Das staatliche Cannabis-Programm Uruguays sieht unter anderem den legalen Anbau von bis zu sechs Cannabis-Pflanzen für erwachsene Privatpersonen vor. Diese können sich seit August 2014 registrieren und erhalten dann eine staatliche Lizenz, die sie berechtigt, ihr Gras legal zuhause anzubauen. Hatten bis kurz vor der Stichwahl um das Präsidentenamt insgesamt nur 600 Grower ihr Outing gewagt, ist die Zahl bereits kurz vor dem Wahlerfolg der linken Bündnisss Frente Amplio unter Spitzenkandidat Vasquez auf 1200 hoch geschnellt. Der Drogenbeauftragte der Regierung, Julio Calzada , erwartet jetzt einen weiteren Anstieg der Registrierungen. Vasquez ist zwar kein ausgesprochener Freund der Re-Legalisierung, hat aber zugesagt, das Gesetz von 2013 „unter genauer Beobachtung“ weiterhin umzusetzen.
Sein Gegner Luis Alberto Lacalle Pou, der bis kurz vor der Stichwahl gute Umfragewerte besaß, hatte angekündigt, im Falle seines Wahlsieges das Programm rückgängig zu machen, was viele potentielle Heimgärtner wohl davon abgeschreckt haben wird, Namen und Adresse bei der Regierung zu hinterlegen. Neben den 1200 Growern haben sich bis jetzt auch 50 Cannabis Social Clubs registriert. Solche Clubs funktionieren ähnlich wie in Spanien, dürfen pro Club aber maximal 99 Mitglieder haben, um einer Kommerzialisierung von Vornherein vorzubeugen.
Die Abgabe von Cannabis durch Apotheken verschiebt sich allerdings erneut. Ursprünglich für April 2014 angekündigt, wurde die Abgabe zuerst auf Dezember 2014 und vor nicht allzu langer Zeit nochmals auf März 2015 verschoben. Doch auch dieser Plan scheint ein wenig gewagt, blüht doch bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht eine Hanfpflanze in Uruguay, die für den Verkauf in Apotheken bestimmt ist. Den Zuschlag für den Anbau von medizinischem Cannabis hat die südafrikanische Firma „Plandai Biotechnology“ erhalten, die ab 2015 zusammen mit der Universität von Montevideo ein Projekt starten wird, an dessen Ende klinische Studien zur Wirkung verschiedener Cannabinoide stehen sollen. Für Ende 2014 hat die Firma bereits ein Cannabisextrakt zur medizinischen Anwendung angekündigt.
Zwar ist „Plandai Biotechnology“ nicht Monsanto, gehört allerdings auch zu den in der EU umstrittenen „Genetic Engeneering Companys“. In einem Firmenvideo verweist Plandai Biotechnology auf seine Erfolge in der Proteinsynthese, allerdings nicht im Zusammenhang mit der Cannabis-Forschung, sondern bei ihrem Hauptprodukt, einem Grüntee-Extrakt. Proteinsythese ist das, was man gemeinhin unter „Gen-Manipulation“ versteht.
Die Firma hat für die Produktion von Cannabis eine Zusammenarbeit mit Diego Pellicer angekündigt, deren Gründer und Vorstandsvorsitzende Jamen Shively auch im Vorstand von Plandai Biotechnology ist. Diego Pellecier wurde 2012 von dem Ex-Microsoft Manager gegründet und ist bereits im Canna-Business in Washington State tätig. Doch aufgrund der strengen Regelungen in Washington State, die einer Firma verbieten, mehr als drei Retail-Shops zu betreiben, konnte Diego Pellicer nicht durchstarten wie anfangs erwartet. Zudem musste man eine Tochterfirma, Diego Pellicer Washington“ gründen, um US-Bundesgesetze nicht zu brechen. Denn nur Firmen mit Sitz in Washington State dürfen dort auch ins Canna-Business einsteigen. Mit dem Projekt in Uruguay sowie der Eröffnung von einem Flagshipstore in Seattle 2015 soll dem Ex-Microsoft Manager mit seiner Firma der Durchbruch wohl endgültig gelingen.
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