Australien hat nach der Ankündigung, Patienten den legalen Zugang zu medizinischem Cannabis zu ermöglichen, nur vier Monate gebraucht, ein entsprechendes Gesetz zu verabschieden. Der Narcotic Drugs Amendment Act 2016 regelt die Verordnungsfähigkeit von Cannabisblüten und -produkten sowie den Anbau, den Vertrieb und die Abgabe über Apotheken, die nach dem Prinzip “Farm to Pharmacy” funktionieren soll. Dazu kann man beim Gesundheitsministerium, seit das Gesetz vergangene Woche in Kraft getreten ist, eine Lizenz zum Anbau und zur Weiterverarbeitung beantragen. Bis Australien seine Patienten selbst versorgen kann, soll es kanadischen Produzenten von medizinischem Cannabis ermöglicht werden, Medizinal-Hanfblüten und andere medizinische Cannabisprodukte nach Australien zu exportieren.
Die Patienten befürchten einem Bericht von news.au zufolge, dass die Cannabisversorgung aus Übersee viel teurer wird als die bislang illegalen, aber weitestgehend geduldeten Medizinal-Hanfprodukte aus Nimbin, mit denen sich zahlreiche australische Patienten kurieren. Nimbin ist das Amsterdams Australiens, wo laut Wikipedia “eine Cannabiskultur offen gepflegt (wird), obwohl in New South Wales der Konsum und Anbau illegal sind.” Der Produzent von THC-, CBD-, und THCA-Tinkturen “Mullaway Medical Cannabis” versorgt derzeit viele Patienten von Nimbin aus geduldet. Darunter auch die landesweit bekannte, zehnjährige Tara, die an einer seltenen Form der Epilepsie, dem Dravet Syndrom, leidet. Obwohl die Medizin sowie deren Herstellung streng genommen illegal ist, hat Firmengründer Tony Bower angekündigt, so lange weiterzumachen, bis er eine Lizenz für die derzeit 600 illegalen Pflanzen besitzt. Bower denkt derzeit über einen Umzug in den Bundesstaat Victoria nach, da er sich von den dortigen Behörden einen schnelleren Lizenzierungsprozess verspricht als in Nimbin/ South Wales.
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