Der Tagesspiegel fragte verschiedene Experten nach einer Einschätzung zu den geplanten Fachgeschäften. Georg Wurth vom Deutschen Hanfverband schätzt die Situation folgendermaßen ein:
Ich gehe davon aus, dass die ersten Anbauvereine in der diesjährigen Weihnachtszeit Cannabis an ihre Mitglieder ausgeben werden, in größerem Umfang aber erst 2025. Die Clubs werden auch langfristig nicht alle Konsumenten versorgen können.
Ob die Bundesregierung ihre angekündigten regionalen Modellprojekte zur Cannabisabgabe noch hinbekommt, scheint derzeit unsicher zu sein. Wenn es gut läuft, werden noch vor der Bundestagswahl 2025 einige Konsumenten im Rahmen dieser Modellprojekte Cannabis erwerben können.
Cannabis-Fachgeschäfte für alle Erwachsenen, wie im Koalitionsvertrag eigentlich vereinbart, hat die Bundesregierung mit Verweis auf Europarecht abgesagt. Von einer CDU-geführten Regierung wäre kein weiterer Fortschritt zu erwarten, so dass es wahrscheinlich in diesem Jahrzehnt keine flächendeckenden Cannabis-Fachgeschäfte mehr geben wird. Der Schwarzmarkt wird also weiterhin eine große Rolle spielen. Der private Eigenanbau dürfte vorerst die größte Quelle für legales Cannabis bleiben.