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Zwei ganz verschiedene Drogen- und Suchtberichte

Nach dem Alternativen Drogen- und Suchtbericht, der vergangene Woche von akzept e.V. vorgestellt wurde, hat nun auch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), ihren Jahresbericht vorgelegt.

Zum Thema Cannabis findet sich nichts Neues, das Kapitel klingt fast wie eine copy&paste Version des letzten Jahres. Da es keine neuen Erhebungen zum Konsumverhalten der Deutschen gibt, erklären sich die stagnierenden Konsumentenzahlen von selbst. NGO-Organisationen wie der akzept e.V oder die akzeptierenden Eltern und selbst die renommierte Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), kurzum Vertreter eines Konsum akzeptierenden Ansatzes, kommen mit ihren Positionen in dem über 200 Seiten umfassenden Papier gar nicht zu Wort.

Zugenommen hingegen hat der Alkoholkonsum, besonders der unter Heranwachsenden. Das wundert angesichts so hirnverbrannter der fragwürdigen Kampagnen vergangener Jahre wie “Stay Gold” oder “Null Alkohol-Voll Power”, die aus dem Hause der Drogenbeauftragten heraus die Zielgruppe offensichtlich verfehlten, kaum noch. Frank Tempel, der drogenpolitische Sprecher der Fraktion “Die Linke”, kritisiert zudem die mangelnde Aufklärung über Crystal Meth: “Der Bericht hat eine Vielzahl von drogen- und suchtpolitischen Baustellen der Bundesregierung offenbart: So fehlt es an einer aussagekräftigen Datenlage zum Konsum von Crystal Meth sowie eine Erarbeitung und Finanzierung evidenzbasierter Präventionsmaßnahmen. Auch führt das Verbot von Cannabis nicht zu einem Rückgang des Konsums bei Jugendlichen. Hier wäre eine Cannabis-Regulierung unter Maßgabe eines Jugend- und Verbraucherschutzes notwendig. Darüber hinaus fehlt immer noch ein vollständiges Werbeverbot für Alkohol- und Tabakprodukte.

Anders als die Arbeit der Drogenbeauftragten äußern im Alternativen Drogen- und Suchtbericht 50 renommierte Experten, darunter viele namhafte Wissenschaftler, konkrete Lösungsansätze der zweifelsohne zu lösenden Probleme, die der Missbrauch psychoaktiver Substanzen nach sich ziehen kann. Sie betrachten ihre Arbeit als Ergänzung zum offiziellen Bericht der Bundesregierung und möchten mit dem nun jährlich erscheinenden Alternativen Drogen- und Suchtbericht ihrer Unzufriedenheiten mit der nationalen Drogenpolitik mehr Gewicht verleihen als bislang. Der Alternative Drogen- und Suchtbericht, der in zahlreichen Medien Beachtung fand, sowie DHV-Mitarbeiter Max Plenert einen Auftritt in der Berliner Abendschau bescherte, soll helfen, das vorhandene Wissen über Prävention und Drogenhilfe nicht nur in Form niederschwelliger Hilfe, sonder auf höchster politischer Ebene umzusetzen. Das Pendant zu Mortlers Werk, das sich in seinem Aufbau an dem offiziellen Papier orientiert,  soll Wege der Veränderungen beschreiben und ein dringend erforderliches Gegengewicht zu den wenig zielgerichteten Drogen- und Suchtberichten der Bundesregierung aufbauen.


Kommentare

3 Antworten zu „Zwei ganz verschiedene Drogen- und Suchtberichte“

  1. Anonymous

    RE: Zwei ganz verschiedene Drogen- und Suchtberichte
    Wenn unwissende ( oder unfähige?) Frauen oder Männer nur “nachplappern”, was ihre “Lobby- Mutti” so befiehlt, sich nicht an Gesetzesvorgaben oder BGH- Urteile halten und auf das “Stillhalten” des BverfG hoffen, kann nichts für das “Volkswohl” dabei herauskommen….. Wissenschaft ist DAS was “WISSEN” schaft…..leider nicht auch “GEWISSEN”…….

  2. Anonymous

    RE: Zwei ganz verschiedene Drogen- und Suchtberichte
    Guter Ansatz, weiter so!

  3. Anonymous

    RE: Zwei ganz verschiedene Drogen- und Suchtberichte
    Mich würde mal ne Statistik interessieren, inwiefern sich durch Führerscheinentzüge etc. soziale Folgekosten ergeben. Menschen ohne Führerschein kaufen z.B.keine Autos und können nicht mehr so gut arbeiten (da der ÖPNV auch immer mehr vor die Hunde geht). Der ganze Folgewahn der Repression wird von Politikern wohl seltenst betrachtet.

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