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Neuer Sponsor stellt sich vor

“Sehr geehrte Damen und Herren des DHV,
seit einiger Zeit beschäftige ich mich intensiv mit der Thematik Legalisierung und Entkriminalisierung. Ihre Arbeit schätze ich sehr.

Ich nehme mir nun die Zeit um zu erläutern, welche Beweggründe in mir liegen, um Mitglied des DHV zu werden und für unsere Rechte zu kämpfen.

Versuchen möchte ich, mich kurz zu fassen und im gleichen Zuge gestatten, diesen Brief ohne konkrete personelle Angaben (Angst vor Strafverfolgung, Führerscheinentzug mit Existenzbedrohender Wirkung) zu veröffentlichen (…)

Leider fühle ich mich sehr eingeschränkt in der Tatsache, dass ich mich für eine Entkriminalisierung bzw. der Legalisierung von Cannabis einsetzen möchte, auf Grund Existenzbedrohendem Führerscheinentzug. Hiermit übermittele ich Ihnen einen Auszug aus meinem Leben in der Hoffnung ein kleines Zeichen setzen zu können.

Geboren bin ich im Jahre 1981, derzeit 27 Jahre jung.

Zu meiner schulischen und beruflichen Entwicklung

Von der Grundschule an bis hin zur Klasse 9, war ich immer ein Wackelkandidat. Kurz vor dem sitzen bleiben habe ich zwar meist grade so die Kurve bekommen, aber eines Tages stand im Raum auf Grund mangelnder Leistung auf die Hauptschule zu wechseln um überhaupt einen Abschluss bekommen zu können.

Es hat mich schlicht weg nicht interessiert, was die schulischen Leistungen angeht. Dies war wohlgemerkt in keiner Weise auf einen Drogenmissbrauch oder -gebrauch (Alkohol, Cannabis oder sonstigen Drogen) zurück zu führen.

Dazu kommt, dass vor meinem ersten Kontakt zu einer legalen oder auch illegalen Droge bekannt geworden ist, dass ich an einer Legasthenie und Hyperaktivität leide. Medikamente haben nicht geholfen, jedoch dazu geführt mich abgestempelt als Problemfall zu fühlen.

Zu dem Zeitpunkt wusste ich zwar, dass es Drogen gibt, mehr aber auch nicht (Alkohol und Tabak habe ich in meiner damaligen Ethik lange nicht unter Droge geführt, ich kannte keine andere Trennung). Weder die Spätfolgen oder die Wirkung der einzelnen Substanzen waren mir bekannt, lediglich die gesamte Verhetzung seitens der Aufklärung via Pädagogen “keine Macht den (illegalen) Drogen”.

Ich möchte keinen extensiven Drogenkonsum befürworten, das möchte ich vorab klarstellen.
Tabak und Alkohol ist für mich ebenso eine Droge wie die illegalen.

Zu beobachten ist jedoch, dass ich auf der Hauptschule den ersten Kontakt zu der noch illegalen Droge Cannabis hatte. Hätte das mein privates Umfeld gewusst (Nichtkonsumenten), währe mir wohl der nächste Stempel sicher gewesen.

Dementsprechend wurde dies nur in einem sehr kleinen Bekanntenkreis bekannt (95% User) und selbst nach 12 jährigem Konsum habe ich nach wie vor nicht die Möglichkeit mit meiner Familie darüber zu sprechen. Selbst mein Bruder tappt nach wie vor im Dunklen. Auch Ärzte habe ich aus Angst belogen, dies möchte ich bei der nächsten Gelegenheit ändern um ein Stück weit Aufklarung zu betreiben.

Die Möglichkeit sich anzuvertrauen gab es nicht, aus Angst.

Traurig ist, dass auf Grund des Cannabiskonsums, im Alter von 17 Jahren, mir der Markt zu fast allen harten Drogen offen gelegen wurde. Die Dealer hatten nicht nur ein Produkt im Angebot und die Versuchung für viele war sehr groß. Eine dreijährige Odyssee mit Extasy, Speed, LSD und Pilzen folgte in dieser Zeit relativ rasch. Es existierte keine Trennung, da Cannabis auf mich nicht schlimmer wirkte als z.B. der Alkohol oder Tabak.

Jetzt könnte angenommen werden der totale Absturz war mir sicher, doch das kann ich nicht bestätigen. Ich habe meinen Hauptschulabschluss mit 1,2 im Durchschnitt gemeistert. Erfolge, die vorher total fremd für mich waren, konnten verzeichnet werden, da ich in der Zeit des Drogenkonsums zu mir selber gefunden habe. Meine Umwelt ist mir wichtig geworden, konkrete sinnvolle Ziele für meine Zukunft wurden zum ersten male von mir selber gebildet (ohne Anstoß von Außen) und auch zielstrebig verfolgt. Eben so habe ich eine starke soziale Einstellung gewonnen, die ich vorher nicht hatte.

Kurz darauf habe ich eine zwei jährige berufsbegleitende Schule besucht, Bereich Wirtschaft u. Verwaltung. Auch diese habe ich mit einem Durchschnitt von 2,1 abgeschlossen. Als neues Ziel stand das Fachabitur (Wirtschaft u. Verwaltung) an, auch dieses wurde mit einem durchschnitt von 2,3 gemeistert. Wohl gemerkt wurden die harten Drogen während der Zeit des Fachabiturs uninteressant, da ich mich gedanklich eingeschränkt fühlte, aber gekifft habe ich dennoch ohne meinen Werdegang oder andere Mitmenschen gefährdet zu haben.

Einen Ausbildung zum internationalen Transport- und Logistikkaufmann im Bereich der internationalen Luftfracht wurde nahtlos angehängt und ebenfalls mit einem Durchschnitt von 2,1 gemeistert. Stück für Stück konnte ich mich zum Abteilungsleiter der Importabteilung eines mittelständigen Unternehmens hocharbeiten, mit großem Stolz.

Zu guter letzt habe ich mir meine eigene Existenz aufgebaut. Zwar nicht mehr im Transportsektor sondern im Bereich Einzelhandel (Fachhandel). Bereit etwas auf die Beine zu stellen habe ich derzeit eine wöchentliche Arbeitsleistung von ca. 60-75 Arbeitsstunden. Ich verfolge dieses Ziel sehr zielstrebig, weil ich Erfolg haben möchte in dem was ich tue und großen Spaß dran habe.

Beweggründe

In jungen Jahren hätte mir mein Drogenkonsum seitens der erlassenen Gesetze der Politik bzw. der Strafverfolgung Steine in den Weg gelegt werden können die meinen geschilderten Werdegang in eine andere Richtung geleitet hätten. Ohne Führerschein hätte ich mit 99%iger Wahrscheinlichkeit meinen Job am Frankfurter Flughafen nicht mehr ausüben können, ein Führerschein ist absolut notwenig gewesen um überhaupt interessant für einen dieser Arbeitgeber zu werden, dies ist ein Aspekt, den ich nicht weiter ausführen brauche. Anmerken möchte ich jedoch, dass auf Grund familiären Verhältnissen eine strickte Trennung zwischen Straßenverkehr und Konsum jeglicher Droge stehts stattgefunden hatte. Berauscht am Straßenverkehr teilnehmen ist stehts tabu.

Durch einen Eintrag in mein polizeiliches Führungszeugnis hätte ich mit Sicherheit nicht die die Bewilligung einer 65.000 schweren Finanzierung für meine Selbstständigkeit erhalten und mir währen die Hände gebunden um in unserem Land Arbeitsplätze zu schaffen und mich selbst zu verwirklichen.

Ich danke Gott, dass bis jetzt immer alles gut gegangen ist im Bezug auf das BTMG.

Kiffen tue ich nach wie vor, dafür trinke ich so gut wie kein Alkohol und halte mich beim Autofahren an meine persönliche 0,0 Promille Grenze, da ich mich unberauscht am Steuer einfach sicherer und wohler fühle.

Vor kurzem hat es Bekannte von mir erwischt, die teils unter Rausch am Steuer erwischt wurden und ihnen zu Recht die Fahrerlaubnis entzogen wurde um zu überprüfen ob eine führen eines Fahrzeuges ohne Gefahren weiter gewährleistet ist. Selber sah ich die Trennung war nicht vorhanden, vor der MPU wurde weiter gekifft. Es tut mir um den anderen Freund sehr leid, wo ich mir sicher bin das eine Trennung zum Verkehr stets stattgefunden hatte aber dennoch der regelmäßige Konsum nachgewiesen wurde und somit ebenfalls die Fahrerlaubnis entzogen wurde. Mit Alkohol währe das nicht passiert.

Die Sturheit unserer Politiker ist mir durch Recherche leider erst in letzter Zeit so richtig bewusst geworden, da ich in gewisser Weise mir nichts vorzuwerfen hatte (rosa rote Brille in Vertrauen in unser Rechtssystem, Anzeigen wegen Mindermengen werden fallen gelassen) und auch mit meinem Konsum groß geworden bin. Ich bin mir keinerlei Schuld bewusst und muss dennoch um meine Existenz bangen die ich Ohne Führerschein mit großer Wahrscheinlichkeit an den Nagel hängen darf.
Die sich daraus ergebenen Folgen führe ich mir derzeit vor Augen, da ich vom “Millionär zum Tellerwäscher” mutieren könnte und vor einem Schuldenberg von ca. 50.000 € stehen würde und in der Statistik erst einmal als Sozialfall gelistet werden würde.

Auch ich habe ein Recht auf Rausch wie es jeder andere Bürger der BRD auch hat, doch mag ich den Rausch von Alkohol nicht. Meine persönliche Erfahrungen mit dieser legalen und sozial anerkannten Droge hat mir gezeigt, wie schlimm diese doch sein kann, diverse Berichte in den Medien zeigen es täglich. Es gab Momente, wo Kleinlichkeiten Aggressionen hervorgerufen haben, die ich ohne diese Droge nie hatte und nie wieder erleben möchte. Den Kontrollverlust bei Alkohol kann ich nicht tolerieren und schon gar nicht am eigenen Leibe wieder erfahren.

Die neuen Erkenntnisse, die ich für mich gewonnen habe, lassen eigentlich nur einen Entschluss zu. Finger weg von Cannabis, denn “ein Joint und mein Leben kann vorbei sein” kann in meinem und diversen anderen Fällen durch politisch geschaffene Gesetze somit auch künstlich geschaffene Probleme in der Tat so stehen bleiben. Traurig aber wahr, dass eine harmlosere Droge als Alkohol den Weg in die Sackgasse bedeuten könnte. Dies ist keine Verharmlosung von Cannabis, doch seit Wochen ringe ich mit mir und ich werde wegen einer korrupten und ignoranten Politik nicht meine Persönlichkeitsrechte einschränken lassen und hoffe auf das Beste.

Ich möchte zum Ausdruck bringen, dass ich schon vor meinem Führerschein angefangen habe zu kiffen und dementsprechend seit gut 10 Jahren, vor dem Gesetz, ausschließlich Drogenfahrten begangen habe, auch ohne berauscht am Steuer gesessen zu haben. Sehe ich auf Grund meines Trennungsvermögens nicht so und fahre seid ca. 500.000km unfallfrei. Es gibt meiner Meinung nach Mitbürger, die selbst ohne Rausch eine größere Bedrohung im Straßenverkehr darstellen als mancher Kiffer mit Trennungsvermögen. Tausende Konsumenten von legalen Drogen haben dieses Trennvermögen nicht, dafür dürfen sie auch weiter machen wie bisher.

Das ist meine Geschichte, ein Schicksal um das es hier geht. Ich habe versucht mich kurz zu fassen. Die Aspekte die für eine Entkriminalisierung von Cannabis stehen (harte Drogen möchte ich bewusst ausklammern) brauche ich wohl nicht aufzuführen, ebenso wie die wirtschaftlichen Aspekte der Legalisierung würden den Rahmen sprengen und sind bekannt.

Eine ehrliche Aufklärung und Reglung seitens der Regierung liegt mir am Herzen, von daher mein Appell an die Politik. Macht bitte die Augen auf und traut euch auch dieses heikle Thema im Bundestag zu besprechen so wie entsprechende humane Gesetze zu erlassen. Hört auf das Thema zu verdrängen, der Kampf gegen Cannabis schein auch mir verloren. Das bezahlen hunderttausende Bürger jährlich durch eine Strafverfolgung & jeder Nichtkonsument durch verbratene Steuergelder.”


Kommentare

Eine Antwort zu „Neuer Sponsor stellt sich vor“

  1. Anonymous

    hiho,

    hiho,
    also ich finde diesen Brief sehr gut geschrieben und wünschte mir, ich würde mich endlich aufraffen und es dir gleichzutun, hätte da auch eine gute “Geschichte” zu erzählen, es sind auch einige Ähnlichkeiten zu mir vorhanden, der gravierende Unterschied zu mir ist das ich eben kein Glück im Bezug auf Btmg bzw. Führerschein hatte und das hatte u.a. zur Folge das ich arbeitslos wurde…. ( auch nach erfolgreicher Selbstständigkeit und leitende Funktion )natürlich wünsche ich mir auch nix anderes das ein Umdenken in der Gesellschaft bzw in der Politik passiert,
    nur wie soll man bis dahin weitermachen, sich entscheiden? wofür? was ist eine Nullgrenze?, jeder Körper reagiert anders bzw. baut ab, im Moment isses völlig gleichgültig, ob man mit 1,0 ng oder 15 ng aktives THC im Blut hat, Ärger bzw. FS Entzug is dennoch gewiss, ich will damit jtz nicht sagen, es ist egal jetzt einen zu rauchen und anschliessend auto fahren, rechtlich gesehen und mit dem mpu procedere… da is man besser dran man wird mit 1% erwischt, das beste is immer wenn ich höre, charakterliche Eignung, da könnt ich schreien, wie schon erwähnt und wie jeder weiss, die meisten Unfälle entstehen durch Unachtsamkeit, zu schnelles fahren sowie Alkohol…
    Fortsetzung folgt — muss weg ,-)