Im albanischen Dorf Lazarat wird seit vielen Jahren Cannabis im großen Stil angebaut und exportiert. Daher nennen manche Menschen das Dorf “Königreich des Cannabis” Wir berichteten bereits früher über das Dorf und über Vergiftungen bei Landarbeitern, die wahrscheinlich mit Pestiziden oder anderen Spritzmitteln zusammenhingen. Seit gestern rückt jetzt die Polizei gegen das Dorf vor. Mehrere Medien berichten übereinstimmend davon, dass Polizisten dabei beschossen wurden. Teilweise wohl sogar mit Panzerfäusten.
Schon früher wurden Polizeieinheiten und Hubschrauber, die sich dem Dorf näherten, mit Schusswaffen beschossen. Jetzt zeigt sich die Polizei aber nicht mehr gewillt, klein beizugeben. Das Dorf wurde eingekesselt und in einer Meldung heisst es: “Die Polizei ist entschlossen, den Einsatz fortzusetzen”. Momentan gibt es angeblich erste Verhandlungen mit den Dorfbewohnern über die Niederlegung der Waffen.
Aus vielen Teilen der Welt kennt man schon failed states, sogenannte gescheiterte Staaten, deren Strukturen völlig unterwandert werden. Sie können den durch das Verbot entstehenden Drogenkartellen nichts mehr entgegensetzen. Kolumbien, Mexiko, Afghanistan und einige westafrikanische Staaten zählen oder zählten dazu. Die Prohibition finanziert dabei nicht nur bewaffnete Gangs, die den Staat direkt angreifen, sondern korrumpiert auch die Polizeibehörden vor Ort. Jetzt sehen wir auch in Europa, direkt vor unserer Haustür, eine ähnliche Entwicklung. Zwar reagiert Albanien jetzt mit Gewalt auf die Entwicklungen, aber ob die Polizei bei der Unterdrückung des Hanfanbaus in Lazarat wirklich langfristig erfolgreich sein wird, steht in den Sternen. In Mexiko hatte diese Strategie einen blutigen Bürgerkrieg mit hunderttausenden Toten erzeugt. Wäre Cannabis legal, gäbe es zumindest in diesem Milliardengeschäft keinen Schwarzmarkt, der solche Entwicklungen erst finanziert und damit ermöglicht.
Die EU-Staaten sollten sich gut überlegen, ob sie diese Entwicklung weiterhin durch das Hanfverbot bestärken wollen. Ohne Legalisierung werden solche und ähnliche Vorfälle jedenfalls immer wieder passieren – auch in Europa.
Schreibe einen Kommentar