Pressemitteilung des Deutschen Hanfverbands vom 28.02.2024
Laut jüngsten Meldungen sprechen sich mehrere Landesminister von Bündnis90/Die Grünen dafür aus, im Bundesrat zum Cannabisgesetz (CanG) den Vermittlungsausschuss anzurufen. Dadurch würde das Inkrafttreten des Gesetzes erheblich verzögert und das weitere Schicksal des Gesetzes zu einer Zitterpartie machen. Der Deutsche Hanfverband (DHV) spricht von Verrat.
Es ist übliche Praxis, dass Landesregierungen sich im Bundesrat enthalten, wenn die Koalitionspartner auf Landesebene nicht einer Meinung sind. Die Grünen sind an ausreichend Landesregierungen beteiligt, um das Gesetz sicher und ohne Verzögerung durch den Bundesrat zu bringen. Sie können die Anrufung des Vermittlungsausschusses sicher verhindern.
Doch ausgerechnet von der traditionellen Legalize-Partei kommt jetzt plötzlich der größte Gegenwind unter den Ampelparteien. Der baden-württembergische Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) sprach sich dafür aus, das Gesetz später in Kraft treten zu lassen. Die Hamburger Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) fordert ebenfalls mehr Zeit für bürokratische Vorbereitungen, während weiter munter Strafverfahren gegen Cannabiskonsumenten eröffnet werden. Und NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) “organisiert” gar laut WDR “gerade die Notbremse im Bundesrat”. Er fordert eine Verschiebung des Inkrafttretens des Gesetzes auf den 01. Oktober.
Derzeit werden in Deutschland ca. 180.000 Strafverfahren gegen einfache Cannabiskonsumenten eröffnet, meistens wegen Besitzes geringer Mengen. Ein Großteil dieser Strafverfahren wird durch das CanG wegfallen. Eine Verschiebung des Inkrafttretens des CanG um ein halbes Jahr, wie von den Grünen gefordert, würde also zu ca. 90.000 weiteren Strafverfahren führen. Das bedeutet auch weitere zusätzliche Arbeit für die Justizbehörden. Vor allem aber ist es eine Verlängerung der staatlichen Verfolgung harmloser Bürger, die das CanG endlich beenden soll. Dass ausgerechnet die traditionsreichste Legalize-Partei dafür wirbt, diesen Verfolgungsdruck der Konsumenten weiter aufrecht zu erhalten, betrachtet der Hanfverband als herbe Enttäuschung.
“Die Grünen Landesverbände haben jetzt die Wahl: Sind sie die Verräter der Cannabisreform oder ihr Retter? Wir fordern die Grünen auf, den Vermittlungsausschuss zu verhindern und für ein reibungsloses und unverzügliches Inkrafttreten des CanG zu sorgen. Alles andere wäre eine Kriegserklärung der Grünen an alle Hanffreunde”, so DHV-Sprecher Georg Wurth.
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