Handelsblatt: Merkel verweigert sich dem Joint

Ein Bericht des Handelsblatts über die ablehndende Haltung der Kanzlerin zur Cannabislegalisierung.

(…)Angela Merkel sagt „Nein“ zum Joint: Haschisch und Marihuana sollen nach dem Willen der Kanzlerin weiter illegal bleiben. Eine kontrollierte Freigabe lehnte die CDU-Chefin ab. In einem am Mittwoch veröffentlichten YouTube-Interview sagte Merkel, Cannabis müsse anders als Alkohol und Zigaretten als illegale Droge eingestuft bleiben, denn auch der Konsum geringer Mengen könne eine sehr hohe Abhängigkeit hervorrufen. Der Hanf Verband kritisierte, Merkel sei „erschreckend uniformiert“ in punkto Drogenpolitik.

Eine Legalisierung von Cannabis würde den Zugang zu der Droge erleichtern, warnte sie. Schon jetzt gebe es aber in Deutschland zwei Millionen Konsumenten. „Das ist schon viel zu viel, wie ich finde.“ Es gebe auch gefährliche Nebenwirkungen.

Alkohol und Zigaretten könnten hingegen „begrenzt und vernünftig“ konsumiert werden, und das ohne allzu starke Suchtgefahr. Alkohol sei auch historisch eher gesellschaftlich akzeptiert, etwa in Maßen zum Essen genossen.

Merkel antwortete auf eine Frage des Hanf Verbands. Sie lautete: „Wie stehen Sie zur Forderung, den bestehenden Schwarzmarkt für Cannabis durch einen regulierten Markt mit Jugend- und Verbraucherschutz zu ersetzen und mehr Suchtprävention über Cannabis-Steuern zu finanzieren?“

Die Antwort fiel aus Sicht des Verbands enttäuschend aus. Dass der Konsum geringer Mengen Cannabis sehr hohe Abhängigkeiten schaffen könne, sei „medizinischer Unsinn“, sagte der Vorsitzende Georg Wurth der Nachrichtenagentur dapd. Wurth kritisierte zudem, dass die Kanzlerin sich nicht ernsthaft mit der Frage auseinandergesetzt habe. „Sie hätte sich vorher bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung oder der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen informieren sollen. Das hätte ihr einige fachliche Patzer erspart“, fügte Wurth hinzu.(…)