Kaum Vereine für Kiffer: Warum der Boom im Bundesland ausbleibt

Die Mitteldeutsche Zeitung beleuchtet die Gründe für die fehlenden CSCs in Sachsen Anhalt und sprach mit Angelika Saidi vom Hanfverband Halle-Saalekreis und dem DHV-Geschäftsführer Georg Wurth.

Doch bisher besteht nur ein Club in Bernburg (Salzlandkreis), in Magdeburg soll einer gegründet werden. „Die Vereine werden auch in kommenden Monaten nicht viel mehr werden“, schätzt Angelika Saidi vom Hanfverband Halle-Saalekreis ein. In Halle hatte sich ein Verein bereits wieder aufgelöst.

„Allein der Betrieb eines Clubs ist mit viel Bürokratie und schweren Auflagen verbunden. Und momentan ist zu Vieles nicht geklärt.“

Cannabis Clubs: Viel Bürokratie – viele Fragen offen

Der Deutsche Hanfverband jedoch geht von einem Zuwachs aus. So sei das Interesse an einer Mitgliedschaft oder Clubgründung groß, sagt Geschäftsführer Georg Wurth auf MZ-Nachfrage. „Im Moment haben die Gründungswilligen das Problem, dass fast alle Bundesländer noch nicht die zuständige Behörde bestimmt haben. Außerdem warten viele noch auf Vorgaben im Detail.“ 

Dabei gehe es um Auflagen zum Anbau selbst oder die Art der Verpackungen, aber auch um Inhalte der Schulungen für die Präventionsbeauftragten. „Grundsätzlich müssen sich die Vorstände auch Gedanken darüber machen, wie sie die erhebliche Anschubfinanzierung stemmen können“, so Wurth.

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Wurth rechnet mit ersten Ernten im Dezember, weil Genehmigungsverfahren und der Anbau selbst Zeit kosten.

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Saidi vom Hanfverband Halle-Saalekreis vermutet, dass die Vereine für die meisten Konsumenten nicht in Frage kommen. Abschreckend wirke, dass viele Informationen über Mitglieder gesammelt werden. „Abgabemenge, THC-Gehalt, persönliche Daten – man gibt viel preis. Wer will das als Konsument?“ Erst Anfang April war ein Datenleck bei einem Software-Anbieter für Cannabis Clubs bekannt geworden. Daten von Mitgliedern waren öffentlich einsehbar.

Cannabisgesetz: Kritik an Entscheidung

Saidi hält den Verkauf über Fachgeschäfte für sinnvoller. „So, wie in anderen Ländern wie USA oder Kanada. Dort ist die Kriminalität gesunken.“ Der ursprüngliche Plan im Eckpunktepapier zum Cannabisgesetz, die kontrollierte Abgabe über lizenzierte Fachgeschäfte, ist allerdings zunächst vom Tisch. „Die Abgabe soll reguliert werden. Aber mit den Rahmenbedingungen jetzt werden viele Konsumenten weiter auf dem Schwarzmarkt kaufen.“