Seit Wintereinbruch versucht die Berliner Polizei den Cannabishandel im Görlitzer Park zu verdrängen. Die meisten Büsche und Sträucher im Park wurden gerodet, regelmäßige Streifen eingeführt und die Anzahl der Großrazzien noch weiter erhöht.
Trotz all dieser Maßnahmen konnte die Polizei bis jetzt keine wirklichen Erfolge gegen die Hintermänner der Händler im Park erzielen. In dieser Woche vermeldete die Polizei jetzt, dass mit Hilfe von “operativen Maßnahmen” eine Bunkerwohnung, aus der die Händler ihren Nachschub beziehen, ausgehoben wurde. Etwas mehr als ein Kilogramm Cannabis soll dabei beschlagnahmt worden sein – sicherlich weniger, als an einem normalen Sommertag im letzten Jahr im Park verkauft wurde.
Die Händler lassen sich nur teilweise abschrecken. Die Zahl der Händler im Park ist deutlich gesunken, viele weichen auf das alte RAW-Gelände oder die Hasenheide aus. Aber es gibt auch immer noch einige, die an dem Park festhalten. Wie die Berliner Zeitung berichtet, wundern sich darüber sogar die Drogenfahnder.
Die Zahl der Polizeieinsätze und Festnahmen wächst nämlich immer weiter. Alleine zwischen Anfang Januar und Mitte Februar führte die Polizei im Görlitzer Park 79 Razzien durch. Dabei kontrollierte sie 1076 Personen, nahm 98 Personen fest, erteilte 397 Platzverweise und schrieb 342 Anzeigen wegen Drogendelikten. Alles in 40 bis 50 Tagen! Vermutlich ist der Görlitzer Park auf Grund dieser massiven Repression gegen Cannabishändler und -konsumenten momentan der Ort in Deutschland mit der höchsten Verbrechensdichte pro Quadratmeter.
Laut einer Antwort der Innenverwaltung auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Benedikt Lux steigt seitdem auch die Anzahl der liegengebliebenen Fälle vor allem in der Polizeidirektion 5, die für den Park zuständig ist. Demnach gab es im vergangenen Jahr insgesamt 3928 Liegevermerke, also Akten, die länger als einen Monat nicht bearbeitet werden. Davon waren 1954 in der Polizeidirektion 5, also etwa die Hälfte.
Georg Wurth, Geschäftsführer des Deutschen Hanfverbands, sieht die aktuelle Politik als nicht erfolgversprechend an:
Die Problematik des öffentlichen Cannabishandels in Berlin lässt sich nicht mit polizeilichen Mitteln lösen. Wir benötigen endlich legale Coffeeshops, damit Konsumenten in sicherer Atmosphäre sauberes Cannabis erwerben können. Nur so lässt sich das Entstehen von offenen Schwarzmärkten verhindern. Eine weitere Verschärfung der Repression kostet den Steuerzahler Geld, bindet Polizeikräfte und führt zu einer unnötigen Kriminalisierung vieler Menschen.
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