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Schweiz: Die Jagd auf Kleingärtner geht weiter

Der Hanfverband hatte bereits vor einigen Monaten über die Aktion des Schweizer Zolls berichtet, in dessen Rahmen es zu zahlreichen Sicherstellungen von Hanfsamen und darauf folgenden Hausdurchsuchungen kam.

Ende August meldete die Basler Zeitung, dass die Kontrollen im Mai und im Juni noch einmal zur Beschlagnahme von fast 10.000 Hanfsamen geführt haben. Der Zoll meldet die Funde grundsätzlich den Polizeibehörden. Doch längst nicht jede aufgeflogene Bestellung führt auch zu einer Hausdurchsuchung.

Nach welchen Kriterien die Hausdurchsuchungen angeordnet werden, ist bislang nicht genau zu erkennen. Die einzelnen Kantone scheinen hierbei ganz unterschiedliche Maßstäbe anzulegen. In Basel gab es 70 Anzeigen aufgrund der Bestellungen, jedoch nicht eine Hausdurchsuchung. 15 Basler Besteller wurden mit einem Strafbefehl bedacht, die restlichen 55 Verfahren wurden eingestellt. In Zürich, wo es 870 Anzeigen gab, folgten zahlreiche Hausdurchsuchungen. Einer Stellungnahme der Basler SP-Großrätin und Anwältin Tanja Soland zufolge stößt  die Polizei im Rahmen dieser Durchsuchungen in den meisten Fällen auf ein paar Balkonpflanzen oder nicht professionelle Kleinanlagen, die meist weniger als 20 Pflanzen beherbergen. Im Kanton St. Gallen wurden 135 Hanf­samen-Besteller angezeigt, bei denen die Polizei nicht mehr als zehn kleine Grow-Anlagen sicher stellen konnte. Im Zeitraum von Januar bis Juni 2015 gab es in der Schweiz insgesamt 4.000 Anzeigen aufgrund von Hanfsamen-Bestellungen. Über die Kosten der Aktion schweigt der Zoll. Für Sven Schenkedahl vom Zürcher “Legalize it!” ist die magere Ausbeute kein Wunder, denn der Schweizer Hanfaktivist weiß: professionelle Hanfzüchter bauen mit Stecklingen an und brauchen sehr wenig Saatgut. Der Verein hat eine ausführliche Übersicht zu den aktuellen Entwicklungen bei der Verfolgung von Hanfsamen veröffentlicht.


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