Seit Anfang November wird eine Meldung aus Albanien international von den Medien gespiegelt und weiterverbreitet, die für gut informierte Hanffreunde schon auf den ersten Blick merkwürdig wirkt. Hunderte Arbeiter/Innen aus Cannabisfarmen sollen wegen massiver gesundheitlicher Probleme in ärztliche Behandlung gegangen sein. Während der Guardian beispielsweise noch eher zurückhaltend berichtet, wird in vielen deutschen Zeitungen schon von “Cannabisvergiftungen” gesprochen. In keinem einzigen Bericht wird aber eine echte Analyse der Situation vorgenommen, daher wollen wir uns hier einmal daran versuchen.
Hier eine kleine Sammlung von Artikeln zum Thema, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
http://www.morgenpost.de/printarchiv/panorama/article121482931/Ganzes-albanisches-Dorf-berauscht-sich-auf-Cannabisplantage.html
http://diepresse.com/home/panorama/welt/1471433/Albanien_Ganzes-Dorf-im-CannabisRausch
http://www.20min.ch/panorama/news/story/Ganzes-Dorf-holt-sich-einen-Cannabis-Rausch-23700566
http://www.oe24.at/welt/Ganzes-Dorf-im-Cannabis-Rausch/120946018
http://www.berliner-zeitung.de/panorama/albanien-cannabis-dorf-im-rausch,10808334,24881836.html
Zunächst muss man zu all diesen Behauptungen feststellen: THC wird beim Ernten von Cannabis nicht über die Haut oder die Luft aufgenommen. Es ist also ausgeschlossen, das Arbeiter wirksame Dosierungen aufnehmen ohne diese bewußt zu konsumieren. Alleine schon aus diesem Grund kann an der Geschichte irgend etwas nicht stimmen. Wenn man dann ein bißchen im Web sucht, stößt man auf folgenden Artikel von Mitte des letzten Monats:
Die deutsche Polizei wies damals darauf hin, dass große Mengen von Cannabisprodukten in Deutschland aufgetaucht seien, die mit hochgiftigen und teils verbotenen Pestiziden belastet sind. Die Vermutung liegt nahe, dass Pestizide zu der hohen Zahl von Erkrankungen bei Feldarbeitern in Albanien geführt haben, aber leider sind deutsche Medien nicht bereit oder in der Lage dazu so etwas zu erkennen und zu recherchieren. Solange solche naheliegenden Zusammenhänge aber ignoriert werden und viele Medienvertreter nur noch gegenseitig voneinander abschreiben, muss jede Meldung doppelt geprüft werden bevor man sie glaubt. Glücklich ist, wer intensiv genug mit einem Thema betraut ist um solche fehlerhaften Meldungen zu erkennen. Die meisten Menschen werden leider glauben, was man ihnen vorsetzt. Unser aller Aufgabe ist es hier auch eine Gegenöffentlichkeit zu schaffen, die gut informiert ist und Politikern und Medien die Meinung sagt, wenn so ein Unsinn die Runde macht.
Schreibe einen Kommentar