Neben nicht-öffentlicher Lobbyarbeit bei Politik und Entscheidungsträgern ist auch öffentliche Aufmerksamkeit und mediale Berichterstattung unser Ziel. Auf dieser Seite sammeln wir konkret greifbare Erfolge des Deutschen Hanfverbandes in Medien, Politik und Gesellschaft, die eine hohe öffentliche Aufmerksamkeit erhielten..
Der Deutsche Hanfverband (DHV) wurde im Jahr 2002 gegründet. Seitdem befinden wir uns auf einem konstanten Wachstumskurs, der sich auch in einer steigenden Zahl von Aktivitäten und erfolgreichen Aktionen widerspiegelt. Auch wenn das finale Ziel der vollständigen Relegalisierung von Cannabis noch nicht erreicht ist, konnten wir so einen bedeutenden Teil zur Veränderung des gesellschaftlichen Klimas beitragen. Spätestens seit 2011 ist diese Richtungsänderung in den Medien und der Politik in Deutschland zweifellos spürbar.
Einen kleinen Einblick in unsere Arbeit liefert auch der Wikipedia-Artikel zu Georg Wurth, Geschäftsführer und Pressesprecher des DHV, SOWIE UNSER ARTIKEL ZU ALLTÄGLICHEN TÄTIGKEITEN DES DHV.
2005: Erhöhung der “Geringen Menge” in Berlin
Bei der großen Cannabisdebatte 2003 in Berlin konnte der DHV direkten Einfluss auf die Entwicklung der “Geringen Menge” in Berlin nehmen. Nach entsprechenden Anträgen von Grünen und FDP entschied sich das Berliner Abgeordnetenhaus für die Festlegung der “Geringen Menge” Cannabis, bis zu der Verfahren wegen Besitz eingestellt werden können, auf 30 Gramm. Der Senat ignoriert den Beschluss des Abgeordnetenhauses und legt die geringe Menge auf 10-15 Gramm fest. Dies führte zu Enttäuschung beim DHV und vielen Aktivisten, die sich mit Briefen und Protestmails an der DHV-Kampagne beteiligt hatten. Rückblickend war es dennoch ein großer Erfolg, da erstmals politische Prozesse direkt durch den DHV mitgestaltet werden konnten.
Bundestagspetition zur Entkriminalisierung 2010
Ein wichtiger Meilenstein in unserer Entwicklung war die Cannabis-Petition 2010 an den Bundestag, mit über 30.000 Unterzeichnern die bis dato größte offizielle Petition für die Legalisierung von Cannabis die es jemals in Deutschland gab. Nachdem diese Petition lange Zeit scheinbar unberührt in irgendwelchen Schubladen lag, wurde sie letztendlich dank Unterstützung von Linkspartei und Grünen im Petitionsausschuss des Bundestags beraten und brachte so nach langer Zeit das Thema mal wieder ins Parlament. Der DHV profitierte durch eine gesteigerte Bekanntschaft und Popularität.
2011: Angela Merkel auf YouTube
Im Jahr 2011 öffnete sich die Bundeskanzlerin Angela Merkel für das Medium Internet und startete eine Aktion auf YouTube. Nutzer sollten abstimmen, welche Frage ihnen am wichtigsten ist. Diese wollte Merkel dann in einem Online Video beantworten. Mit einem einfach gemachten Video erzielten wir den ersten Platz unter allen Fragen. Die Antwort von Angela Merkel schockierte viele Zuschauer und offenbarte ein gehöriges Maß an Unwissen. Die ganze Sache ging damals auch durch einige Mainstream-Medien. Viele Menschen fingen auf Grund der naiven Aussagen der Kanzlerin an, sich verstärkt für die Legalisierung und die Aufklärung der Gesellschaft einzusetzen.
Der Zukunftsdialog von Angela Merkel
Im Jahr 2012 startete die Kanzlerin den groß angekündigten, aber technisch mangelhaft durchgeführten Online-Zukunftsdialog. Bürger sollten auf einer eigens erstellten Plattform Vorschläge für eine bessere Zukunft einreichen. Unter tausenden Einreichungen erzielten wir den zweiten Platz. Als Resultat kam ein kurzes Gespräch von unserem Geschäftsführer Georg Wurth mit der Kanzlerin zustande.
Natürlich war sie danach noch nicht von der vollständigen Legalisierung von Cannabis überzeugt. Sie versprach aber, sich noch einmal von verschiedenen Experten beraten zu lassen. Und nach mehreren Erinnerungen durch uns kam es wirklich dazu: Im März 2013 waren einige Vertreter aus Medizin, Betäubungsmittelregulierung und -Prävention zum Meinungsaustausch ins Kanzleramt geladen, darunter auch Dr. Franjo Grotenhermen, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM). Das Gespräch war laut Aussage mehrerer Teilnehmer sehr offen und sachlich, Details sind allerdings geheim. Selbstverständlich kommt durch solche Gespräche auf höchster Ebene nicht sofort die Legalisierung, aber sie sind ein wichtiger Anfang um Dinge in die richtige Richtung zu lenken.
Stefan Raab & Sido bei Absolute Mehrheit
Schon mehrfach waren Versuche des DHV gescheitert, bei der reichweitenstarken und jugendaffinen TV-Sendung “TV Total” von Stefan Raab aufzutreten. 2013 startete dieser dann den Polit-Talk “Absolute Mehrheit”, der groß angekündigt und beworben wurde. Von Anfang an brachten wir uns mit E-Mails ins Spiel und mobilisierten viele Fans, sich im Forum der Sendung oder auf deren Facebookseite für das Thema Cannabislegalisierung und den DHV als Gesprächspartner stark zu machen.
Nach einer haushoch gewonnenen Abstimmung auf der Facebook-Seite der Sendung wurde die Cannabislegalisierung als zentrales Thema der dritten Sendung verkündet. Als prominenter Gast wurde der Rapper Sido eingeladen. Er gewann 300.000 €, der DHV verblieb auf der Zuschauertribüne. Dennoch wurde damit das Thema Cannabis das erste Mal seit langer Zeit wieder zur besten Sendezeit im Mainstream TV diskutiert.
Millionärswahl bei Pro7 / Sat1
Am 25. Januar 2014 beteiligte sich unser Geschäftsführer Georg Wurth für den DHV bei der TV-Show “Millionärswahl” von Pro7/Sat1. Dort konnten sich Entertainer und Sänger genauso wie gemeinnützige Projekte oder Menschen mit einem großen Traum vorstellen, um eine Million Euro zu gewinnen. Nach der ersten Sendung mit Georg, die live um 20:15 auf Sat 1 gesendet wurde, wurden wir mit neuen Kontakten bombardiert. Die Zahl der Facebook-Likes stieg von etwa 60.000 auf etwa 80.000, unsere Website brach kurzzeitig unter der Last der Anfragen zusammen und wir erhielten unzählige E-Mails und andere Nachrichten.
Das Finale der Sendung wurde dann – angeblich auf Grund schlechter Einschaltquoten – nur noch im Internet übertragen. Georg gewann die Sendung dank der Anrufe vieler Unterstützer und erhielt eine Million Euro, die er abzüglich Steuern und Sozialabgaben in den DHV investierte. In den Wochen nach dem Finale konnten wir hunderte neue Mitglieder gewinnen und wurden überrannt von einer Welle des Lobs und der Unterstützung. In den folgenden Monaten schwankte dies um in Anfragen zur finanziellen Unterstützung Dritter sowie viele kritische Kommentare im Internet, in denen nach dem Verbleib des Geldes gefragt wurde.
Mittlerweile ist der Großteil des Geldes ausgegeben und wir haben wie üblich sämtliche Ausgaben transparent und öffentlich dargelegt. Für den DHV war die Millionärswahl ein unglaublicher Erfolg. Für den DHV gibt es seitdem eine Zeit vor der Millionärswahl und eine Zeit nach der Millionärswahl.
Petition für Cannabis als Medizin
Im September 2014 unterstützten wir die Petition für Cannabis als Medizin von Dr. Franjo Grotenhermen. Leider wurde das Quorum von 50.000 Stimmen in 4 Wochen verfehlt, aber immerhin konnten 36.000 Menschen in kürzester Zeit mobilisiert werden, um ihre Stimme abzugeben. Und: Die Petition wurde trotzdem im Bundestag beraten. Einige Punkte, die dort gefordert wurden, finden sich heute in dem geplanten Gesetz der CDU-Regierung zu Cannabis als Medizin.
Hanf-Spots in über 300 Kinos
Ende 2014 veröffentlichten wir die ersten professionellen Werbespots für die Cannabislegalisierung in Deutschland, und sendeten diese in über 300 Kinos bundesweit. Dafür gaben wir knapp eine halbe Million Euro des Geldes aus, das wir bei der Millionärswahl gewonnen hatten. Die Spots wurden insgesamt ca. 3 Millionen mal ausgestrahlt und erzeugten ein gigantisches Medienecho. Bei der offiziellen Premiere in einem schicken Kino am Potsdamer Platz erschienen Vertreter diverser Zeitungen und Fernsehsender.
Global Marijuana March – eine globale Bewegung
Die Cannabislegalisierung ist ein weltweites Thema. Seit 2013 helfen wir daher den vielen Organisatoren von Aktionen zum weltweiten Aktionstag Global Marijuana March (GMM) in Deutschland mit Rat und Tat. Wir gestalten ein frei verwendbares Plakat und einen Flyer. Beides passen wir den Gruppen auf Anfrage jeweils individuell mit ihren lokalen Informationen an. Außerdem bieten wir zentrale Werbung, Vermittlung von Pressekontakten und seit 2014 auch finanzielle Unterstützung für die Gruppen. Auf unserer Sonderseite zum GMM sammeln wir alle Infos der vergangenen Jahre.
Auch Dank dieser Arbeit konnte die Zahl der in Deutschland beteiligten Städte deutlich gesteigert werden. Von 4 Demonstrationen im Jahr 2012 stieg die Zahl auf elf im Jahr 2013, bereits 16 im Jahr 2014 und über 20 bzw. 30 in den Jahren 2015 und 2016. Auch für die Zukunft wollen wir diese Bewegung weiter unterstüzen.
Modellprojekte zur Cannabisabgabe
Mit unserer Kampagne für Cannabis-Modellprojekte in deutschen Städten riefen wir seit 2012 alle Aktivisten in Deutschland auf, unsere diesbezügliche Musterpetition einzureichen. Dutzende Bürger reichten in ihren Städten Petitionen ein und erzeugten so häufig ein sehr intensives, regionales Medienecho. In Münster wurde diese Petition sogar bis ins Parlament getragen und dort beschlossen!
Bei dem seit 2013 geplanten und vieldiskutierten Modellprojekt für einen Coffeeshop am Görlitzer Park in Berlin waren wir von Beginn an direkt involviert. Eine Veranstaltung des Bezirks wurde finanziell durch uns unterstützt. Auch nach der Ablehnung durch das zuständige Bundesministerium BfArM arbeiten wir weiter an dem Thema. Es gibt noch viele weitere Städte und Regionen, die Interesse an einer staatlich regulierten Cannabisabgabe als Modellprojekt haben.
Im Rahmen der Koalitionsverhandlungen 2016 für eine Rot-Rot-Grüne Koalition in Berlin konnten wir mit einer Pressemitteilung und einer E-Mail Aktion erfolgreich für eine liberale Cannabispolitik und Modellprojekte zur Cannabisabgabe werben. Die Koalitionäre einigten sich nach anfänglichem Streit darauf, die Null-Toleranz-Zone im Görlitzer Park abzuschaffen und ein Modellprojekt zu beantragen.
Insgesamt braucht die Hanf-Szene einfach eine große, bundesweite Organisationen, die stark auf Wachstum und ein “Mehr” in der Zukunft ausgerichtet ist. Die Legalisierung wird nicht morgen plötzlich vor der Haustür stehen, wir müssen uns langfristig organisieren und Strukturen aufbauen, um Schlagkraft in der Debatte zu entwickeln. Die USA haben vorgemacht wie man professionelle Legalisierungsarbeit gestaltet. Und das geht nur mit professionellen Organisationen und guten Arbeitskräften, die nicht jeden Tag einer anderen Tätigkeit für ihren Broterwerb nachgehen müssen. Wenn man nebenbei ein Geschäft oder einen regulären Job hat, fällt es sehr schwer, sich jeden Tag Zeit für den Verbandsbetrieb zu nehmen. Wir freuen uns immer über ehrenamtliche Beiträge und Unterstützung von außen, aber wir wissen aus Erfahrung das Ehrenamtler niemals das Leistungs- und Wissenspensum eines richtigen Mitarbeiters haben. Und man kann es auch nicht von ihnen verlangen, zu Recht.
Natürlich ist der DHV nicht die einzige sinnvolle Organisation in Deutschland, die sich der Legalisierung widmet, und wir unterstützen jeden, der sich engagiert auf anderen Wegen einsetzt. Aber wir bieten mit unserem Verband jedem Legalisierungsbefürworter in Deutschland die Möglichkeit, sich als Privatsponsor zu engagieren, und das vergleichsweise einfach, günstig und 100%ig sicher, auch ohne mit dem eigenen Namen in die Öffentlichkeit zu treten. Wir danken den vielen tausend Menschen, die so oder durch Einzelspenden unseren Erfolg in den letzten Jahren ermöglicht haben.