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Niederlande: Bald Gras von städtischer Hanfplantage?

In den Niederlanden kocht die Cannabispolitik. Während auf der einen Seite immer mehr Coffee-Shops geschlossen werden, fordern immer mehr Bürgermeister, auch den Grasanbau zu regeln.

Die Zahl der Coffee-Shops nimmt schon seit Jahren kontinuierlich ab. Zur Zeit sind noch 702 Coffee-Shops in 106 Gemeinden übrig. Die Regeln wurden immer weiter verschärft und viele Kommunen sind ganz grundsätzlich gegen Coffee-Shops. Der neueste Clou der Regierung: es müssen Mindestabstände zu Schulen eingehalten werden. Der Bürgermeister von Amsterdam kündigte an, dass er deshalb gegen seinen Willen 43 Coffee-Shops schließen muss. Zwei weitere Gemeinden kündigen an, dass sie alle Coffee-Shops auf ihrem Gebiet schließen wollen, weil sie den Drogentourismus leid sind.

Die Mehrheit der Bürgermeister, die Coffee-Shops haben, sind da anderer Ansicht und melden sich nun deutlich zu Wort. In einer Umfrage haben sich 54 von 94 teilnehmenden Bürgermeistern dafür ausgesprochen, Cannabis vollständig zu legalisieren und vor allem auch den Anbau zu regeln. Zur Zeit wird nur der Verkauf an den Endkunden toleriert, die Shops haben jedoch keine legale Möglichkeit, sich mit dem Stoff einzudecken, das sogenannte “Hintertürproblem”.

Im Nachbarland gibt es zur Zeit also zwei sehr unterschiedliche drogenpolitische Strömungen. Lange war nur von weiteren Einschränkungen zu hören. Nun medet sich die kommunale Ebene zu Wort, die unter der verqueren und unlogischen Situation zu leiden hat. 33 Bürgermeister trafen sich am Wochenende zum “Grasgipfel”. Sie wollten zwar keine umfassende Legalisierung, aber doch eine Regelung des Hanfanbaus. Und obwohl die Regierung keine cannabisfreundlichen Experimente wünscht, wurde ganz konkret beschlossen, für die Stadt Eindhoven ein Pilotprojekt für eine städtische Hanfplantage zu beantragen. Die Regierung könne nicht einfach 33 Bürgermeister ignorieren, gaben sich die Teilnehmer kämpferisch.


 

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. November 2008, Coffeeshops in Holland – Gras von städtischen Hanfplantagen

DiePresse.com, 20.11.2008, Holland: Mehrheit der Städte für legales Marihuana

Tagesanzeiger, 20.11.08, Hollands Toleranzmodell hat ein ungelöstes Problem

Neues Deutschland, 21.11.2008, In den Niederlanden verfliegt der Rausch


Kommentare

2 Antworten zu „Niederlande: Bald Gras von städtischer Hanfplantage?“

  1. Anonymous

    Aachener Zeitung, 08.12.2008,
    Aachener Zeitung, 08.12.2008, Kommunaler Cannabis kommt in Den Haag nicht gut an
    http://www.az-web.de/lokales/euregio-detail-az/743378/Kommunaler-Cannabis-kommt-in-Den-Haag-nicht-gut-an

  2. Anonymous

    Das hört sich ja super an!

    Das hört sich ja super an!
    Vor allem dass das Hintertürproblem gelöst werden soll find ich gut…

    Das die den drogentourismus Leid sind kann ich gut verstehen, wobei es ja demnächst evtl. weniger wird:

    Belgien und ich glaube auch Luxemburg würden, wenn die Schweiz legalisiert selbst auch legalisieren/entkriminalsieren.

    Dann wird der Drogentourismus auch etwas eingedämmt!