Nach den Polizeirazzien in mehreren Growshops aus Bremen und Hannover konnten zunächst alle betroffenen Geschäfte ihre Arbeit fortsetzen. Am 10. Juli wurde allerdings einem der betroffenen Geschäfte eine Gewerbeuntersagung zugestellt, die per Gefahr im Verzug ohne Anhörung der Handelskammer sofort wirksam wurde. Nur eine Woche später wurde jetzt diese Gewerbeuntersagung vorläufig zurückgenommen und der Laden konnte wieder eröffnet werden.
Die taz Bremen berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe sehr ausführlich über die Vorgänge. Demnach hatte Polizeipräsident Lutz Müller bereits im vergangenen Jahr zur geplanten Neuausrichtung des Kampfs gegen Drogenkriminalität gesagt, Cannabis gehöre genauso geächtet wie Heroin.
In einem Antwortschreiben hatte sich Firmengründer Ekkehard Böhme gegen die Gewerbeuntersagung gewehrt. Nach über 30 Jahren Geschäftsbetrieb und unzähligen Gewerbeprüfungen, bei denen die Firma allen Anforderungen gerecht geworden sei, hält er den Gesamteindruck für falsch, den das Stadtamt Bremen in seiner Gewerbeuntersagung signalisiert. Ein Eilantrag war nun erfolgreich, damit kann der Geschäftsbetrieb vorerst weiter gehen.
Trotz der stattgefundenen polizeilichen Durchsuchung des Ladenlokals wurde bis heute keine Strafanzeige wegen den im Durchsuchungsbefehl genannten Vorwürfen gestellt. Auch bei Kunden des Geschäfts oder anderer von der Polizei durchsuchter Grow- und Headshops gab es scheinbar keine weiteren, massenhaften Razzien. Seit der ersten Welle von Hausdurchsuchungen Ende Juni sind beim Deutschen Hanfverband kaum Berichte von weiteren Durchsuchungen eingetroffen.
Es scheint für den außenstehenden Betrachter, als sei die Gewerbeuntersagung gegen Udopea in diesem Fall ein Mittel, um erfolglose strafrechtliche Ermittlungen durch städtische Handlungen zu legitimieren und die Betroffenen in ihrem Widerstand gegen unrechtmäßige polizeiliche Maßnahmen zu schwächen. Der Erfolg des Eilantrags gegen die Gewerbeuntersagung zeigt dabei allerdings sehr deutlich: Widerstand lohnt sich.
All diese Maßnahmen motivieren viele zum Kampf gegen die ungerechten Hanfgesetze in Deutschland. Hüseyin Beypinar, Geschäftsführer von Udopea Bremen sagt dazu: „Zur Hanfparade am 09. August schnalle ich mir auf jeden Fall wieder den großen Joint aus Pappe aufs Auto und fahre von Bremen nach Berlin. Jetzt erst Recht!.“
So sollte auch die restliche Hanfgemeinde mit den aktuellen Vorgängen umgehen. Weltweit geht der Trend zur Legalisierung von Cannabis, daran kann auch eine übereifrige Bremer Staatsanwaltschaft nichts ändern. Wenn die deutsche Hanfgemeinde solidarisch zusammenhält und gemeinsam für ihre Interessen eintritt, dann wird sie gestärkt aus diesem Konflikt hervorgehen.
In diesem Zusammenhang sucht der Deutsche Hanfverband weiterhin nach Menschen, die auf Grund einer Bestellung in einem legalen, deutschen Geschäft eine Hausdurchsuchung hatten, bei denen aber keinerlei Straftaten festgestellt wurden. Auch andere Betroffene bei denen Cannabisprodukte oder -pflanzen gefunden wurden, können uns natürlich gerne schreiben und ihre Erfahrungen schildern.
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