Die Schweizer Zollbehörden haben seit Jahresanfang zahlreiche Päckchen mit Hanfsamen abgefangen. Hanfsamen unterliegen mit wenigen Ausnahmen seit 2011, ähnlich wie in Deutschland, auch in der Schweiz dem Betäubungsmittelgesetz. Grow- und Headshops verkaufen schon lange kein Cannabis-Saatgut mehr und so haben viele Schweizer Hanfgärtner bislang ihr Saatgut im Ausland bestellt. Da sich im einstigen Hanf- und Samenparadies Schweiz viele Konsumenten gar nicht über die relativ neue Illegalität des Saatguts im Klaren sind, kam auch der Polizeibesuch nach dem Samenfund beim Zoll oft überraschend. Die Zahlen, die der Schweizer Zoll bislang veröffentlicht hat, beeindrucken und erschrecken zugleich:
- Im ersten Quartal 2015 wurden fast 3.000 Sendungen mit insgesamt über 50.000 Hanfsamen sichergestellt.
- In Zürich wurden seit Mitte März 750 Verfahren eröffnet. Polizeiangaben zufolge seien das “zehnmal mehr als früher”.
- Die Adressen aller Empfänger der 2.874 Sendungen, die zwischen Anfang Januar und Ende März abgefangen wurden, wurden an die Ermittlungsbehörden des jeweiligen Empfängerkantons weitergeleitet. Viele führten zu Hausdurchsuchungen und dem Fund von Cannabis und Pflanzen.
Die Polizei des Kantons Basel-Land ermittelt eigener Aussage zufolge anhand der Daten unter der Wahrung der Verhältnismäßigkeit weiter. Ab wie vielen Samen man jedoch mit einem Hausbesuch rechnen muss, hat auch die relativ liberale Basler Polizei bislang nicht mitteilen lassen. “In 90 Prozent der Fälle kommen die Empfänger mit einer Geldbuße von 200-500 Franken davon”, sagte der Sprecher der Zürcher Polizei, Werner Schaub, zum “Blick.” Sven Schenkedahl vom Zürcher Verein “Legalize it !” hingegen berichtet, er wisse von Leuten, die schon wegen zehn Samen eine Hausdurchsuchung hatten. Wie genau der Zoll die Sendungen herausfischt, wollte man nicht verraten. “Unsere Leute verfügen aber über viel Erfahrung und wissen genau, auf welche Merkmale sie achten müssen”, kommentierte ein Sprecher des Zolls die Frage nach dem “Wie?” gegenüber Schweizer Medien. Die beschlagnahmten Samen scheinen Medienberichten zufolge vorwiegend aus den Niederlanden zu stammen.
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