Ein 32 jähriger Neuöttinger starb im April 2013 in seiner Wohnung. Jetzt hat die Polizei die vermutliche Todesursache veröffentlicht. Eine Kräutermischung mit dem Wirkstoff XLR-11 soll möglicherweise für den Tod des als Drogenkonsument bekannten Mannes verantwortlich sein. Solche Mischungen kaufen oft Cannabiskonsumenten im Internet, wenn sie Beschaffungsprobleme haben oder Drogentests abgeben müssen.
Ob der Tod wirklich mit dem Konsum dieser Substanz zusammenhing lässt sich nicht eindeutig beweisen. Meist ist die Substanz selber nicht das entscheidende Problem, sondern die Dosierung. In jedem Fall wissen wir vom DHV aus Berichten von Konsumenten, dass bei dem Konsum solcher Mischungen mit massiven Nebenwirkungen und unerwünschten gesundheitlichen Folgen zu rechnen ist. Alleine schon wegen der unklaren Dosierung des Wirkstoffs raten wir von dem Konsum solcher Mischungen ab. Wir haben da aber nur einen geringen Einfluss auf die Gesellschaft, hier ist die Politik gefragt…
Die zunehmende Verbreitung solcher Kräuter- oder Räuchermischungen ist eine direkte Folge der derzeitigen repressiven Drogenpolitik. Der Drang einen legalen Ersatz für Cannabis zu finden entsteht automatisch, wenn ein Produkt, das von Millionen Menschen konsumiert wird, in den Schwarzmarkt gedrängt wird. Die Politik hatte nach dem großen Medienhype rund um Spice mit immer mehr Verboten von unterschiedlichsten Substanzen reagiert. Dadurch wurden Produzenten solcher Mischungen gezwungen, sich immer neue Wirkstoffe zu suchen und diese auszutesten. Das führt zu immer riskanteren Wirkstoffen, mit mehr Nebenwirkungen und Schäden für Einzelne und die Gesellschaft. Verbote sind an diesem Punkt kein vernünftiger Weg. Es gibt noch eine Vielzahl von neuen Substanzen in den Schubladen von Chemikern überall auf der Welt.
Cannabislegalisierung könnte Leben retten!
Viel eher sollten deutsche Politiker darüber nachdenken, Cannabis zu legalisieren. Nur wenige Konsumenten würden freiwillig auf neue, nicht erprobte Alternativen ausweichen wenn sie ohne Ängste auf die Originalsubstanz zugreifen könnten. Und auch, wenn in dem jetzigen Fall die Substanz nicht die Todesursache gewesen sein sollte, so wird es früher oder später sicherlich zu Todesfällen durch “Legal Highs” kommen.
Die bayrische Polizei wird dagegen in ihrer Pressemitteilung nicht müde zu betonen, dass diese Substanzen generell gefährlich und verboten sind.
Letzteres stimmt natürlich nicht immer. Die Hersteller solcher Mischungen suchen sich meistens legale Wirkstoffe, um beim Vertrieb keine Probleme zu haben. Letztendlich ist es für Konsumenten, Händler und Strafverfolger sowieso nur mit Laboranalysen möglich festzustellen, welche Wirkstoffe sich in einem Produkt verbergen und welchen juristischen Status diese Wirkstoffe haben.
Auf den aktuellen Fall bezogen hat die Polizei aber Recht. XLR-11 wurde im Dezember 2012 mit der 27. Ergänzung in das Betäubungsmittelgesetz aufgenommen. Der Betroffene konnte es sich scheinbar trotzdem im Internet bestellen. Verbote halten also niemanden vom Konsum gefährlicher Substanzen ab. Eine legale, gesündere Alternative könnte das vielleicht schaffen.
Die Legalisierung von Cannabis ist längst überfällig. Das müssen auch deutsche Politiker langsam erkennen.
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