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DHV-Newsletter: Rundbrief zur Cannabispolitik vom 07.02.2006

DHV-Newsletter: Rundbrief zur Cannabispolitik vom 07.02.2006

Newsletter des Deutschen Hanf Verbandes – Ausgabe Februar 2006


1. Deutschland: Bundesregierung reagiert auf Protestmailer – Studie wird veröffentlicht

Die letzte Protestmaileraktion des Deutschen Hanf Verbandes forderte die Veröffentlichung einer Studie, in der das Max-Planck-Institut (MPI) im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums (BMG), die Ungleichbehandlung von Cannabiskonsumenten in den Bundesländern untersuchen sollte.
Kurz vor Ende der Aktion haben nun mehrere Teilnehmer eine Antwort des BMG erhalten. In ihrer Antwort behauptet Frau Riese vom Bundesgesundheitsministerium, dass die Endfassung der Studie erst Ende Oktober vorgelegt worden sei und nun veröffentlicht werde. Die Einsender seien also von unzutreffenden Annahmen ausgegangen.
Ganz anders stellt sich der Sachverhalt dar, wenn man den Aussagen des MPI, des Studienerbringers folgt. Der Arbeitsbericht des Institutes weist den Januar 2005 als Datum der Erstellung des Abschlussberichtes für das Ministerium aus. Da scheint – vorsichtig gesagt – eine unterschiedliche Wahrnehmung von Institut und Regierung zu bestehen.

Der DHV wird den weiteren Umgang mit der Studie intensiv verfolgen. Dies ist z.B. nötig, weil die Studie des MPI bisher in den Ministeriumspublikationen mit keiner Silbe erwähnt wird, während andere Studien z.B. die Studie zu “Cannabisbezogenen Störungen” vom BMG auf dessen Homepage hervorgehoben werden.
Auch ein neuer Protestmailer ist bereits in Arbeit. Mit ihm wollen wir diesmal auf drogenpolitische Missstände in Hessen hinweisen.

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2. Schweiz: “Hanf-Initiative” mit 105 571 Unterschriften eingereicht

134’850 mal ist die Schweizer Initiative “Für eine vernünftige Hanf-Politik mit wirksamem Jugendschutz” unterschrieben worden. Aus dieser Masse konnten 105’522 bescheinigte und somit gültige Unterschriften gewonnen werden. Die gesammelten Unterschriften wurden am 13. Januar der Bundeskanzlei (vergleichbar mit der Bundesregierung in Deutschland) übergeben.
Jetzt muss sich die Schweizer Regierung erneut mit dem Thema beschäftigen. Kommt sie dabei zu nicht zu einem Ergebnis, das die Organisatoren der Unterschrifteninitiative zufrieden stellt, wird ein Volksbegehren angesetzt, indem die Schweizer über eine Änderung ihres Betäubungsmittelrechtes entscheiden dürfen. Allerding vergehen bis zu einer solchen Entscheidung des Volkes wohl noch zwei bis vier Jahre.
Der DHV gratuliert dem Komitee “Pro Jugendschutz gegen Drogenkriminalität” zum Erfolg der Unterschriftenaktion und wünscht den Aktiven für die kommenden Jahre die nötige Ausdauer.

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3. Medizin: THC wirksam gegen Nebenwirkungen der Chemotherapie

Laut einer an der Universität in Göttingen durchgeführten Studie kann THC gegen die Nebenwirkungen einer Chemotherapie helfen. In der Zeitschrift Hautarzt berichteten die beteiligten Ärzte von ihren Erfahrungen.
Sie behandelten Patieneten, die an einem bösartigen Hautkrebs (Melanom mit Lebermetastasen) litten, mit THC (Dronabinol). Ziel war es die Auswirkungen der Behandlung auf die Nebenwirkungen der Chemotherapie zu untersuchen. Alle Patienten hatten zuvor eine Standardbehandlung erhalten, aber keine Linderung ihrer Beschwerden erfahren.
Die Mehrzahl der Patienten zeigte nach Beginn der THC-Therapie eine Zunahme des Appetits und eine Abnahme der Übelkeit. Diese Wirkungen hielten mehrere Wochen an und nahmen erst dann ab, wenn die Krankheit fortschritt und sich der Allgemeinzustand verschlechterte. Da die Patienten außer leichten Schwindelgefühlen von keinen nennenswerten Nebenwirkungen berichteten, schlossen die Forscher, dass “Appetitverlust und Übelkeit aufgrund von Lebermetastasen beim malignen Melanom in Einzelfällen” mit THC behandelt werden kann.

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4. Deutschland: Jahrbuch Sucht 2006 – Zu viel Alkohol, wieder weniger Tote durch illegale Drogen

Alljährlich gibt die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) einen Bericht mit Zahlen zum Suchtverhalten der Deutschen heraus.
Anlässlich der Veröffentlichung des “Jahrbuch Sucht 2006” stellte Rolf Hüllinghorst von der DHS fest: “Sucht heißt in Deutschland: Missbrauch und Abhängigkeit von Tabak, Alkohol und Medikamenten. Die negativen Konsequenzen des Konsums der legalen Suchtstoffe übersteigen die Folgen des Missbrauchs und der Abhängigkeit von illegalen Drogen um ein Vielfaches.”
So standen im vergangenen Jahr den 73000 Alkohol- und 140.000 Nikotintoten in Deutschland nur 1200 Tote durch illegale Drogen gegenüber. Obwohl Missbrauch und Abhängigkeit von Drogen und Suchtmitteln aller Art sich auf extrem hohem Niveau eingependelt haben, sinkt die Zahl der Todesfälle durch den Missbrauch illegaler Suchtmittel schon seit dem Jahr 2000 kontinuierlich. Allein Rheinland-Pfalz und das Saarland verzeichneten 2005 einen Anstieg der Drogentoten.
Viel besorgniserregender als alle Heroin- und Kokainprobleme ist laut DHS der immens hohe Alkoholkonsum der Deutschen. Sie trinken im Schnitt pro Jahr 145,5 Liter alkoholische Getränke und nehmen dabei mehr als zehn Liter reinen Alkohol zu sich. Deutschland gehört beim Alkoholverbrauch damit weiter zur Weltspitze.

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5. Schweiz: Handel mit Hanf-Einstreu gestoppt

Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur SDA wurde jetzt erstmals einem Händler der Verkauf von Hanf-Tiereinstreu untersagt. Im März 2005 hatte das schweizer Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) die Verwendung von Hanf-Einstreu für Nutztiere verboten, weil man befürchtete, dass die Tiere und damit ihre Produkte durch THC verunreinigt würden. Selbst die geringen THC-Anteile im aus Industriehanf hergestellten Hanfstroh seien geeignet zum Beispiel die Milch von Kühen zu beeinträchtigen.
Auf eine Beschlagnahme der 30 Paletten Hanfsteu wurde verzichtet. Der betroffenen Händler kann seine Ware weiterhin legal verkaufen, allerding nur noch für Kleintiere wie Hamster und Kaninchen.

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