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Caritas International fordert Wende in der Drogenpolitik

Immer mehr Wissenschaftler und Organisationen zeigen sich sehr kritisch, wenn es um die internationale Drogen-Verbots-Politik geht. Letzte Woche überraschte Caritas International mit überraschend klaren Forderungen.


Die Liste derjenigen, die den “war on drugs” grundsätzlich kritisieren, wird immer länger. Im Ausland wird die Diskussion um die Legalisierung von Drogen allerdings forscher geführt als hierzulande. So ist es wenig verwunderlich, dass wir bei unserer Meldung zu hochkarätigen “Legalisierern” kaum Deutsche zitieren konnten. Allerdings gibt es auch in Deutschland entsprechende Stimmen, z.B. den Schildower Kreis.

 

Tja, und nun kommt Caritas International mit einer fetten Konferenz in Berlin um die Ecke, ohne dass ich das im Vorfeld mitbekommen hätte – selten genug. Und was die Organisation in ihrer Pressemitteilung zu Drogenpolitik zu sagen hat, lässt wirklich aufhorchen:

Eine Kehrtwende in der Drogenpolitik fordert Caritas international. Das Hilfswerk der deutschen Caritas hält die herrschende repressive Politik angesichts weltweit steigender Konsumentenzahlen einerseits und wachsender Anbauflächen andererseits für gescheitert. “Die Kriminalisierung von Konsumenten und Kleinbauern war offensichtlich kontraproduktiv.

“Die Zahlen belegen, dass die Null-Toleranz-Doktrin nicht den erhofften Erfolg hatte. Wir müssen dies zur Kenntnis nehmen und anerkennen, dass Drogen Teil der gesellschaftlichen Realität sind”, so Oliver Müller, Leiter von Caritas international. Dieses Anerkenntnis müsse umfassen, dass die Menschenrechte von Drogenkonsumenten respektiert, Konsumenten und Kleinbauern entkriminalisiert sowie die Wechselbeziehung von Drogen und Armut anerkannt werden. Die Teilnehmer der Drogenkonferenz von Caritas international fordern vom im Frühjahr in Wien stattfindenden UN-Expertentreffen der “Commission on Narcotic Drugs” entsprechende Weichenstellungen.

Wer hätte das gedacht. Mal gucken, wer´s als nächstes kapiert…

 


 

Der Tagesspiegel, 23.01.09, Der Drogenkrieg ist verloren


Kommentare

9 Antworten zu „Caritas International fordert Wende in der Drogenpolitik“

  1. Anonymous

    Ich nochmal,

    Ich nochmal,

    war mir unbekannt deswegen wollte ich es noch hinzufügen,
    Obama hat während seiner Jugend, so wie es heisst in seinem “jugendlichen Zorn”, Hasch geraucht.
    http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/3178/2/1#texttitel

    was ich damit sagen möchte, das menschen die mal Hasch rauchen, sogar aus sich etwas machen können, z.B. Präsident der USA zu werden. Nur Drogenbeauftragte wär echt ein Abstieg, hehe

  2. Anonymous

    Hallo Leuts , hallo Michael,

    Hallo Leuts , hallo Michael,

    hab da grad was gefunden, leider wirst du vermutlich so wie ich entäuscht sein in Sachen Obama,

    den Link hab ich auf einer Schweizer Site gefunden,

    http://www.jointogether.org/news/headlines/inthenews/2009/obama-names-ed-jurith-as.html

  3. In einem Interview fordert
    In einem Interview fordert die Drogenbeauftragte eine Kehrtwende in der Drogenpolitik und behauptet, in Deutschland würden Drogenkonsumenten nicht verfolgt. Die Politikerin ist scheinbar gut in der Lage, sich ihrer Umgebung anzupassen. Normalerweise vertr

  4. Anonymous

    > Darf man da demonstrieren?

    > Darf man da demonstrieren?
    Darf man. Unser Dachverband encod hat letztes mal eine Demo organisiert, wird das aber dieses Jahr wohl nicht machen. Es sind aber wohl Aktionen von österreichischen und ungarischen Gruppen geplant.

  5. “Ich glaube durchaus an die
    “Ich glaube durchaus an die Motivation der meisten Akteure (außer Frau Bätzing), aber ich denke, dass von weit höheren Regierungskreisen die Veröffentlichung dieses Themas möglichst zensiert werden soll, oder am besten gar nicht der Öffentlichkeit publik gemacht werden soll.”

    Ich denke eher nicht, dass da die Regierung dahinter steckt. Ich glaube eher, dass man von Seiten der Veranstalter etwas zurückhaltend war. Die Caritas ist eine katholische Organisation und von daher recht konservativ. Die wollen nicht unbedingt, dass BILD titelt: “Caritas will Rauschgift legalisieren!”.

  6. Anonymous

    Es ist natürlich wieder nicht
    Es ist natürlich wieder nicht verwunderlich, das die Kernaussage der breiten Masse vorenthalten wird.Das die Frau Bätzing sich inhaltlich nicht äussern kann, wegen Inkompetenz und Desinteresse war ebenfalls klar, auch glaube ich nicht das Herr Obama da demnächst nicht viel unternehmen wird, da er sich um andere Dinge kümmern muss.Es gibt ja ne ganze Reihe von Problemen die gelöst werden sollten, u.a. die die Politik in den letzten Jahren hervorgerufen hat. Das man sich dann nicht eines ” Problems” entledigt und stattdessen zu Nutze macht, ist mir unverständlich. Leute die sich einen Neuwagen leisten können, noch zu sponsern ist eine Sache ( nicht das es generell verkehrt wäre, aber die Sache ist nicht durchdacht, lädt u.a. einige zum Betrug ein etc.), aber andere durch verschiedene Gegebenheiten oder wegen Kriminalisierung ins Abseits zu schieben, die andere.

  7. Anonymous

    11. – 20. März

    11. – 20. März

    http://www.unodc.org/unodc/en/commissions/CND/index.html

    timo

  8. Anonymous

    Es ist wahrscheinlich kein
    Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass Du davon in Berlin nichts mitbekommen hast. Ich vermute, dass dieser Kongress ohnehin nicht so sehr an die große Glocke gehangen werden sollte.

    Zum Beispiel bei der Pressemeldung im “Tagesspiegel” fällt mir auf, dass sie vom 23.01.09 stammt, also vom letzten Tag des Kongresses. Ein interessierter Bürger hätte sich also nicht persönlich ein Bild davon machen können.

    Außerdem ist vom Deutschen Caritasverband nur das “öffentliche Programm” für den ersten Tag, den 21.01. veröffentlicht. Die beiden folgenden Tage sind anscheinend hinter verschlossenen Türen gelaufen, und kein Statement oder Ergebnis wurde veröffentlicht.

    Auch der einzig veröffentlichte, lapidare Satz von Frau Bätzing lautet: “…Das Drogenproblem mit all seinen Nebenwirkungen – Kriminalität und Infektionskrankheiten – ist weltweit ungelöst.

    Damit hat ihre Rede soviel Informationswert wie zum Beispiel auch “in China fällt manchmal ein Sack Reis um”.

    Weder Frau Bätzing noch sonst ein zitierter Redner/in formuliert eine Forderung, wie denn das Problem zu lösen oder zumindest eine Verbesserung für suchtkranke Menschen erreicht werden könnte.

    Das sind für mich sehr schlechte Vorzeichen…

    Ich glaube durchaus an die Motivation der meisten Akteure (außer Frau Bätzing), aber ich denke, dass von weit höheren Regierungskreisen die Veröffentlichung dieses Themas möglichst zensiert werden soll, oder am besten gar nicht der Öffentlichkeit publik gemacht werden soll.

    Ich lese jedenfalls zwei Tageszeitungen und auch Nachrichten im Internet, im TV und im Video-Text, aber nirgendwo war ein Hinweis auf diesen, immerhin internationalen Kongress.

    Meiner Meinung nach ist das ein schlechtes Zeichen.

    Ich habe eher Hoffnung, dass Obama eine Veränderung des weltweiten “war on drugs” durchsetzt.

    Frage an Georg: Kennst Du den genauen Termin für diese ominöse Sitzung “im Frühjahr 2009” in Wien?

    Darf man da demonstrieren?

    Michael

  9. Anonymous

    das hört sich ja wirklich
    das hört sich ja wirklich viel versprechend an… hoffen wir mal dass es fruchtet.
    auf der anderen seite, machen unsere politiker doch eh was sie wollen, egal wer kritisiert und offentsichtliche mängel und fehler an ihrer politik aufzeigt, siehe neue KFZ steuer oder nichtraucherverbot…