Ein Jahr Legalisierung – Kein Gras-Anbau: Cannabis-Clubs sauer – „viele sind frustriert“

Anfang April haben sich diverse Medien mit dem einjährigen Jubiläum des CanG befasst. Die NRZ hat dazu den Sprecher unserer Ortsgruppe Düsseldorf Chris Demmer befragt.

„Chris Demmer, Sprecher des Hanfverbandes Düsseldorf, hätte sogar mit weniger Anträgen aus Düsseldorf gerechnet, wie er zugibt: „Wir als Verband hätten uns sogar vorstellen können, dass es noch weniger Clubs sind, die einen Antrag auf eine Anbauvereinigung stellen. Denn wenn man vergleicht, wie gering die behördlichen Hürden und Auflagen für den privaten Anbau sind, hätte es nicht verwundert, wenn kein Club einen Antrag gestellt hätte.“

[…] Und: „In den Clubs müssen die Mitglieder, die ehrenamtlich zusammenkommen, hunderttausende Euros investieren, das Ganze dann wie ein Unternehmen betreiben, dürfen dabei aber keine Gewinnabsicht verfolgen. Das kann schon abschrecken“, meint Demmer.

[…] Auch in anderen Städten herrsche große Zurückhaltung, berichtet Chris Demmer von der Düsseldorfer Ortsgruppe des Deutschen Hanfverbandes: „Viele Vereine sind frustriert, dass lässt sich in ganz vielen Städten beobachten.“ Dabei könnten die Clubs nach einer erfolgten Anbaugenehmigung dafür sorgen, dass der Schwarzmarkt ortsweise zurückgedrängt wird. „Wenn wir das Angebot an legalem Gras, das dann über Abgabestellen zu bekommen ist, deutlich erhöhen, oder überhaupt erst ermöglichen, gibt es keinen Grund mehr, sich Cannabis beim Dealer zu holen.“

Denn wer weder privat anbaut, noch per Rezept über ausgewiesene Apotheken Cannabis beziehen kann, muss oftmals weiterhin mit dem Schwarzmarkt vorlieb nehmen. Deswegen müssen die Bezirksregierungen „mehr Tempo in Sachen Genehmigungen machen. Auch jetzt, und nicht so lange warten, bis die Koalitionsverhandlungen zwischen der SPD und CDU abgeschlossen sind.“
Hanfverband Düsseldorf fordert Nachbesserung des Gesetzes

Dass das Cannabisgesetz nach dem CDU-Wahlsieg bei der Bundestagswahl nun rückabgewickelt wird, glaubt Chris Demmer indes nicht. „Das halte ich für unrealistisch. Das Gesetz wurde ja erst in mühevoller Arbeit entworfen und dann nach längerem Kampf erst vor einem Jahr genehmigt. Die Idee wird weiterleben.“

Viel eher fordert Demmer Nachbesserungen im Cannabis-Gesetz. Vor allem für die Clubs, die weiterhin auf Genehmigungen von den Bezirksregierungen warten. „Das Gesetz muss verbessert werden. Für die Anbauvereinigungen muss es weniger Bürokratie, weniger Hürden geben. Dann sind auch die Abgabestellen verfügbar und der Gang zum Schwarzmarkt wird dann nicht mehr notwendig sein.“

Und auch wenn die Legalisierung bei vielen ambitionierten Cannabis-Clubs bislang eher für Ernüchterung gesorgt hat, zieht der Hanfverband Düsseldorf ein positives Fazit nach einem Jahr ‚legalem Bubatz‘: „Wir sind relativ zufrieden, auch wenn vieles noch verbesserungswürdig ist. Das Wichtigste ist aber, dass Konsumenten nicht mehr kriminalisiert und damit auch nicht mehr stigmatisiert werden. Das sorgt bei vielen für eine erhebliche Lebenserleichterung. Außerdem zeigen Statistiken, dass die Polizei bei Konsumdelikten durch die Legalisierung entlastet wurde.““