Cannabis-Clubs in den Startlöchern

Die MZ sprach mit Friedemann Söffing von der Ortsgruppe Thüringen über das Warten der CSCs auf den Betriebsstart und Unwägbarkeiten der geplanten Gesetzgebung.

Trotz Verzögerungen bei der Cannabis-Freigabe stehen viele Cannabis Social Clubs (CSC) in Thüringen weiter in den Startlöchern. „Viele warten jetzt darauf, dass das Gesetz kommt. Dann wird es schnell gehen“, sagte der Landessprecher des Hanfverbands Thüringen, Friedemann Söffing. Er gehe weiter davon aus, dass in fast jeder größeren Stadt ein solcher Verein für den nicht kommerziellen Anbau gegründet werde. Lediglich von Gera wisse er, dass sich die Macher inzwischen zurückgezogen hätten. Und in Jena seien ihm noch keine Gründungsbestrebungen bekannt.

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Sollte es weitere Verzögerungen geben, geht Söffing davon aus, dass es für einige Clubs eng wird. „Ich denke, die nehmen sich dann raus und verkaufen ihr Equipment.“

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Söffing sagte, es gebe noch viele alte Feindbilder zwischen der Cannabis-Szene und dem Innenministerium, die es nun abzubauen gelte. Die Gesundheitsämter und Suchtpräventionsstellen seien da aufgeschlossener. Eine Referentin der Thüringer Fachstelle Suchtprävention sagte zuletzt, mit der Freigabe verbinde sie die Hoffnung, dass die Konsumkompetenz gestärkt werde und weniger verunreinigte Drogen im Umlauf seien.

Die aktuellen Gesetzespläne seien besser, als frühere Varianten, erklärte Söffing weiter. Allerdings gebe es noch Unwägbarkeiten. So sei es gerade bei den Abständen von 100 Metern schwierig, das immer korrekt nachzuvollziehen. „Ich hoffe auf eine gute Schulung der Polizisten.“ Außerdem sei noch nicht klar, welche Grenzwerte für Toxine, Schwermetalle und weitere Schadstoffe für das Cannabis aus den Anbauvereinen gelten sollen. Würden diese ähnlich streng angesetzt wie die Grenzwerte bei medizinischem Cannabis, sei das wohl das Aus für viele Vereine. Ähnliche Grenzwerte wie bei Tee seien hingegen abbildbar.

Gut geregelt sei hingegen inzwischen der Transport von Anbauflächen zu etwaigen Abgabestellen. Hier müssten die Länder künftig eine Art digitale Transporterlaubnis ausstellen, sagte er. Auch der Schutz von sensiblen Konsumentendaten sei gewährleistet.

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