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Superpotentes Gentech-Marihuana?


Meldung des DHV vom 11. 3. 2004

Schon länger geistern die Horrormeldungen durch die Presse, ganz besonders aber letzte Woche nach der Pressekonferenz einer Norddeutschen Zollbehörde: gentechnisch manipuliertes Marihuana mit extrem hohem Wirkstoffgehalt sei nun auf dem Markt. Teilweise ist sogar zu lesen, Heroin-Dealer würden den “neuen” Stoff ins Programm nehmen oder die Lebenserwartung sinke drastisch bei täglichem Konsum.

Hier einige links zu den entsprechenden Artikeln:

Datum: 10.03.2004
Quelle: Yahoo! Deutschland
Neue Marihuana-Sorte mit fünffacher Wirkung bei Dealern gefragt

Pubdate: 11.03.04
Source: Rheinische Post
Link: http://www.rp-online.de/public/article/nachrich…Bis zu 20 Prozent THC-Anteil Neue Marihuana-Sorte bei Dealern sehr beliebt

Pubdate: 10. März 2004
Source: Der Standart
Link: http://derstandard.at/?id=1597401Gen-Marihuana auf dem Vormarsch Stärkere Anteile von Cannabis- Wirkstoffen macht Pflanzen besonders attraktiv

Pubdate: 13. 03. 2004
Source: Nordwest Zeitung
Suchtberatung warnt

Pubdate: 11.3.2004
Source: die tageszeitung
Link: http://www.taz.de/pt/2004/03/11/a0133.nf/textKiffernews: Gen-Gras der Renner

zu diesen Nachrichten nimmt der DHV wie folgt Stellung:

“Gentechnik” im Sinne von Züchtung (dadurch genetische Lenkung) ist wie bei allen angebauten Pflanzen auch bei Hanf üblich. Technische genetische Veränderungen durch das Manipulieren der Gensequenzen gibt es aber sicherlich nicht. Das wäre viel zu teuer und ist auch nicht notwendig, um die gewünschten Ergebnisse zu erhalten.

Auch das sog. “Klonen” von Pflanzen ist nichts anderes als die Produktion von Stecklingen von einer Mutterpflanze (also gleiches Genmaterial). Von Gen”technik” im engeren Sinne kann also nicht die Rede sein.

Zoll und Medien gehen hier grob fahrlässig mit dem Schlagwort “Gentechnik” um, nur um möglichst sensationelle Nachrichten zu erzeugen. Was soll da noch die ganze Debatte um die Deklaration von gentechnisch veränderten Lebensmitteln, wenn jetzt schon Marihuana mit Gentechnik gewonnen wird, mag sich so mancher fragen…

Es mag sein, dass insbesondere in Marihuana-Sorten der Wirkstoffgehalt steigt (insbesondere in Haschisch gab es schon früher hohe THC-Konzentrationen). Ein hoher Wirkstoffgehalt ist an sich erstmal kein großes Problem, außer wenn der Konsument nicht damit rechnet und sich unbeabsichtigt überdosiert. Das ist im übrigen vor allem ein Problem der Kriminalisierung, in einem legalen Markt wäre die Ware entsprechend deklariert. Für die Lunge ist eine hohe Wirkstoffkonzentration sogar gut, es muss weniger Rauch eingeatmet werden, um den gleichen Effekt zu erzielen. Umgekehrt kann man sich auch mit schwächerem Cannabis sehr stark berauschen, man muss nur mehr davon konsumieren. Insofern ist auch der hohe Wirkstoffgehalt ein Schreckgespenst, mit dem in den letzten Monaten die Öffentlichkeit verunsichert wird.

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