Die TAZ berichtet über die Arbeit der Münchener Ortsgruppe, die mit einer Petition und einem Modellprojekt zum kotrollierten Anbau den Lieferengpässen für medizinisches Cannabis begegnen wollen.
Die Ortsgruppe München des Deutschen Hanfverbands (DHV) hat deswegen eine Petition gestartet, um Marihuana unter städtischer Aufsicht vor Ort anbauen zu lassen. „Es darf nicht sein, dass Patienten, die auf ein Produkt eingestellt sind, dieses wechseln müssen, weil es nicht nachgeliefert werden kann, oder ihr Rezept erst gar nicht einlösen können, weil nichts vorrätig ist“, sagt Micha Greif, der Sprecher der Ortsgruppe. „Gerade Schwerkranke können nicht den ganzen Tag von Apotheke zu Apotheke laufen.“
Grund dafür sei, dass Medizinalhanf bisher nur importiert werde – vor allem aus Kanada und den Niederlanden. Kanada wiederum könnte demnächst als Lieferant wegbrechen, fürchtet Greif. Denn dort wird Marihuana demnächst komplett legalisiert. Damit verstößt es gegen das internationale Abkommen über Suchtstoffe und könnte sich ein Exportverbot nach Deutschland einfangen. Die Produktion in Deutschland unter staatlicher Aufsicht werde auf der anderen Seite frühestens 2020 beginnen. „So lange können viele Patienten nicht warten“, sagt Greif.
Der Vorschlag des DHV München setzt daher auf regionale Produktion. Der Anbau in einer kontrollierten Umgebung und eine Verteilung ausschließlich durch Apotheken soll jeden Missbrauch ausschließen. Die Stadt könne damit den geregelten Nachschub und eine gleichbleibende Qualität der Medikamente sicherstellen.
Die meisten Oppositionsparteien im bayerischen Landtag haben sich hinter den Antrag von Greif gestellt.
Der DHV München dagegen sieht die rechtlichen Vorgaben des Betäubungsmittelgesetzes mit dem Vorschlag gewahrt und hofft, mit der Petition den nötigen Schwung zu sammeln, um eine Bewilligung des Stadtrats zu erreichen.