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Kalifornien: Ohne Legalisierung geht der Drogenschmuggel weiter

Meldung des DHV vom 07.12.2010


Eine Legalisierung von Drogen hilft nicht nur den Konsumenten, sondern nimmt auch der Organisierten Kriminalität eine wichtige Verdienstquelle. Kalifornien hatte sich vor einem Monat leider knapp gegen eine Cannabislegalisierung ausgesprochen mit der Konsequenz, dass der Drogenschmuggel an der Grenze zwischen Mexiko und den USA weitergeht. Welche Dimension dieser hat, zeigt ein jüngst gefundener Tunnel.

Nicht nur die Grenze zum Gazastreifen ist untertunnelt, Bild von Marius Arnesen
Nicht nur die Grenze zum Gazastreifen ist untertunnelt, Bild von Marius Arnesen

In den USA werden laut einer Schätzung aus dem Jahr 2007 14.000 Tonnen Cannabis konsumiert und 113 Milliarden Dollar dafür ausgegeben. Etwa die Hälfte davon wird importiert und das mit Abstand wichtigste Herkunftsland ist Mexiko. Für die mexikanischen Kartelle bietet der Handel mit Cannabis somit eine solide Einkommensquelle. Grund genug auch aus mexikanischer Sicht für eine Cannabislegalisierung in den USA. So sagte der ehemalige mexikanische Präsident Fox vor der Abstimmung über die Prop 19: “How great it would be for California to set this example. May God let it pass”.

Entscheidender Punkt für die Wertsteigerung von Drogen, sei es Cannabis oder Kokain, ist die Grenze zu den USA. Mit ihrem Überqueren steigt der Wert der Droge um ein Vielfaches. Um die – angesichts der Mengen an Waren und Drogen, die unterwegs sind, hilflos erscheinenden – Kontrolle an den Grenzstationen zu unterlaufen, lassen die Drogenkartelle inzwischen professionell Tunnel graben. Vergangene Woche wurde bei einer Razzia in San Diego zufällig einer dieser Tunnel gefunden – zusammen mit insgesamt 17 Tonnen Cannabis. Er begann im mexikanischen Tijuana und endete nach 800 Metern unter einem Lagerhaus in San Diego. Der Tunnel war der bisher technisch Aufwendigste – er war komplett elektrifiziert und mit einem Belüftungssystem ausgestattet. Die Wände wurden mit Holz verkleidet und auf dem Boden waren Schienen für eine Lohre installiert.

Der Tunnel ist schon der zweite, der im November gefunden wurde. Der erste wurde weniger als ein Block vom jetzigen Fundort zusammen mit 30 Tonnen Cannabis entdeckt. Die Ermittler gehen davon aus, dass beide Tunnel vom Sinaloa-Kartell, einem der fünf großen Drogenkartelle in Mexiko, betrieben wurden. Die US-Behörden haben in den letzten vier Jahren insgesamt 75 Tunnel unter der Grenze zwischen Mexiko und Kalifornien, Arizona oder Texas entdeckt.

Was auch bleibt sind die Schulden Kaliforniens. Der scheidende Gouverneur Arnold Schwarzenegger hat aktuell den Finanznotstand für seinen Staat ausgerufen, sieben Milliarden Dollar sollen eingespart werden – vor allem im Sozial- und Gesundheitsbereich. Das für Steuererhebung zuständige Board of Equalization hatte errechnet, dass im Falle einer Legalisierung bei einer Steuer von 50 Dollar pro Unze (ca. 1,2 € pro Gramm) mit zusätzlichen Steuereinnahmen von 1,4 Milliarden Dollar zu rechnen wäre. Dazu kämen noch laut dem Forschungsinstitut Rand 300 Millionen Dollar eingesparte Kosten für die Strafverfolgung. Die 1,7 Mrd. Dollar wären sicher schon ein guter Anfang gewesen, um das Haushaltsdefizit in den Griff zu bekommen.

Bildquelle: Marius Arnesen via Flickr

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Kommentare

5 Antworten zu „Kalifornien: Ohne Legalisierung geht der Drogenschmuggel weiter“

  1. Anonymous

    RE: Kalifornien: Ohne Legalisierung geht der Drogenschmuggel wei
    http://jungle-world.com/artikel/2010/49/42274.html

  2. Anonymous

    RE: Kalifornien: Ohne Legalisierung geht der Drogenschmuggel wei
    Als ob sie (die Entscheidungsträger in Amerika) verhindern wollen das ihre Gewinne aus dem Schwarzmarkt ja nicht einbrechen..

    Soviel Untoleranz für eine Heilpflanze. Da steckt mehr dahinter…

  3. Anonymous

    RE: Kalifornien: Ohne Legalisierung geht der Drogenschmuggel wei
    @ Mike:
    “Straffreiheit” herrscht ja in weiten Teilen von Kalifornien bereits, darum geht es da gar nicht mehr wirklich.

    Es geht um die Frage was mit dem vielen Geld passiert das mit Marijuana umgesetzt wird. Und nur eine komplette Legalisierung kann das Geld in offizielle, versteuerbare Kanäle leiten..

  4. Anonymous

    RE: Kalifornien: Ohne Legalisierung geht der Drogenschmuggel wei
    Da geht´s um sehr viel mehr als nur um die Drogen. Die Präsenz der Kartelle liefert einen weiteren Grund die Grenze so dicht wie irgend möglich zu machen. Je dichter aber die Grenze ist, desto höher fallen die mit dem Schmuggel erzielten Gewinnspannen aus. Bei – in Relation – gering bleibenden Einkaufspreisen profitieren die Kartelle letztlich vom harten US-Grenzregime. Weiter unterminieren die teils bürgerkriegsänlichen Zustände südlich der Grenze den Einfluss von Staat und Gewerkschaften in den Sonderwirtschaftszonen, die als verlängerte Werkbank der USA dienen und befeuern die irreguläre Migration. Jenseits der Grenze stellen die Illegalisierten dann ein weiteres Reservoir an billiger Arbeitskraft die befreit von allen Regularien ausgebeutet werden kann.

  5. Anonymous

    RE: Kalifornien: Ohne Legalisierung geht der Drogenschmuggel wei
    Die Sache ist nur verschoben – die nächste Prop 19 muss viel besser organisiert sein und weniger “verlangen”. Straffreiheit reicht für den Anfang. Grüße aus Bayern!

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