Das Aus- und Fortbildungsradio M94.5 in München informierte seine Hörer über die Gesundheitsrisiken, die von Streckmitteln in Cannabis ausgehen. Neben einem Betroffenen und der Bundesregierung kam auch Georg Wurth zu Wort.
Warnung: Marihuanakonsum kann die Gesundheit schädigen
Damit sind nicht nur die klassischen aber relativ seltenen Nebenwirkungen wie Atemwegserkrankungen oder psychische Folgen gemeint. Immer häufiger treten negative Folgen im Zusammenhang mit Streckmitteln auf.
Das Strecken von Cannabis ist auf dem Schwarzmarkt eine gängige Praxis, um die Gewinnspanne zu maximieren. In Bayern ist vor einigen Wochen eine Bleivergiftung durch gestrecktes Marihuana bekannt geworden.
Markus, einer der Betroffenen, erzählt, woran er die Vergiftung bemerkt hat:
Also, wir haben was geraucht und dann bin ich ohnmächtig geworden davon. Als ich wieder aufgewacht bin, habe ich halt gemerkt, dass mit mir irgendwas nicht stimmt. Die Tage danach, da sind mir die Hände eingeschlafen, die Füße eingeschlafen. Mir war sehr komisch auf jeden Fall.Markus hatte Glück im Unglück. Die Bleivergiftung war nicht so schwer, dass er lebenslange Folgen davon trägt.
Georg Wurth, der Chef vom Deutschen Hanfverband, weiß, dass Blei zwar am gefährlichsten für die Gesundheit ist, es ist aber nur ein Streckmittel unter vielen.
Viel öfter kommen andere Streckmittel vor, zum Beispiel Sand oder Zucker oder auch gewisse Plastikmischungen. Also richtig gefährliche Sachen teilweise auch, die nicht gleich eine Vergiftung verursachen, wie Blei, aber auf Dauer schon auch sehr schädlich sein können, für die Lunge.Weil diese Beigaben eben so schädlich sind, stellt sich die Frage, was die Politik unternimmt.
Mitte 2007 haben einige Grünenabgeordnete eine kleine Anfrage an die Bundesregierung zu diesem Thema eingereicht. In der Antwort der Bundesregierung heißt es wörtlich:
Ein gesonderter Hinweis auf die zusätzliche Gefährlichkeit von verunreinigtem Cannabis könnte aus Sicht der Bundesregierung als Verharmlosung des Konsums von Cannabis an sich missverstanden werden.Georg Wurth möchte Marihuanakonsum nicht verharmlosen. Er sieht aber eine große Notwendigkeit, auf die Gefahren durch Streckmittel hinzuweisen.
Da sind eben die Cannabiskonsumenten wesentlich stärker durch gefährdet, als durch die üblichen Risiken des Cannabis. Ich will natürlich nicht behaupten, dass Cannabis völlig harmlos ist. Natürlich gibt’s auch Menschen, die damit Probleme kriegen.Gesundheitliche oder psychische Probleme bekommen ungefähr fünf bis zehn Prozent der Konsumenten. Die Streckmittel aber gefährden ausnahmslos jeden, der Cannabis zu sich nimmt.
Um das zu verhindern muss Marihuana nicht gleich legalisiert werden. Es gibt auch noch einen anderen Weg.
Wir fordern, dass analysiert wird. Dass man sieht, auch beim BKA zum Beispiel, Proben, die da beschlagnahmt werden, dass man da nochmal kuckt, sind da Streckmittel drin, welche Streckmittel, wie gefährlich sind die und dann entsprechend warnen.Stattdessen vertritt die Bundesregierung die Auffassung,
dass eine geeignete Strategie die gesundheitlichen Risiken des Konsums von verunreinigtem Cannabis zu vermeiden, darin besteht, auf den Konsum von Cannabis überhaupt zu verzichten.Das Problem der Streckmittel auf dem Schwarzmarkt wird damit aber nicht behoben werden.
Beitrag des Radiosenders M94.5 in München vom 06.05.2009