Passauerin an Kiffen gestorben?

Über eine Pressemeldung der bayrischen Polizei über eine angebliche Cannabistote wunderte sich im September 2007 nicht nur Georg Wurth vom DHV. Die Zeitung “Passauer Wochenblatt” griff die DHV-Meldung “In Bayern gibt es Cannabistote ” auf und ergänzte sie mit dem zähneknirschend gegebenen Dementi der Polizei.

Darüber lacht der Hanf-Verband!

Tod durch Kiffen? “Unmöglich”, meinen nicht nur Hanf-Anhänger, sondern auch Toxikologie-Experten. Doch eine Pressemitteilung der Passauer Polizei legte genau diesen Schluss nahe und sorgte deshalb für helle Aufregung beim Deutschen Hanf-Verband. Hat es in Passau tatsächlich den weltweit ersten Fall von Kiffer-Tod gegeben?

Die Meldung von der Drogentoten, in deren Körper THC nachgewiesen wurde, elektrisierte den in Berlin ansässigen “Deutschen Hanf-Verband” (DHV), laut Eigenbezeichung “die professionelle Interessenvertretung der deutschen Hanfbranche und privater Legalisierungsbefürworter”. “In Bayern gibt es Cannabis-Tote”, heißt es spöttisch in einer Überschrift auf der eigenen Homepage. In einem Schreiben an die Passauer Polizei, das der PaWo vorliegt, heißt es: “Diese Nachricht war für uns höchst erstaunlich, da bisher noch nie von einem Toten durch Cannabisüberdosierung berichtet wurde.” Ein Mensch müsse laut DHV-Mitteilung “mehrere hundert Gramm Cannabisprodukte auf einmal zu sich nehmen, um zu sterben, was faktisch unmöglich ist.” Die Polizeimeldung sei laut DHV-Brief von “einiger Brisanz”. Denn: “Wenn sie tatsächlich die erste Cannabis-Tote in Passau haben sollten, müssten Bücher umgeschrieben werden”.

In dem Brief an die Passauer Polizei wollte der DHV deshalb auch die konkrete Obduktionsursache der verstorbenen 38-Jährigen erfahren. In dem Antwortschreiben der Polizei hieß es, dass der Todesfall in einem kausalen Zusammenhang mit dem missbräuchlichen Konsum von Betäubungsmitteln stehe. “Im Körper der Toten konnte durch einen Drogentest THC nachgewiesen werden”, heißt es wörtlich. Obduktionsergebnisse könnten aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht mitgeteilt werden.

Auf ein weiteres Schreiben des Hanf-Verbandes, ob denn der Fall tatsächlich in die Statistik für Drogentote eingeflossen sei – mit oder ohne Hinweis auf Tod durch Cannabis – gab es keine Antwort von der Polizei.

Ein PaWo-Anruf bringt allerdings etwas Licht ins Dunkel. Polizeisprecher Fritz Grindinger erklärte: “Es war im Grunde eine Mischintoxikation, an der die Frau verstorben ist. Sprich: Andere Drogenstoffe konnten auch nachgewiesen werden.” In der Pressemitteilung hätte laut Grindinger der Zusatz “unter anderem” gefehlt.
Die korrekte Pressemitteilung müsste somit folgendermaßen lauten: “Im Körper der Toten konnte unter anderem THC nachgewiesen werden.” Das endgültige Gutachten zur Todesursache steht laut Grindinger noch aus. Artikel des Passauer Wochenblatts vom 05.09.2007 “Passauerin an Kiffen gestorben? Darüber lacht der Hanf Verband!”