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809 Rostocker mit „fehlendem Unrechtsbewusstsein”

Es gibt immer mehr Strafanzeigen wegen Cannabis in der Hansestadt Rostock. Die Polizei begründet dies mit “fehlendem Unrechtsbewußtsein” auf Grund der anhaltenden Debatte über die Legalisierung von Cannabis. Dass Drogendelikte vor allem Kontrolldelikte sind, also nur zur Anzeige kommen, wenn die Polizei gezielt danach sucht, wird verschwiegen.

„Wir haben leider den Eindruck, dass verbotene Rauschmittel auf dem Vormarsch sind und der Konsum zunimmt“, sagte Kripo-Chef Rogan Liebmann der Ostsee Zeitung. Erst in den vergangenen Wochen seien gleich zwei große Drogenringe zerschlagen und verschiedene Arten von “Rauschgift” sichergestellt worden. Bereits 2015 war die Zahl der Betäubungsmittel-Delikte im Vergleich zum Vorjahr um 36 Prozent auf 809 Fälle angestiegen, bei Cannabis alleine sogar um 80 Prozent! Eine Erklärung ist aus Sicht der Polizei schnell gefunden: Die aktuelle Legalisierungsdebatte sei für die Steigerung der Zahlen verantwortlich. Auch die Suchtexperten des Gesundheitsamtes der Stadt Rostock zeigen sich alarmiert. Bei einer Umfrage hatte jeder fünfte Befragte angegeben, in der Vergangenheit bereits Cannabis konsumiert zu haben. Damit sei die Droge in der Kultur angekommen.

Die Zahl der Strafanzeigen wegen Cannabis steigt jedoch nicht, wenn mehr Menschen konsumieren. Cannabisdelikte sind Kontrolldelikte. Sie kommen anders als Taschendiebstähle, Wohnungseinbrüche oder Körperverletzungen in den allermeisten Fällen nur dann zur Anzeige, wenn Polizisten durch aktive Ermittlungen Beweise sichern. In der bundesweiten polizeilichen Kriminalstatistik 2013 wurde dies auch ganz offen und ungeniert zugegeben.

Die Polizei Rostock hat also scheinbar, passend zum bundesweiten Trend der letzten Jahre, ihre Bemühungen zur Kifferjagd weiter verschärft. Ob dies auf Grund der in Rostock – auch dank DHV-Ortsgruppe und Global Marijuana March – erstarkenden Legalisierungsbewegung oder aus anderen Gründen geschah, darüber kann nur spekuliert werden. In jedem Fall ist der Rückschluss von steigenden polizeilichen Zugriffen auf steigende Konsumentenzahlen unzulässig.

Die Beamten sollten ihre Bemühungen lieber auf Gewalttäter und echte Kriminelle konzentrieren. Cannabiskonsumenten haben aus gutem Grund kein Unrechtsbewußtsein, denn sie machen nichts Falsches!


Kommentare

5 Antworten zu „809 Rostocker mit „fehlendem Unrechtsbewusstsein”“

  1. gerhard hilbich

    Prohibition nicht verstanden
    Prohibition nicht verstanden !!!

    der Bürger hat augenscheinlich die aktuelle Drogenpolik nicht verstanden.
    Wie soll man auch eine Gesundheitspolitik mittels Strafrecht plausibel machen können.
    Der Bürger soll gefälligst Alkohol und Tabak komsumieren und sich auf den
    volksfesten anständig volllaufen lassen !!

  2. HD

    Schluss mit der Jagd auf
    Schluss mit der Jagd auf Konsumenten..sie machen nichts Schlimmes/Falsches…

    wenn sie es uns nicht glauben, dann vielleicht dem Vorzeige Wissenschaftler der öffentlich rechtlichen Dr.Lesch, der es kurz auf den Punkt bringt.
    http://www.blogrebellen.de/2016/05/18/harald-lesch-ueber-den-unsinn-des-cannabis-verbots/

    hanfige Grüsse

  3. Michael Stronghand

    Dieser Rogan Liebmann und
    Dieser Rogan Liebmann und seine Schlaegertruppe super,ich bin so stolz Deutscher zu sein aber was die mit den Menschen machen ist abartig.Die wuerden uns doch am liebsten einen Gruenen stern auf die brust nageln,ich weiss wir werden am schluss lachen,aber es schmertzt sehr das so viele so dumm und Unmenschlich sind.

  4. Cookie

    Wenn der Konsum des “bösen
    Wenn der Konsum des “bösen Rauschgifts” Cannabis angeblich zunimmt, obwohl die Repression seit Jahrzehnten praktizierter Alltagswahnsinn hierzulande ist, soll also der Eindruck erweckt werden, dass die “Schuld” nicht etwa in der falschen Drogenpolitik selbst, sondern in uns Legalisierungsbefürwortern und der Debatte darüber zu finden sei, um eine verworrene Begründung zu haben, die Repression eher noch zu verstärken?

    Genau hier liegt das eigentliche Problem: ideologisch geprägte Borniertheit.

  5. Richie

    Ja, ja. Der alte Hut.
    Ja, ja. Der alte Hut.

    Bei uns in der Region genau das gleiche. Kiffer jagen ist weitaus einfacher, wie mit richtigen Kriminellen die Statistik zu verbessern.

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