Allen, die bereits neugierig auf die Inhalte der CaNoKo 2022 gewartet haben, können wir heute endlich die Sessions präsentieren!
Es wird insgesamt 11 inhaltliche Sessions zu unterschiedlichen Aspekten der Cannabislegalisierung geben, die wir gemeinsam mit unseren Experten und Gästen diskutieren werden. Die Sessions sind breit gefächert und orientieren sich grob am DHV-Eckpunktepapier, welches seit seiner Veröffentlichung bereits im Netz zahlreich kommentiert wurde.
Der genaue Zeitplan sowie die Speaker der einzelnen Sessions stehen noch nicht fest, werden aber demnächst veröffentlicht.
Weitere Informationen und Tickets zur CaNoKo 2022 findest du auf cannabisnormal.de!
Wir freuen uns darauf, folgende spannende Themen mit euch zu diskutieren:
Braucht es Höchstmengen – im Geschäft, unterwegs und zuhause?
Konkrete Höchstmengen für Abgabe und Besitz werden sich kaum vermeiden lassen. Es gibt international bisher kein einziges Beispiel ohne solche Obergrenzen. Aber für welche Höchstmengen sollte sich der DHV bei den verschiedenen Produktarten einsetzen? Oder sollten wir ohne einen eigenen Vorschlag in die Verhandlungen gehen? Auf jeden Fall muss es unterschiedliche Regelungen geben für den Besitz in der Öffentlichkeit und Zuhause, um die Ernte aus Eigenanbau zu berücksichtigen. Und auch dafür gibt es sehr unterschiedliche Vorstellungen in der Community…
Welche Regeln braucht es für den Eigenanbau?
Regeln für den Eigenanbau werden sich politisch nur schwer umgehen lassen, damit es eine Abgrenzung zum kommerziellem Anbau gibt. Wir wollen diskutieren, ob Kriterien wie Anbaufläche, Pflanzenzahl oder Lampenleistung sinnvoll sind. Zudem stellt sich die Frage, wieviel ein Grower zuhause einlagern kann und ob ein Eigenanbau angemeldet werden sollte.
Anbauclubs – Konzepte und rechtlicher Rahmen
Für Cannabis Social Clubs gibt es international bereits praktisch umgesetzte Modelle (z.B. Uruguay, Malta). Wir wollen mit euch diskutieren, welche Regularien für Deutschland am sinnvollsten sind und sprechen über eventuelle Beschränkungen z.B. im Hinblick auf die Mitgliederzahl, aber auch, ob der Betrieb von Anbauclubs ausschließlich nicht kommerziell sein sollte.
Großkonzerne vs. lokale Biobauern?
Welche Regeln sollte es geben, damit nicht nur Großkonzerne, sondern auch Kleinunternehmer eine Chance auf dem Markt haben? Big Tobacco schielt auf den Markt, es besteht die Gefahr, dass es bei der Produktion von Cannabis schnell zu einer marktbeherrschenden Stellung nur weniger großer Konzerne kommt. In Kalifornien sehen wir, wie kleine Familienbetriebe aus dem Geschäft gedrängt werden. Ein vielfältiger Markt auch mit kleineren lokalen Anbietern ist im Interesse der Konsumenten. Das gilt auch für große Handelsketten. Eine starke Konzentration im Einzelhandel könnte den Wettbewerb einschränken.
Cannaseur im Fachgeschäft – Anforderungen an Verkaufspersonal
Das Verkaufspersonal in den Fachgeschäfte soll Hintergrundwissen zur Cannabiskultur mitbringen sowie Kunden angemessen beraten können bzgl. Produktvielfalt, Sorten und Konsumform. Dazu müssen die angehenden Fachverkäufer entsprechend geschult und ausgebildet sein. Doch welche Kenntnisse sind nötig und über welchen Bildungsweg sollen diese vermittelt werden?
Wie messen wir den Erfolg? – Die Evaluierung der Legalisierung
Wie viele Konsumenten versorgen sich vier Jahre nach der Legalisierung noch beim Dealer im Park oder beim Nachbarn, der sich selbst und andere vom Balkon aus versorgt? Wie steht es eigentlich um die Sicht der Konsumenten auf Staat, Politik und Polizei vor und nach dem Ende der Prohibition? Und wie wirkt sich die Legalisierung auf die Zahl der Fälle von gestrecktem Cannabis aus? Dies und vieles mehr gilt es wissenschaftlich zu erforschen.t
Führerschein und Cannabiskonsum – Grenzwerte, Messverfahren, Fahrtüchtigkeit
Bislang werden Cannabiskonsumenten im Führerscheinrecht diskriminiert. Dies gilt sowohl bei Besitzmeldungen ohne Straßenverkehrsbezug als auch bei der Definition einer sogenannten Rauschfahrt. Cannabiskonsumenten wird regelmäßig der Führerschein abgenommen, obwohl diese vollkommen nüchtern oder gar nicht gefahren sind. Was muss sich also juristisch ändern, welche THC-Grenzwerte und Messverfahren sind geeignet und wissenschaftsbasiert und welche gesetzlichen Änderungen muss es dazu auf Bundes- oder Landesebene geben?
Wie sieht Jugendschutz im regulierten Markt aus?
Die “Sorge um unsere Jugend” ist in der Legalize-Debatte allgegenwärtig. Viele befürchten, dass mehr Jugendliche anfangen zu konsumieren – mit entsprechend negativen Folgen. Daten, Fakten und Studien stützen diese Ängste nicht. Insbesondere unter Jugendlichen gab es in Kanada und den Legalize-Staaten der USA nach der Legalisierung keinen Konsumanstieg. Dennoch ist es sinnvoll, sich Gedanken über optimale Regeln im Sinne des Jugendschutzes zu machen, da bei jungen Menschen die Risiken des Cannabiskonsums am größten sind.
Sicherheit und Transparenz – Was muss draufstehen?
Damit die Konsumenten sicher, informiert und aufgeklärt ihre Cannabisprodukte genießen können, sollte es entsprechende Angaben auf der Verpackung geben. Wir stellen zur Debatte, welche sicherheitsbezogenen Informationen nötig sind und in welcher Form Hinweise deklariert werden müssen.
Bunte Vielfalt und ihre Grenzen – Produktregulierungen
Mit der Legalisierung von Cannabis stellt sich auch die Frage, welche Produktarten aus, von und mit Cannabis auf dem legalen Markt erhältlich sein sollen. Sollte es Edibles geben – in allen Formen und Farben und mit unbegrenzt hohem Wirkstoffgehalt oder in Kombination mit anderen Wirkstoffen wie Alkohol? Sollten Konsumenten Produkte erwerben können, die mit isolierten oder synthetischen Cannabinoiden angereichert werden? Dies und mehr gilt es zu klären.
Amnestie bei gewaltfreien Cannabisdelikten
US-Staaten, die Cannabis legalisiert haben, sind mit der Amnestie von Zehntausenden Betroffenen vorangegangen und haben Akteneinträge bzgl. gewalt- und waffenfreier Cannabisverstöße gelöscht oder versiegelt. Wie weit sollten Rehabilitierung und Entschädigung in Deutschland gehen? Und kann das Prinzip der Amnestie auch bei Führerscheinentzug angewendet werden, so dass Betroffene ihre Fahrerlaubnis zurückerhalten, sofern der Fall unterhalb eines neu definierten Grenzwertes lag?
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