In Italien boomt der Anbau von Hanf für industrielle Zwecke. Im Januar 2017 wurden die gesetzlichen Rahmenbedingungen hierfür geändert. Seitdem kann in Italien Hanf mit bis zu 0,6% THC angebaut werden. Nicht nur die vielseitigen Weiterverarbeitungsmöglichkeiten bringen Bauern dazu, die traditionsreiche Pflanze wieder vermehrt anzubauen. Auch ausgelaugte und vergiftete Böden können durch sie wieder nutzbar gemacht werden.
Seit Januar 2017 ist es für italienische Landwirte deutlich einfacher geworden, Hanf anzupflanzen. Möglich macht dies ein neues Gesetz, das den Anbau von Hanfpflanzen erlaubt, deren THC-Gehalt 0,6% nicht übersteigt. Das ist deutlich mehr als in den meisten EU-Ländern. Die Bauern müssen demnach ihre Felder auch nicht mehr der lokalen Polizei melden. Werden bei Kontrollen Pflanzen mit einem höheren THC-Gehalt gefunden, können die Felder beschlagnahmt und zerstört werden.
Neben der Vielzahl an Verwendungszwecken in der Industrie, macht auch eine andere Eigenschaft der Hanfpflanze den Anbau von Hanf interessant. Verschiedenen Berichten zufolge können auch ausgelaugte und sogar vergiftete Böden durch die Bepflanzung mit Hanf wieder nutzbar gemacht werden. Laut einem Bericht des amerikanischen Fernsehsenders CBS konnten Böden, die durch eine inzwischen geschlossene Stahlfabrik vergiftet worden waren, durch den Anbau von Hanffeldern gerettet und wieder nutzbar gemacht werden. Die Pflanzen ziehen Gifte mit ihren schnell wachsenden Wurzeln tief aus dem Boden und verwandeln diese teilweise sogar in ungiftige Substanzen.
In Italien wird das große Potential der Hanfpflanze also zunehmend wiederentdeckt. Unzählige Produkte aus Hanf, wie beispielsweise Nudeln, Öle, Stoffe und auch Dämmmaterial beim Hausbau, werden hier wie in vielen anderen westlichen Ländern angeboten.
Die jüngsten Gesetzesänderungen werden der jungen und aufkeimenden Hanfindustrie in Italien einen weiteren Schub geben. Denn die Beschränkung des THC-Gehalts auf 0,2% in Deutschland und anderen europäischen Ländern erschwert die Auswahl passender, sowohl für die weitere Bearbeitung als auch für das jeweilige Klima geeigneter Cannabissorten. Italienische Bauern genießen damit in Zukunft einen realen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren westeuropäischen Konkurrenten. Deutschland sollte hier nachziehen, um das Potential der Hanfpflanze als Industrierohstoff und Nahrungsmittel besser nutzen zu können.
Schreibe einen Kommentar