Bundeskabinett beschließt: Cannabis als Medikament für schwer kranke Patienten ab 2017 auch in Deutschland

Das Online-Magazin Medscape.com berichtet über Cannabis als Medizin und die Pläne der deutschen Bundesregierung, die Patienten durch Kostenübernahme der Krankenkassen zu entlasten. Maximilian Plenert, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Deutschen Hanfverband und Inhaber einer Genehmigung zur medizinischen Nutzung von Cannabis, wird im Artikel zitiert:

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Bis dahin war das unmöglich, wie Maximilian Plenert, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Deutschen Hanfverband, sagt. „Das BfArM darf keinen Eigenanbau genehmigen", sagt Plenert. Allerdings erlaubt das BfArM bisher per Ausnahmeregelung zum Beispiel Schmerzpatienten, Cannabis in der Apotheke zu kaufen – wenn auch auf eigene Rechnung. Derzeit sind in Deutschland 647 Patienten berechtigt, sich in einer Apotheke Cannabis zu kaufen, so die Zahlen des BfArM (Stand 5.4.2016).

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Von der neuen Regelung könnten nun viele Patienten profitieren, meint Plenert. „In Israel oder den USA geht man von 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung aus“, sagt er. „In Deutschland könnten es rund eine Million Menschen sein, die Cannabis als Arznei verschrieben bekommen." Die Hälfte von ihnen sind Schmerzpatienten, die andere Hälfte sind MS-Patienten, Patienten mit Tourette-Syndrom, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oder Depressionen, so Plenert.

Allerdings kritisiert er, der Gesetzentwurf habe viel zu lange auf sich warten lassen. „In den vergangenen zwei Jahren habe viele Schmerzpatienten gewartet", so Plenert. Außerdem kritisiert er die für die Patienten zwingend vorgesehene Begleitforschung. „Die Verpflichtung sehe ich als ethisch höchst fragwürdig an." Auch die Ergebnisse dürften unten jenen Umständen kaum belastbar sei.

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