Der Modellprojektantrag der Stadt Münster war Thema in der Vice, die sich deswegen auch mit Micha Greif, dem Vorsitzenden der Hanffreunde Münster, unterhielten.
"Anfangs dachten wir, dass wird die Stadt sowieso ablehnen", erklärt Micha Greif, Sprecher der Hanffreunde Münster, gegenüber VICE. "Das sind die Früchte unserer Arbeit. Wir haben dreieinhalb Jahre dafür gekämpft." Greif und seine Mitstreiter sammelten Unterschriften, gründeten einen Verein und sprachen mit den Parteien. "Bis auf die CDU und dem Kandidaten der AfD haben wir alle Parteien überzeugen können."
Doch ausgerechnet die Hanffreunde kritisieren nun, dass es das Cannabis umsonst gibt. "Wenn etwas kostenlos ist, nehmen die Leute natürlich mehr davon", sagt Greif. Das verzerre das Ergebnis. "Durch das Projekt soll eine Legalisierung erprobt werden. Die Stadt kann auch durch den Verkauf testen, wie hoch die Einnahmen bei einer geregelten Abgabe von Cannabis wären."
Außerdem spreche dagegen, dass Münsters Schuldenstand ein Rekordniveau erreicht habe, so Greif. In dem Antrag ist von 98 Gramm pro Kopf die Rede – insgesamt also fast zehn Kilo Gras. Bei einem von der Stadt geschätzten Preis zwischen 15 und 25 Euro je Gramm würde allein das Cannabis zwischen 147.000 und 245.000 Euro kosten.
Münster ist nach Berlin die zweite Stadt, die versucht, Cannabis auszugeben. In der Hauptstadt war 2015 ein Coffee-Shop-Modell gescheitert, weil unter anderem nicht klar war, wie es den Drogenhandel effektiv einschränken würde. Micha Greif von den Hanffreunden ist dennoch zuversichtlich: "Münster hat aus den Erfahrungen von Berlin gelernt. Durch die zufällige Auswahl weniger Personen unter strengeren Gesichtspunkten stehen die Chancen besser."