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Mariana CSCs in den DHV-News – Was hat es damit auf sich?

Ein persönliches Statement von DHV-Geschäftsführer Georg Wurth

Ich muss die aktuelle Ausgabe der DHV-News (04. Mai 2024) an einem Punkt korrigieren. Es ist nicht richtig, dass “Mariana CSCs” auf meine Anfrage nicht geantwortet hat. Ich habe am 28.04. eine Antwort per E-Mail erhalten, die ich in meinem Postfach übersehen habe. Dafür entschuldige ich mich ausdrücklich. Dennoch bleiben viele Fragen offen.

Als Reaktion auf diese DHV-News hat “Mariana Cannabis Social Clubs Deutschland” das von mir übersehene Antwort-Statement inklusive meiner ursprünglichen Anfrage hier veröffentlicht:
https://cscsdeutschland.de/dhv-antwort

Die Antwort ist unterschrieben von Nils Harbers (“Vorstand, Mariana Cannabis”), wobei dieser Verein nach eigener Aussage im Impressum bisher nicht im Vereinsregister eingetragen ist und bis dahin von einem CSC in Göttingen vertreten wird.

In der Antwort wird meine inhaltliche Kritik teilweise durchaus von Mariana CSCs bestätigt. Man arbeite daran, die Homepage und den Anmeldeprozess transparenter zu machen. Ähnlich wie ich fand auch die Verbraucherzentrale Niedersachsen die Homepage von Mariana CSCs nicht verbraucherfreundlich und intransparent laut einem NDR-Bericht vom 26.04.:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/Kritik-oder-Kampagne-Debatte-um-Goettinger-Cannabis-Club,cannabis880.html

Laut der Stellungnahme vom 28.04. ist die Seite von Mariana CSCs mittlerweile transparenter. Man habe Fehler gemacht, die jetzt behoben seien. Macht euch gern selbst ein Bild davon:
https://cscsdeutschland.de/

Was bleibt, ist die Frage, mit welcher Art von juristischer Person man es eigentlich zu tun hat, wenn man sich dort anmeldet. Die Satzung des bisher nicht eingetragenen Vereins ist laut eigener Auskunft “ausdrücklich vorübergehend” und kann durch Beschluss des Vorstandes geändert werden.
https://cscsdeutschland.de/satzung

Die Satzung beginnt mit dieser Präambel:
„Der Dachverband Mariana Cannabis Social Clubs Deutschland ist ein Gesamtverein, welcher auf mehreren Ebenen regional in Zweigvereine als Cannabis Social Clubs untergliedert ist.“

Man tritt also laut Homepage dem “Gesamtverein Mariana Cannabis Social Clubs Deutschland” bei, den es aber noch gar nicht formal gibt, weshalb die Rechnung von einem CSC in Göttingen kommt. Im Impressum steht:

“bis zur Eintragung des Mariana CSCs Deutschland von CSC Göttingen e.V. genannt:
Register: Vereinsregister
Registernummer: VR xxxxx
Registergericht: Göttingen”
https://cscsdeutschland.de/impressum

Meine Bitte, kulanter mit Mitgliedern umzugehen, die einigermaßen verwirrt nach Erhalt einer Beitragsrechnung von einem “CSC Göttingen” ihre Mitgliedschaft innerhalb weniger Tage wieder kündigen, wird in dem Statement zurückgewiesen. Eine “14-tägige Widerrufsfrist” wird ausdrücklich ausgeschlossen, auch in der Antwort an mich. Mariana CSCs beruft sich dabei auf die Vorgabe des KCanG bezüglich der Midestmitglieschaft in Anbauvereinen von drei Monaten. Man sei quasi gesetzlich dazu gezwungen, diese Mindestmitgliedschaft durchzusetzen, auch indem die Beiträge von Mitgliedern, die gekündigt haben, mit juristischen Mitteln eingefordert werden.

Dem möchte ich ausdrücklich widersprechen. Selbst wenn man akzeptiert, dass sich Mariana CSCs jetzt schon an die gesetzlichen Vorschriften hält, obwohl das Gesetz in Bezug auf die Anbauvereine erst am 01.07. in Kraft tritt und obwohl der “Gesamtverein Mariana Cannabis Social Clubs Deutschland” formal noch gar nicht existiert: Die Mindestdauer der Mitgliedschaft müsste man nicht sicherstellen, indem man mit juristischen Mitteln drei Monatsbeiträge eintreibt. Es würde vollkommen ausreichen, wenn die Mitgliedschaft erst mit Zahlung des Beitrags wirksam wird. Wenn nicht gezahlt wird, ist man halt gar nicht endgültig Mitglied geworden. Quasi Vorkasse und fertig. Man braucht kein Inkassobüro, um die gesetzliche Vorgabe der Mindestdauer der Mitgliedschaft sicherzustellen, denn darauf läuft die Argumentation von Mariana CSCs in letzter Konsequenz hinaus.

Das war neben den Transparenzfragen mein wichtigster Kritikpunkt und deshalb bleibe ich dabei: Mariana CSCs, überdenkt diese Praxis und geht kulanter mit solchen Fällen um! Über Geldeintreiber im Auftrag von Mariana CSCs werde ich sicherlich in den News berichten, falls das passieren sollte.

Von all dem abgesehen bin ich gespannt, ob dieses Konzept einer gleichzeitigen Mitgliedschaft in einem Gesamtverein und einem lokalen Anbauverein genehmigungsfähig ist. Laut § 1 Nr. 13 KCanG sind

“Anbauvereinigungen:
a) eingetragene nicht wirtschaftliche Vereine oder
b) eingetragene Genossenschaften,
deren ausschließlicher Zweck der gemeinschaftliche nichtgewerbliche Eigenanbau und die Weitergabe von Cannabis zum Eigenkonsum durch und an Mitglieder, die Weitergabe von Vermehrungsmaterial sowie die Information von Mitgliedern über cannabisspezifische Suchtprävention und -beratung ist;”

Laut § 24 KCAnG dürfen Mitgliedsbeiträge ausschließlich für diese Zwecke verwendet werden. Ob das mit einer direkten Beteiligung eines Dachverbands an den Mitgliedsbeiträgen vereinbar ist, halte ich für fraglich. Wenn Mariana CSCs auch den Dachverband als Struktur im Sinne des KCanG betrachtet und argumentiert, dass sich diese Struktur an die Mindestmitgliedschaftsdauer für Anbauvereine halten müsse, dann stellt sich im Übrigen die Frage, warum sich Mariana CSCs dann nicht auch an die Höchstgrenze von 500 Mitgliedern halten muss. Laut E-Mail-Statement hat Mariana CSCs aktuell ca. 17.000 Mitglieder.

Auch die Information, dass der Gesamtverein irgendwie noch mit einem “Unternehmen Mariana Cannabis” verbandelt ist, erfährt man im Übrigen nur etwas blumig in der Selbstbeschreibung. Unter “Wer wir sind” steht unter “Der Verein: Cannabis Social Clubs Deutschland” als weiterer Punkt:

“Das Unternehmen: Mariana Cannabis Cannabis Social Clubs Deutschland
Die genauen gesetzlichen Vorgaben sind noch nicht bekannt. Jedoch wissen wir jetzt schon, dass vieles nicht über die Vereinsstruktur abgewickelt werden kann. Beispielsweise dürfen Vereine nach aktuellem Stand keine Vollzeitbeschäftigten anstellen, welche mit dem Anbau beschäftigt sind.”

Inwieweit eine Verzahnung von Verein und Unternehmen vorliegt, dazu habe ich keine Information auf der Homepage gefunden. Sind die Mitarbeiter des Mariana Teams Angestellte des Vereins oder des Unternehmens?
https://cscsdeutschland.de/team

Sind die ausgeschriebenen offenen Stellen beim Verein oder dem Unternehmen angesiedelt?
https://cscsdeutschland.de/our_team/karriere

In der Stellenausschreibung “Mitarbeiter Kundenservice (m/w/d)” ist zu lesen:

“Wir sind der größte Dachverband für Anbauvereinigungen und betreuen deutschlandweit bereits 180 Clubs mit mehr als 14.000 Mitgliedern. In unserem kleinen Team sind Sie kein unbedeutendes Zahnrad in einem großen Getriebe, sondern spielen eine ganz besondere und entscheidene Rolle beim Aufbau unseres Unternehmens. […] Wir haben noch keine festen Organisations- und Arbeitsabläufe, somit können Sie sich selbst mit Ihren Ideen und Visionen einbringen und gemeinsam mit uns ein Fundament für eines der größten Cannabisunternehmen Deutschlands schaffen.”
https://www.stepstone.de/stellenangebote–Mitarbeiter-in-Kundenservicebereich-m-w-d-Goettingen-Mariana-Anbauvereinigung–10960650-inline.html

Ich habe grundsätzlich nichts dagegen, Dinge in Form von Unternehmen zu organisieren. Das mache ich beim DHV auch so. Aber bei der Frage, um was es sich bei Mariana CSCs eigentlich handelt, gehört dieser Hinweis zur Story dazu.

Es mag sein, dass sehr ehrenwerte Leute hinter Mariana CSCs stecken, aber Transparenz ist anders.

Georg Wurth
Geschäftsführer und Inhaber des DHV
Der DHV ist formal ein Einzelunternehmen, dessen Inhaber ich bin. Das ist an diversen Stellen auf der DHV-Homepage zu lesen und wir weisen insbesondere im Anmeldeprozess für Fördermitglieder darauf hin. Kündigung ist jederzeit per formloser E-Mail möglich, offene Beiträge werden ggf. storniert.


Kommentare

10 Antworten zu „Mariana CSCs in den DHV-News – Was hat es damit auf sich?“

  1. Ritchie

    Augen auf beim Eierkauf! Bei meinem CSC gibt es nicht nur ein korrektes Impressum. Zum ersten Einzug des Kleinbetrages des gemeinnützigen Vereins gab es auch schon das erste Treffen für alle Beteiligte. Mitglieder vom DHV inklusive. Seriöser und integer gehts nicht.

  2. Christian

    Mich betrifft das ganze auch. Naja, 55-100€ insgesamt werde ich überleben, falls die sich nicht doch noch einen Ruck geben und etwas Kulanz zeigen. Schließlich erhalte ich keinerlei Leistungen von ihnen.

    Mir fiel dabei noch ein, dass die Gründung und Ausstattung eines CSC gut und gerne 500 Tausend Euro kosten kann, dass sind bei den angegebenen 180 Clubs dann 90 Millionen Euro.

    Lange Rede, kurzer Sinn (kleiner Gedankensprung, sorry 😉 ), kann mir gut vorstellen, dass die sich finanziell übernommen haben und jetzt jeden Euro zusammenkratzen versuchen.

    Viele Grüße, morgen dreht sich die Welt auch noch! Und auch noch nächstes Jahr, wenn CDU&CSU eine heftige Cannabis-Steuer auf den Weg bringt!

    Christian

    1. Marco

      Hallo Christian,

      Mariana rechnet mit einer unrealistischen Summe von 110 000€ pro Standort und 70Qm² für 500 Miglieder.

      Kredite sind bereits beantragt & auch schon welche genehmigt wohl.
      Alles natürlich als nicht eingetragener Verein.

      Erkunde dich mal wer da Haftet für Kredite die der Verein aufnimmt.

      Du.

  3. Anonym

    Das ist nicht das einzig unseriöse. Auch arbeiten sie mit Leuten zusammen die Stecklinge aus Österreich heraus nach Deutschland verkaufen und bewerben diese auf ihrem Discord. Es ist nicht mal klar, dass Stecklinge zum jetztigen Zeitpunkt legal importiert werden können. Ich kann mir vorstellen, dass Behörden bei Gesetzesverstößen gegenüber CSCs und Dachverbänden nicht sonderlich zimperlich sein werden. Das gefährdet auch nicht nur ihre Mitglieder sondern auch alle CSCs die Marianna unterstellt sind. Darüber hinaus wirken die Blogeinträge zum Aufbau der CSCs aus produktionstechnischer Sicht einfach völlig amateurhaft, eher schon lachhaft.. Da wird irgendwas von offenen und geschlossenen Systemen, CO2 Anwendung fabuliert. Klimatechnik im Indoorgrowingbereich ist so komplex und die schreiben einfach irgendwelche Zamnesia-Type Blogeinträge zu dem Thema. In dem Dachverband hat überhaupt keiner Ahnung wie man Cannabis für eine große Zahl an Mitgliedern produziert. Ich hatte selbst mal nachgefragt. Völlig absurd der ganze Zirkus, und es bleibt die Frage offen wofür man diese Mitgliedsbeiträge überhaupt bezahlt? Für Fachwissen und Beratung sicherlich nicht. Wer soll das denn machen? Der Botaniker oder doch der angehende Jurist?

  4. maik

    mMn ist das womöglich ein scam. auf der suche nach einem csc in meiner heimatstadt gaben etliche seiten im internet vor so ein verein zu sein. bei der weiteren recherche über sitz, adresse und ansprechpartner der clubs (z.bsp. im impressum) stellte sich heraus, dass die sich überall sonstwo verorten ohne bezug zu meiner stadt. das erweckte bei mir den eindruck, dass da leute versuchen, erst mal viele mitglieder zu generiren und zu binden ohne vor ort tätig zu sein. einen csc verortete ich direkt in der stadt selbst, habe mich vorangemeldet, aber ich bin erst mal skeptisch und misstrauisch geworden, was die seriösität von akteuren auf diesem neuen betätigungsfeld in deutschland betrifft. lg andre

  5. Kimo1234

    Ich bin auch davon betroffen.
    Ich habe auch bemerkt, dass sie die Anmeldung nach Eingang nicht überprüft werden. Also kann jede Person, die ein paar Information von mein privat haben, mich anmelden, ohne dass ich bemerke.

  6. Marco

    Hallo,

    danke das sich selbst der DHV in dieser Sache stark macht für die Leute.
    Ich bin selbst betroffener, und kann zum Statement von Mariana nur sagen das es weglassen von Wahrheiten ist und schön rednerei.

    Es gab niemals diese Kulanz Information bis zum 1.4, auch war das für die Meisten Leute ja gar nicht Möglich dazu eine Information zu bekommen falls es die gegeben hätte denn Anfangs stand nicht mal eine E-Mail Adresse zum Kündigen auf der Homepage.

    Man musste an die Info schreiben um zu fragen wie man Kündigt, eine Antwort kam dann 10-14Tage später. ( Also wie soll das von 22.03 bis 1.04 damit hinhauen)

    Ich möchte deutlich Anmerken das die Homepage stets bearbeitet und weiterentwickelt wird und viele der genannten Punkte von Mariana es zu dem Zeitpunkt 22.03 noch gar nicht gab…
    Im übrigen hat Mariana schon bevor es jegliche Rechnungen oder sowas wie easyverein gab, Leute dazu aufgefordert einfach so schon mal vorab zu überweisen… als das Ganze in Schwung kam am 22.03….

    Mariana fordert Verständnis da es alles ja noch ein laufender Prozess sei…
    Selbst zeigt Mariana aber absolut Null Verständnis für Privatpersonen die nicht Teil Ihres Clubs sein möchten und sich genau so wenig zu 100% mit den Aktuellen Gegebenheiten auskennt. Im Gegenteil Sie versuchen mit Unseriösen Mitteln den Leuten das Geld aus den Taschen zu ziehen.

    LG und vielen Dank für den Einsatz

    Marco Carriere

  7. Hagai Leal

    Vielen Dank für die Erklärung, Georg! Ich bin einer der vielen Menschen, die von diesem dubiosen Schema betroffen wurden. Mittlerweile habe ich erfahren, dass wir so extrem viele sind, dass eine Sammelklage die richtige Antwort wäre.

  8. Mirko

    May the force be with you Georg = )

  9. Dani

    Danke für deinen Einsatz!

    Habe mich dort auch unwissend über die Gebühren angemeldet und innerhalb 24 Std danach, meine Kündigung geschrieben.

    Auf bitte mich ohne Gebühren zu entlassen, kam ein Schreiben ich muss laut der Aussage von Mariana CSC über 70 Euro für die ersten drei Monate zahlen um entlassen zu werden.

    In weiterem schreiben wurde mir dann die Rechnung geschickt und mit Inkasso gleichzeitig gedroht.

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