Pressemitteilung vom 16. November 2021
Düsseldorf – Eine Legalisierung von Cannabis könnte dem Fiskus durch zusätzliche Steuereinnahmen und Sozialversicherungsbeiträge sowie Einsparungen bei Strafverfolgung und Justiz insgesamt mehr als 4,7 Milliarden Euro pro Jahr einbringen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die der Wettbewerbsökonom Prof. Dr. Justus Haucap vom Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE) an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) mit seinem Mitarbeiter Leon Knoke durchgeführt und gemeinsam mit dem Deutschen Hanfverband (DHV) im Rahmen einer Online-Pressekonferenz vorgestellt hat. Die Berechnungen sind ein Update zu einer Studie, die im Jahr 2018 im Auftrag des Deutschen Hanfverbandes angefertigt worden war.
Haucap schlägt vor, den Markt für Cannabis zu regulieren und den Verkauf mit einer Steuer zu belegen. Allein durch eine Cannabissteuer würden dem Fiskus nach den Berechnungen jährlich 1,8 Milliarden Euro zufließen. Hinzu kommen Mehreinnahmen bei der Körperschafts-, Gewerbe- und Umsatzsteuer von zusammen rund 735 Millionen Euro sowie ein höheres Aufkommen an Sozialbeiträgen (526 Millionen Euro) und Lohnsteuer (280 Millionen Euro), das durch rund 27.000 legale Arbeitsplätze in der Cannabiswirtschaft entsteht. Die Berechnungen stützen sich auf Auswertungen von Ländern, die bereits Cannabis legalisiert haben, sowie Survey-Daten zum Konsumverhalten in Deutschland. So lässt sich der Cannabiskonsum in Deutschland schätzen, woraus sich die Einnahmen an Steuern- und Abgaben berechnen lassen.
Hinzu kommt, dass eine Legalisierung zu erheblichen Einsparungen bei der Strafverfolgung (1,05 Milliarden Euro) und der Justiz (313 Millionen Euro) führt. Insgesamt ergibt sich somit ein positiver fiskalischer Gesamteffekt von jährlich gut 4,7 Milliarden Euro.
„Die Verbotspolitik bei Cannabis ist gescheitert und konnte den Drogenkonsum nicht eindämmen. Gerade weil aber der Cannabiskonsum gesundheitsschädlich sein kann, sollte der Schwarzmarkt unter staatliche Aufsicht gestellt werden. Durch eine Regulierung des Marktes steigt nicht nur der Schutz der Verbraucher, weil die Qualität des Cannabis sichergestellt werden kann, sondern es wird auch die Suchtprävention erleichtert, sowie Behörden und der Staatshaushalt entlastet“,
erklärt Haucap, Direktor des DICE.
„Das Verbot von Cannabis ist schädlich und teuer, Milliarden werden für sinnlose Polizeieinsätze aus dem Fenster geworfen. Das Geld wäre bei Aufklärung, Prävention und Hilfe viel effektiver eingesetzt. Es ist Zeit für Legalisierung!”,
fordert DHV Geschäftsführer Georg Wurth.
Bei der Vorläuferstudie von 2018 war noch ein geringeres Aufkommen geschätzt worden. Der Unterschied ergibt sich durch vier Faktoren: Erstens ist inzwischen von einem höheren Cannabis-Konsum auszugehen, sodass auch von einem höheren Aufkommen bei Cannabissteuer und Mehrwertsteuer auszugehen ist. Zweitens sind die Produktionskosten weltweit gesunken, sodass eine höhere Cannabissteuer veranschlagt werden kann, ohne dass der legale Cannabis-Preis über 10 Euro pro Gramm hinausgehen würde. Drittens führt eine höhere Konsummenge auch zu mehr Arbeitsplätzen und dementsprechenden Steuereinnahmen. Viertens ist es aufgrund einer besseren Datenlage erstmals möglich, auch Einsparungen im Bereich der Justiz bei einer Legalisierung zu quantifizieren.
Tabelle: Fiskalische Effekte der Cannabislegalisierung
Steuerart | Einnahmen/Einsparungen in Euro |
Cannabis -Steuer | 1.800.000.000 |
Umsatzsteuer | 650.000.000 |
Gewerbesteuer | 25.978.909 |
Körperschaftssteuer | 58.867.248 |
Lohnsteuer | 279.892.152 |
Sozialversicherungs- Aufkommen | 525.949.740 |
Eingesparte Polizeikosten | 1.051.185.370 |
Justiz (Gerichte, Staatsanwaltschaften, Justizvollzug) | 313.414.043 |
Gesamt | 4.705.287.462 |
Kommentare
13 Antworten zu „Studie: Cannabislegalisierung bringt dem Staat jährlich 4,7 Milliarden Euro – rund 27.000 legale Arbeitsplätze würden entstehen“
Die Ergebnisse der Studie
Die Ergebnisse der Studie über die Cannabislegalisierung sind äußerst interessant und zeigen das enorme wirtschaftliche Potenzial, das mit der Legalisierung von Cannabis einhergeht. Die Schaffung von 27.000 legale Arbeitsplätze und die jährlichen Einnahmen von 4,7 Milliarden Euro für den Staat sind beeindruckend und könnten erheblich dazu beitragen, die Wirtschaft anzukurbeln und Arbeitsplätze zu schaffen. Darüber hinaus könnte die Legalisierung von Cannabis auch dazu beitragen, den Schwarzmarkt zu reduzieren und die öffentliche Sicherheit zu verbessern. Es ist ermutigend zu sehen, dass die Debatte über die Cannabislegalisierung in Deutschland an Fahrt aufnimmt, und ich hoffe, dass diese Studie dazu beiträgt, die Entscheidungsträger zu überzeugen, dass die Legalisierung von Cannabis eine sinnvolle und profitable Option ist.
Legalisierung und Privatisierung
Hallo,
da ich bis jetzt nicht wirklich etwas darüber gefunden habe, wollte ich mal fragen, ob es eine Möglichkeit wäre, den Handel nicht rein staatlich beziehungsweise Kommunal zu gestalten? Zurück in die Hände der Bevölkerung statt in das nicht wirklich vertrauensvolle System der privaten Hand. Weiß jemand, ob es zu dieser Überlegung noch weitere Inhalte gibt, oder ist diese Möglichkeit in der Diskussion nicht relevant? (Falls ja, wieso?)
Vielen Dank und liebe Grüße
Flora
Gleichstellung
Wir sind laut DHV-Eckpunkten nicht für so ein Modell, das würde nicht in unseren sonstigen Wirtschaftsrahmen passen. Vor allem sind wir ja perspektivisch für eine weitgehende Angleichung des Umgangs mit Cannabis und Alkohol. Das würde dann bedeuten, dass der Staat auch Alkohol selbst verkaufen und Kneipen betreiben müsste.
Wenn der Staat selbst wirtschaftlich aktiv wird, geht es in der Regel um die unmittelbare öffentliche “Daseinsvorsorge”, also zum Beispiel die Bereitstellung von Trinkwasser etc.
Ampelkoalition hat sich geeinigt:
Auf die kontrollierte Abgabe in lizenzierten Geschäften!!
Ich kann es immer noch nicht glauben, aber ich habe bereits einige Artikel dazu gefunden und gelesen. Hoffen wir aus hanfsicht, dass die Koalition so endgültig zustande kommt und keinen Rückzieher mehr macht.
Ich möchte mich vor allem beim DHV und Jugendrichter Müller und die anderen Aktivisten bedanken!
Ohne euch wäre so ein Fortschritt niemals möglich gewesen!
Jetzt heißt es als DHV und Befürworter weiter dranbleiben, dass die Legalisierung auch sinnvolle umgesetzt wird. Der DHV hat hierfür die vernünftigsten Antworten! Mit euch ist Jugendschutz, Führerscheinproblematik, Verbraucherschutz, Gesundheitsschutz sowie Prävention und Risikominimierung möglich.
Danke!
Bitte um Prüfung…
Wenn das stimmt dann drehe ich ab…
https://www.google.de/amp/s/rp-online.de/politik/deutschland/drogenpolitik-ampel-parteien-einig-bei-legalisierung-von-cannabis_aid-64146103%3foutput=amp
hab ich auch grad gelesen.
hab ich auch grad gelesen.
https://rp-online.de/politik/deutschland/drogenpolitik-ampel-parteien-einig-bei-legalisierung-von-cannabis_aid-64146103
Gerne kaufe ich zukünftig
Gerne kaufe ich zukünftig legal. Da wir uns in einem Klassensystem befinden empfände ich eine entsprechende Zuordnung der Preise als angebracht. Hartz 4 zahlt 7,5-8€ , ich zahle gerne 11,50€.
Sobald der Markt aufgebaut ist wird das Gro, der Konsumenten, mit steigender Tendenz auf den Schwarzmarkt verzichten.
Zudem sollte der illegale Handel, nach einer Kulanzzeit von ca. 2 Jahren, bestraft werden. Allerdings nur wenn nicht lizensiertem Cannabis, welches !verkauft! wird.
Jede Strafe vor vollständiger Schaffung eines Marktes ist, nach Durchbringung eines neuen Gesetzes, zu verwerfen!
Da der Eigenanbau-Aspekt für viele sehr relevant ist, muss die Möglichkeit bestehen, je 3 Pflanzen in der Blütephase, zu halten.
Der Wertverlust hierbei sollte sich, durch den Pflege- und Unkostenaufwand, in Grenzen halten.
Die Verbreitung an Minderjährige, ist grundsätzlich, auszuschließen und zu bestrafen.
Desweiteren sollte es Kontrollgremien geben, welche die Ausgeglichenheit der Lizensvergabe, steuert.
Ehemalige “Straftäter” mit Cannabis bezogenen Gesetzesverstößen, sind mit mindestens 15% als Lizensträger, anzusiedeln. Sofern diese zu finden sind 😀
Zu dem muss sofort eine Studie zur Fahrtauglichkeit bei Canabis stattfinden. Solange keine fundierte Grundlage zur Verpflichtung zu einer medizinisch psychologischen Untersuchung besteht, ist diese Auszusetzen.
Cannabis-Steuer berechnung
Die 1,8 Billionen Euro Cannabis-Steuer wurde laut Pressekonferenz mit 4,50 € pro Gramm berechnet. Bei allem Respekt, aber so trocknet man leider keinen Schwarzmarkt aus.
Oder soll ein Gramm von Sorte XY billig dann nur 3,50 – 4 € kosten? ?
Preise
Ein Preis von bis zu 10€ wird den Schwarzmarkt nicht tangieren, denn gute bis sehr gute Qualität wird zwischen 5€ bis 6,50€ gehandelt.Ich rede nicht von Straßenpreise. Die illegalen Händler lachen jetzt schon, da sie wissen das ihr Markt nicht einbrechen wird.
Warum nimmt man sich kein Beispiel an der Cannabispolitik von Uruguay, denn der Anbau im großen Stil ist sehr günstig.
Wenn dann muss man schon die
Wenn dann muss man schon die Endverbraucherpreise vergleichen. Ich weiß ja nicht woher Sie kommen aber einen Preis von 5,- pro Gramm habe ich schon seit 15 Jahren nicht mehr gesehen. Aktuell 8-14 Euro je nach Menge, Qualität und Region
Cannabis Shop
Welche Voraussetzungen müssten erfüllt werden um einen eigenen lizensierten Shop zu eröffnen wenn es legalisiert wird ?
weiß keiner
Im Moment ist ja noch überhaupt nicht klar, ob und wenn ja, wie genau Cannabis legalisiert werden soll. Du kannst ja spaßeshalber mal den Entwurf der Grünen lesen, wie die sich das vorstellen. Aber dass das in allen Details so kommt, ist wohl eher unwahrscheinlich und auch dort ist noch nicht jedes Detail klar:
https://dserver.bundestag.de/btd/19/008/1900819.pdf
Der Schritt in ein neues Zeitalter.
Wenn das keine vielversprechenden Zahlen sind. Damit kann man zudem eine nachhaltige und effektive wirtschaftliche Umstrukturierung erzielen (z.B. Cannabis statt Kohle), wie sie in der Geschichte nicht oft vorkommt.
Nun braucht es von der Politik nur noch den Willen, das Ganze zeitnah anzugehen und zu verwirklichen.
Darüberhinaus wünschte ich mir wesentlich mehr Initiative bei der Cannabisforschung zur Bewältigung der Problematik bei (Long)covidpatienten.
Schließlich darf man die Menschen damit nicht alleine lassen oder sie einseitig der Pharmaindustrie ausliefern.