Seit einiger Zeit gibt es wieder massive Lieferausfälle bei medizinischem Cannabis. Die Gesetzesänderung, die in der Theorie ein riesiger Schritt nach vorne ist, sorgt in der Praxis noch für einigen Ärger. Krankenkassen, die sich bei der Kostenübernahme aus der Verantwortung ziehen, zu wenige Ärzte, die Cannabis verschreiben und hohe Kosten für die Medikamente in den Apotheken sorgen für Unmut bei Cannabispatienten. Die neuen Lieferengpässe kommen jetzt noch dazu!
Vor knapp vier Monaten ist das neue Gesetz für Cannabis als Medizin in Kraft getreten. Georg Wurth, Geschäftsführer des Deutschen Hanfverbandes, schätzt, dass sich seitdem die Zahl der “legalen” Cannabispatienten von ca. 1.000 auf 2.000 erhöht haben könnte. Parallel stieg auch die Zahl derjenigen Patienten, die eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse haben, massiv. Mehrere hundert Menschen erhalten nun jeden Monat ihre komplette Monatsdosis, dies steigert den bisher noch recht verhaltenen Verbrauch.
Nun scheinen neue und alte Patienten mit Versorgungsproblemen konfrontiert zu sein. Dem DHV liegen Meldungen vieler Betroffener vor, die sich aktuell auf längere Wartezeiten bei der Versorgung mit ihrer Medizin einstellen müssen. Manche Sorten sind gar nicht zu bekommen, bei anderen müssen tage- oder wochenlange Wartezeiten eingeplant werden. Viele Betroffene benötigen aber nicht einfach nur “Cannabis”, sondern eine spezielle Sorte bzw. ein spezielles Wirkstoffprofil. Gerade bei Schwerkranken ist die derzeitige Situation ein großes Problem und ein unhaltbarer Zustand.
Aber auch andere Patienten leiden unter der Mangelversorgung. Einmal erhaltene BTM-Rezepte verlieren innerhalb von sieben Tagen ihre Gültigkeit. Einige Apotheken verweigern dann die Auslieferung nach Ablauf dieser Frist, anstatt das Rezept bei der Bestellung bereits anzunehmen und abzustempeln.
Die völlige Abhängigkeit von importiertem Cannabis führt im Moment zu diesen Versorgungslücken und die Politik sollte hier dringend tätig werden. Deutsche Firmen könnten schnell mit dem Anbau von medizinischem Cannabis beginnen und auch der Eigenanbau von Patienten könnte die Probleme durch Lieferengpässe mildern. Für beides fehlt es schlicht an dem politischen Willen! In Anbetracht von immer mehr Patienten, die ihr Cannabis auf Kosten der Kasse erhalten, muss eine zeitnahe Lösung angestrebt werden. Denn sonst werden sich die derzeitigen Lieferschwierigkeiten weiter manifestieren und noch bis ins übernächste Jahr den Betroffenen den Zugang zu ihrem Medikament erschweren.
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