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Mortler vs. DHV – Bericht zur Podiumsdiskussion “Kiffen”

https://www.youtube.com/watch?v=aFTy7k_q_uc

Am 15.06 fand in Schwenningen eine Podiumsdiskussion zum Thema “Kiffen” statt (wir berichteten). Zum ersten Mal traf dabei die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler in einer Podiumsdiskussion auf einen DHV-Vertreter. Die Video-Aufzeichnung ist jetzt auf YouTube sowie auf der Website des Südkuriers zu finden.

Mit dabei waren: Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler, Rapper B-Tight,Thorsten Frei (MdB;CDU), der Chefarzt der Klinik für Suchtmedizin Reichenau Wolfgang Höcker, Thomas Gerth vom Polizeipräsidium Tuttlingen und Michael Greif Sprecher der DHV Ortsgruppe München. Moderiert wurde die Veranstaltung von Ingo Lensen.

Die Stimmung des Publikums war von Anfang an sehr deutlich: Es gab viel Beifall für die Forderung nach einer Legalisierung von Cannabis. Prohibitionsbefürworter hingegen konnten nur geringen Applaus erwarten.

Marlene Mortler hielt sich mit allzu negativen Äußerungen über Cannabis und die Legalisierung zurück und betonte die Bedeutung ihrer Position:

“Ich bin die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, und wenn ich Drogen verharmlosen würde, wäre ich fehl am Platz.”

Nur an einer Stelle zeigte sie sich hart: Eine Mutter aus dem Publikum mit einem suchtkranken Kind bemängelte, dass die Politik sich primär für die Kriminalisierung von Drogenkonsumenten interessiere, anstatt ausreichend Präventionsmaßnahmen anzubieten. Frau Mortler antwortete abschließend: „Das eine bedingt das andere.“

Man bemerkte beim verfolgen des Live-Streams leider mehrmals, dass von Legalisierungsbefürwortern gestellte Fragen nicht wirklich beantwortet wurden, oder ihnen ausgewichen wurde.

Insgesamt war die Diskussionsrunde aber ein positives Signal. Alle Beteiligten waren sich einig, dass Jugendschutz und Prävention bei diesem Thema absolute Priorität haben. Auch das Marlene Mortler sich endlich auf eine öffentliche Diskussion mit Befürwortern der Cannabis-Legalisierung einlässt, halten wir vom DHV für eine gute Entwicklung.

Michael Greif von der DHV-Ortsgruppe München fühlte sich wohl in der Diskussionrunde:

„Es war ein ausgewogenes Podium […] Obwohl die Moderation manche Sachfragen zu möglichen Gesetzesreformen nicht zuließ, wurde während der Diskussion deutlich, dass die aktuelle Verbotspolitik nicht zielführend und somit gescheitert ist.“

Er lobte auch die rege Beteiligung der Besucher und deren Interesse:

„Das Publikum war offensichtlich zu einem Großteil auf unserer Seite. Ich habe mich über die zahlreichen guten Kommentare und Fragen sehr gefreut“.

Der Schwarzwälder Bote berichtete ebenfalls über die Veranstaltung.

Am Ende waren alle Diskussionsteilnehmer sich in einem Punkt einig: Man soll Jugendliche vor dem Konsum von jeglichen Drogen schützen. Nur wie dies erreicht werden soll, darüber gab es keinen Konsens. Wir hoffen, dass Frau Mortler sich zukünftig häufiger öffentlich mit dem politischen Gegner auseinandersetzt und danken Michael Greif für sein Engagement in dieser Sache.


Kommentare

5 Antworten zu „Mortler vs. DHV – Bericht zur Podiumsdiskussion “Kiffen”“

  1. Highlewelt

    Weicht etwas vom Thema ab
    Weicht etwas vom Thema ab aber es würde mich mal interessieren, wie nah bzw. weit weg die legalisierung von Cannabis in Deutschland ist.
    Also stehen wir kurz vorm “ziel“ oder kann die legalisierung, wenn sie überhaupt kommt, noch Jahrzehnte dauern?

    Bin selbst Konsument seit gut 20 Jahren aber hab mich mit dem Thema nie wirklich auseinander gesetzt.
    Etwas unverschämt von mir mich auf diese Weise zu informieren aber hier bekomm ich wenigstens kompetente antworten.

    Peace

  2. Wäre der Umkehrschluß aus
    Wäre der Umkehrschluß aus diesem Zitat also logisch und sinnvoll? Um den schwammigen Populistenbegriff “Drogen” zu vermeiden, der hier ja nicht pharmakologisch korrekt, sondern als eine Umschreibung für “illegalisierte Substanzen” gebraucht wurde, formuliere ich es mal anders:

    Kann es ein politisches Amt geben – legitimerweise – welches die Pflicht impliziert, pharmakologisch wirksame Substanzen selektiv zu dämonisieren?

    Was sagt es über die Methoden und Strategien politischer Willensbildung aus, wenn eine Volkswirtschaft es sich leistet, ein solches Amt in seinem politischen System etabliert zu haben und es fortgesetzt dort zu dulden? Wer wäre verantwortlich für eine wissenschaftliche Evaluierung dieser vermeintlichen Systemzwänge um sie dort, wo sie in Absurdität und Paradoxie abdriften, umgehend zu beenden? Wie könnte dies umgesetzt werden? Warum geschieht es bislang dennoch nicht? Wo liegt also die eigentliche Schwierigkeit?

  3. Frau Mortler:
    Frau Mortler: “Wissenschaftlich nachgewiesener Schaden durch Cannabis?” Bitte um Link?

    Bzgl. der Menschen welche Cannabis aus gesundheitlichen Gruenden konsumieren, nun, wer war zuerst das Huhn oder das Ei.

    Cannabis hat keinerlei Einfluss auf die Fahreignung, siehe Longitudinalstudien in den USA.

  4. A priori:
    A priori:

    Cannabis ist eine seit Menschengedenken benutzte Heilpflanze, jeglicher Gebrauch derselben ist somit ein medizinischer Gebrauch, auch wenn das auf den ersten Blick fuer so manchen Nicht-Kenner nicht so erscheinen mag, mal von wenigen extremen Missbrauchsfaellen abgesehen (ca. 1% der Menschheit ist leider so negativ veranlagt).

    Jugendliche sollten diese Pflanze nur unter aerztlichem Vorbehalt konsumieren, wenn den eine medizinische Indikation vorliegt, was sehr oft der Fall ist (jugendliche Epilepsieformen). Fuer Erwachsene muss der Gebrauch nicht im geringsten reglementiert werden, denn dafuer sorgt die Wirkung der Pflanze selbst (eine Ueberdosierung ist mit dem reinem Pflanzenmaterial schlicht unmoeglich).

    Die von den Linken geforderten CSC’s in Deutschland, nach spanischem Vorbild, einzufuehren waere eine elegante politische Loesung des z.Zt. vorliegenden weltweiten politischen Dilemmas (siehe UN Single Convention von 1961 und das Amendment von 1971) bzw den Schritt zu tun den die Menschen von Uruguay befuerworten, endlich einen erwachsenen Umgang mit der Medizin Cannabis.

    Bezueglich des Fuehrens eines Kraftfahrzeuges unter Einwirkung der Medizin Cannabis, muss ich auf die in den USA durchgefuehrte Longitudinalstudie hinweisen. Diese Studie ergab das die Anzahl der toedlichen Unfaelle in den Staaten mit einem geregelten medizinischen Markt von Cannabis um 9% abgenommen haben, und das in den besagten letzten 10 Jahren mit legaler Versorgung.

    Die Studie widerlegt eindeutig die Annahme das Cannabis einen gefaehrlichen Einfluss auf die Fahrtuechtigkeit hat, das Gegenteil ist der Fall.

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