Selbst der Studienleiter Dr. Benno Hartung war von den Ergebnissen seiner Studie überrascht. Er hatte zusammen mit Kollegen der Universität Düsseldorf 14 Personen vor und nach dem Konsum von einem, zwei und dann drei Joints auf einen Fahrrad-Parcours geschickt, um ihre Fahrtauglichkeit unter dem Einfluss von Cannabis zu testen. Alle Probanden waren regelmäßige Cannabis-Konsumenten, die angaben, zwischen einem Gramm pro Woche und einem Gramm pro Tag zu konsumieren. Insgesamt rauchten die Teilnehmer 38 Bedrocan-Joints, wobei sie nach jeder Tüte den Parcours erneut durchfahren mussten.
Bei der Auswertung konnten die Wissenschaftler keinerlei Unterschiede bei der Fahrweise erkennen. Egal ob ein, zwei oder drei Joints geraucht wurden, der Parcours wurde genau so gut gemeistert wie vor dem Kiffen. Bemerkenswert: Zwei Teilnehmer trauten sich nach dem zweiten Joint nicht mehr zu, Rad zu fahren und verzichteten sowohl auf eine weitere Runde als auch auf die dritte Tüte. In der Fachsprache heißt das “gut ausgeprägtes Trennungsvermögen”. Dem eigentlichen Ziel der Mini-Studie, einen Cannabis-Grenzwert zu finden, der dem von Alkohol entspricht, ist Hartung mit seiner Studie nicht viel näher gekommen. Er klagt gegenüber ze.tt.de, dass die Ergebnisse sehr überraschend seien und es deshalb Folgestudien bedürfe. Es sei jedoch in Deutschland sehr schwer, Unterstützung für Studien zu den Auswirkungen von illegalen Drogen im Straßenverkehr zu erhalten. An eine größere Folgestudie glaubt Rechtsmediziner Hartung deshalb nicht. In diesem Zusammenhang warnt Hartung davor, die Ergebnisse überzubewerten, weil die Studie aufgrund der geringen Teilnehmerzahl nicht repräsentativ sei.
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