Menschen auf Bewährung sind Menschen zweiter Klasse. Wenn sie noch einmal als einfache Cannabiskonsumenten auffallen, müssen sie oft um ihre Freiheit bangen.
Während es bei bislang “unbescholtenen Bürgern” strafrechtlich nicht dramatisch ist, wenn sie mal mit 10 oder 20 Gramm Cannabis erwischt werden, kann das bei Menschen auf Bewährung zu einer sofortigen Haftstrafe führen.
Von einem solchen Fall berichtet heute die Allgäuer Zeitung. Bei zwei “Alt-Hippies” waren zusammen knapp 300 Gramm Cannabis zum Eigenverbrauch gefunden worden – Handel konnte ihnen jedenfalls nicht nachgewiesen werden. Die beiden “Zopfträger” waren polizeibekannt, einer hatte aber keine Vorstrafen. Sie mussten sich wegen “fortgesetztem Drogenkonsum” verantworten. Sie wurden zu einer Geldstrafe von 2.000 bzw. 5.000 Euro verurteilt – und zu jeweils 2 Jahren Knast auf 5 Jahre (!) Bewährung. Die Richterin machte deutlich, eine Rückkehr zum bislang gewohnten Feierabend-Joint ende unweigerlich im Knast.
So sieht Entkriminalisierung von Cannabiskonsumenten in Deutschland 2008 aus.
Allgäuer Zeitung, 17.12.08, Drogen-Dunst aus Flower-Power-Zeit
Kommentare
8 Antworten zu „Bewährung: Bei Feierabendjoint droht Knast“
auch wenn das hier
auch wenn das hier mittlerweile uralt ist… ich bin bei einer aktuellen suche darauf gestossen und bin sicherlich nicht der einzige…
das größte problem ist, das die leute im schnitt viel zu eigennützig denken und handeln… oh mein gott mein job, mein führerschein… ich ordne mich lieber unter weil es einfach ist und währe dann auch wieder cdu und co weil ich es mag rechtlich unterjocht zu werden)…
diese denkweise hilft der allgemeinheit unheimlich weiter.
ich habe bei einer allg. verkehrskontrolle (ich war nicht mehr dicht oder der gleichen) meinen führerschein verloren, da cannabisrückstände im blut nachweisbar waren… das elend nahm seinen lauf… aber mehr elend für papa staat als für mich *ätsch!*… ich sah es in der tat positiv… ich bin jetzt harz4 empfänger, weil ich ohne lappen meinen job aufgeben musste, verdient habe ich da ohnehin nicht gut… ich hätte einige hundert euro zahlen müssen, regelmässig, um durchgehend eine “drogenfreiheit” zu gewährleisten… das konnte und wollte ich mir finanziell nicht zumuten, aus prinzip schon nicht, ich weiss nämlich selber was gut für mich ist. jetzt zahlt papa staat meinen lebensunterhalt und meine unterkunft, wegen dem nachweis von cannabisrückständen in meinem blut und ich habe kaum weniger geld am monatsende über, dafür aber circa 120std mehr freizeit 😀
ist das nicht toll wie sich unser system selber f1ckt?! ich finds wirklich lustig!
ein hoch auf das erzkonservative deutschland, dank dir habe ich jetzt ein wirklich geballtes reservoir voll mit freizeit und kann viel mehr zeit mit meinen kriminellen dealerfreunden verbringen.
und all dies, weil ich 3 tage vor dem fahren gekifft hatte, was ich wieder tun würde. solange man legal mit 0,5promille und enthemmten alkoholrausch unterwegs sein darf oder man sich legal die 2liter kolaflaschen bei tempo 250 an den hals hängen kann, scheisse ich bewusst auf diese gesetzeslage… wenn ich tatsächlich 0,5promille im blut habe, bin ich richtig besoffen und würde eine ernsthafte gefahr für den straßenverkehr darstllen, da ich nie trinke und bereits beim zweiten bier das lallen anfange. und ob ich selbst unter cannabiseinfluss bessere reaktionszeiten zeige als die meisten andern menschen nüchtern, spielt auch überhautp keine rolle, denn wir rennen ja hobbymässig 70 jahre altem papierkram hinterher, ohne nachzudenken.
hätte ich wirklich gut verdient in meinem job, gäbe es eventuell etwas negatives an dieser sache, aber so…. danke euch allen, dass ihr mir ab jetzt meinen lebensunterhalt zahlt… offensichtlich stelle ich ja eine große gefahr für den straßenverkehr dar und bin weniger fahrtauglich als opa mit hut, frau mit schmerzender regelblutung, personen mit migräne, choleriker die anhalten um wen voll zu brüllen oder als wenn ich vielfach stärker berauscht bin durch einen legalen 0,5promille alkoholrausch…
… es wird vielleicht nicht überall deutlich, aber es ist zum teil ironisch gemeint… der sachverhalt stimmt jedoch 1:1
soviel wie ich kotzen möchte kann ich garnicht essen.
RE: Bewährung: Bei Feierabendjoint droht Knast
Also gerade hier in Bayern wundert mich gar nichts mehr nachdem ich wegen 0,7g gras zu 900 euronen verdonnert wurde. (In der Ausbildung bei 500 euro netto wohlgemerkt). Bekannter darf jetzt wegen 200g hasch 1 jahr ohne Bewährung in Bau der Handel konnte ihm nicht nachgewiesen werden. Der Mann ist 49 Jahre alt und hat seit 12 Jahren eine Stelle als Schichtführer bei der er nicht einen Krankheitstag hatte. Das war dem Richter aber wohl egal (stand sogar im Urteil). Der Sinn einer solchen Rechtspraxis ist mir schleierhaft da man sich mit 50 Jahren wohl sehr schwer tun wird wieder einen Job zu finden. Der Lebensunterhalt muss aber trotzdem finanziert werden was wird also als einzige Lösung bleiben? Ticken!
Stark durchdacht – Viva Bavaria… 😮
RE: Bewährung: Bei Feierabendjoint droht Knast
Am Samstag hat es leider eine Bekannte von mir erwischt. 1 Jahr und 7 Monate auf Bewährung (4 Jahre), laut Bewährungshelfer wurden Spuren von THC nicht in Blut und Haaren aber im Urin gefunden. Die Frau wurde am Samstag ohne vorherige Gerichtsverhandlung von der Polizei direkt in die JVA gebracht, sie hatte 2 Jobs, ihre 8-jährige Tochter ist nun plötzlich allein und auf die Hilfe von Freunden angewiesen. Beim Amtsgericht Landshut (Bayern) scheint Rechtsbeugung an der Tagesordnung zu sein 🙁
Ab in den Bunker mit allen
Ab in den Bunker mit allen verdammten Kiffern. Dann ist endlich Ruhe.
Ich denke, es kommt auf
Ich denke, es kommt auf lokale Gegebenheiten an.
Beamte denken so oder so….
Ich habe mit Kleinstmenge schon einmal Glück gehabt, hätte vielleicht anders laufen können.
Ich weiss, dass hilft der Sache nicht, ich wollte es nur mal sagen…..
Michael
Ich habe auch gar nicht
Ich habe auch gar nicht gesagt, dass sie wegen Konsum bestraft worden sind, sondern wollte mit dem Beispiel zeigen, dass die beiden ZUKÜNFTIG schon bei kleinen Konsum-Mengen mit Knast rechnen müssen. Dass das etwas Neues ist, habe ich auch nicht behauptet. Ich wollte mal so ein Beispiel bringen, gerade weil es Normalität ist.
Bist du einmal wegen einer etwas größeren Menge auf Bewährung verurteilt worden, darfst du nicht mehr konsumieren (bzw. mit den dazugehörigen Mengen umgehen). Dann bist du Mensch zweiter Klasse geworden und die Entkriminalisierung von Cannabiskonsumenten, wie sie in Deutschland ja angeblich existieren soll, gilt für dich nicht mehr. Und viele dieser Vorstrafen, die zur Bewährung geführt haben, beziehen sich ja auch nur auf den Eigenkonsum, z.B. bei etwas mehr Eigenanbau…
Weed
Ich habe meine Bewährung vor kurzem beendet und wurde mit einem Zehner 0,9 erwischt was droht mir
Ola Georg!
Ola Georg!
Wenn ich den Artikel richtig verstehe, dann wurden die beiden wegen des Besitzes von Cannabis bestraft. Wegen des Konsums kann man dies schlicht nicht.
“Beide Angeklagten schrammten wegen verbotenen Besitzes von Marihuana und Rauschgift gerade soeben an einem Aufenthalt hinter Gittern vorbei, der zwei Jahre betragen hätte.”
Regelmäßige Drogenscreenings sind im Übrigen als Bewährungsauflage keine Neuigkeit, sondern eher der Normalfall. Das erscheint mir bei Drogendelikten auch insofern logisch richtig, da der Konsum in aller Regel mit einem Kontakt zur “Drogenszene” verknüpft ist und die Bewährung dazu dienen soll, dem Straftäter die Möglichkeit zu geben, nachzuweisen, dass er sein Verhalten geändert hat.
Mit hanfigen Grüßen
Steffen