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Denver muss Cannabis-Kneipen erlauben

Die Stadt Denver wird entgegen ihrer bisherigen Praxis in Kürze Cannabis-Cafés erlauben müssen. Seit das Ergebnis des Volksentscheids “Proposition 300”, über den gleichzeitig mit der Präsidentenwahl abgestimmt wurde, fest steht, wächst die Vorfreude bei Einheimischen und Touristen. Mit 53 Prozent Zuspruch wird es “Proposition 300” Cannabis-Konsumenten im Kürze ermöglichen, in lizenzierten Gaststätten ihr selbst mitgebrachtes Cannabis zu konsumieren. Wo Gras verkauft wird, darf auch weiterhin nicht konsumiert werden.

Trotz des legalen Cannabis-Marktes wurden bislang weder Cannabis Social Clubs noch Kneipen oder Cafés geduldet, in denen Gleichgesinnte gemeinsam und trotzdem abseits öffentlicher Blicke konsumieren konnten. Lediglich der Konsum auf privaten Grund und Boden ist bislang gesetzeskonform, was besonders Touristen immer wieder vor Probleme stellt. Wer in einem Nichtraucher- oder nicht ausdrücklich Cannabis freundlichen Hotel wohnt, darf zwar Cannabis kaufen, es aber eigentlich nirgendwo ganz legal konsumieren.

Falls die Stadtoberen ihre restriktive Haltung nicht änderten, hatte Mason Tvert, Colorados NORML-Chef und für viele eine der wichtigsten Akteure bei der Re-Legalisierung von Cannabis 2013, bereits 2015 angekündigt, das Recht auf “gemeinschaftlichen Cannabis-Genuss” notfalls per Volksentscheid durchzusetzen. Die Verantwortlichen sind stur geblieben und nun hat das Volk gesprochen. Alaska ist bisher der einzige Bundesstaat, der bei der Legalisierung auch daran gedacht hatte, Cannabis-Cafés und ähnliche Etablissements jetzt schon zu regulieren. Aber auch die vier Bundesstaaten, die sich jüngst für eine Legalisierung entschieden haben, haben ähnliche Pläne wie der nördlichste US-Bundesstaat.  In Washington State und Oregon haben es Touristen auch sehr schwer, weil es im Gegensatz zu Denver bislang nicht einmal “420”-freundliche Hotels gibt. Die jetzige Neuregelung ist also ein Meilenstein für die US-Cannabisbewegung.

Sie wird jedoch in der praktischen Umsetzung noch mit einigen Problemen behaftet sein. Da das Rauchen in öffentlichen Gebäuden verboten bleibt, sind nur sogenannte Edibles, also Cannabis-haltige Speisen, beziehungsweise andere rauchfreie Konsumformen erlaubt. Es soll jedoch die Möglichkeit geben, in Außenbereichen auch Zonen zum Rauchen einzurichten. Eine weitere Hürde besteht darin, dass die Betreiber von Bars, Restaurants usw. vor Erteilung einer Lizenz für einen Cannabiskonsumraum zunächst bei ihren direkten Nachbarn nachfragen müssen, ob diese damit einverstanden sind, wenn in den Etablissements Cannabis konsumiert wird. Gibt es keine Zustimmung, kann die Lizenz nicht erteilt werden. Das Problem des öffentlichen Cannabiskonsums in Parks, Autos und Fußgängerzonen wird Denver durch die Neuregelung nur teilweise lösen.

DHV-Mitarbeiter Florian Rister war im Oktober 2015 selbst in mehreren Cannabis-Lounges in Colorado, die bereits damals operierten. Zwei davon ohne Lizenz, eine jedoch mit expliziter Genehmigung und Lizenz durch die Gemeinde und lokale Behörden. In einer Videoserie berichtete er von seinen Eindrücken und interviewte die Besitzerin des Club Ned.


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