren die mehr als 3 Monate lang nicht bearbeitet wurden, in der Polizeidirektion 5 rund um den Görli auf etwa 2.000 gestiegen. Ob die Polizei wirklich bereit ist, diesen Zustand der völligen Überarbeitung durch eine Massenverhaftung von einfachen Cannabiskonsumenten weiter zu verschlimmern, wird von vielen bezweifelt.
Dennoch müssen wir eine klare Warnung aussprechen: Die Teilnahme an dem Kiff-In ist nicht risikolos. Wer öffentlich im Besitz von Cannabis erwischt wird und keine Genehmigung dazu hat, muss mit einer Strafanzeige rechnen. Außerdem ist das Event laut Organisator nicht offiziell bei der Stadt angemeldet, daher könnte die Polizei von einer nicht angemeldeten Versammlung ausgehen, und die Versammlung auflösen. Notfalls auch unter Anwendung von Gewalt!
Zusätzlich gilt laut aktuellen Meldungen ab dem 01.04. im Görlitzer Park eine Null-Toleranz Zone für Cannabiskonsumenten, so dass auch bei den kleinstmöglichen Mengen von Cannabis ein Verfahren nicht von der Staatsanwaltschaft eingestellt werden soll. Genau gegen diese Regelung richtet sich auch das Kiff-In, wobei diese Regeln natürlich für Teilnehmer, die wirklich Cannabis in den Görlitzer Park mitbringen, eine Verschärfung des Risikos darstellt.
Der Organisator ist in der Hanfszene bisher nicht bekannt. Die auf Facebook kommunizierten Statements „Henkel verpiss dich – Herrmann versenken.“ und „Solidarität mit allen geflüchteten Menschen – REFUGEES WELCOME!“ lassen vermuten, dass es sich primär um eine linke, anti-rassistische Aktion handelt und nicht ausschließlich um eine Veranstaltung zur Hanflegalisierung. Die unsachliche Kritik an Frau Herrmann ist aus Sicht des DHV eindeutig nicht nachvollziehbar, das Hanfjournal hat dies zu Recht kritisiert.
Florian Rister vom DHV wird dennoch vor Ort dabei sein, und euch Bericht erstatten.
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