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DHV-Umfrage Infratest Dimap 2023

Bei unserer jährlichen repräsentativen Umfrage per Infratest Dimap ergab sich dieses Jahr ein Patt von 47:47% pro und contra Cannabislegalisierung. Damit dümpelt die Meinung der Deutschen zur Cannabislegalisierung ohne große Veränderungen zum dritten Mal in etwa ausgeglichen bei jeweils knapp unterhalb von 50% vor sich hin. Im Jahr 2014 lag die Zustimmung zur Legalisierung allerdings noch bei nur 30%.

Der Aufwärtstrend bis 2021 ergab sich aus nachwachsenden cannabisaffineren Jahrgängen und zunehmend objektiver Aufklärung über Cannabis. Steigende Zustimmung zur Legalisierung von Cannabis entsprach auch dem weltweiten Trend. Seit die Ampel-Regierung eine Liberalisierung der Cannabispolitik ankündigte, gab es in Deutschland jedoch massiven Gegenwind von diversen Gegnern der Legalisierung. Reichweitenstarke Medien greifen seitdem wieder verstärkt die Warnungen von Polizei- und Ärztevertretern auf, die zwar wenig faktenbasiert sind, aber als Aufregerthema funktionieren. Das hat offenbar einige Menschen verunsichert und dem langjährigen Trend Richtung Legalisierung eine Pause aufgezwungen. Eine Rolle könnte auch die regelmäßige Anti-Cannabis-Propaganda der Unionsparteien gespielt haben, denn die Anhänger von CDU und CSU sind die einzigen, die sich klar gegen die Legalisierung positionieren. Auch die wirre Kommunikationsstrategie von Gesundheitsminister Lauterbach, der die Legalisierung von Cannabis im Wesentlichen mit dessen angeblich großer Gefährlichkeit begründet, könnte Befürworter verunsichert haben. Immerhin verbleibt die Zustimmung insgesamt auf relativ hohem Niveau. Ein Abwärtstrend ist trotz der vielen negativen Berichte nicht erkennbar.

Die konkrete Fragestellung ist in Absprache mit Infratest Dimap neutral gehalten und hat sich seit 2014 kaum geändert, um Vergleichbarkeit zu gewährleisten und Trends ablesen zu können:

Über den gesetzlichen Umgang mit Hanf, auch bekannt als Cannabis oder Marihuana, wird international diskutiert. In Deutschland gibt es bislang ein strenges Verbot. In Kanada sowie demnächst vierundzwanzig US-Bundesstaaten können dagegen volljährige Personen Cannabis legal erwerben und teilweise ist auch gestattet, für den Eigenbedarf anzubauen. Stimmen Sie folgender Aussage hierzu eher zu oder eher nicht zu?

„Cannabis sollte für Volljährige legal und reguliert erhältlich sein, zum Beispiel über Fachgeschäfte wie in Kanada oder den USA.“

Infratest Dimap fasst das Ergebnis wie folgt zusammen:

Meinungsbild zur Legalisierung von Cannabis nach wie vor geteilt

Nachdem die Bundesregierung einen Gesetzentwurf zur teilweisen Legalisierung von Cannabis auf den Weg gebracht hat, sind die Deutschen dazu nach wie vor geteilter Meinung. 47 Prozent der Wahlberechtigten in Deutschland stimmen der Aussage zu, Cannabis solle für Volljährige legal und reguliert erhältlich sein (+1 im Vgl. zu November 2022), genauso viele sind gegenteiliger Meinung (-2).

Wie bereits in den vergangenen Jahren findet eine Legalisierung von Cannabis am ehesten bei Jüngeren Anklang (64:32 Prozent), ebenso bei formal Bessergebildeten (54:41 Prozent). Zudem ist die Zustimmung bei Männern (53:44 Prozent) größer als bei Frauen (42:51 Prozent). Ablehnung wird vor allem unter älteren Bundesbürgern ab 65 Jahren deutlich (31:61 Prozent) sowie unter formal Niedriggebildeten (38:50 Prozent).

Zuspruch für die Legalisierung findet sich vor allem unter den Anhängern der Grünen (60:35 Prozent), unter Anhängern der übrigen beiden Regierungsparteien FDP (51:48 Prozent) und SPD (49:49 Prozent) ist das Meinungsbild gespalten. Auch AfD-Anhänger sind in der Sache unentschlossen (49:49 Prozent). Deutliche Ablehnung erfährt die Legalisierung unter Anhängern der Unionsparteien (31:64 Prozent).

Die vollständigen Dateien von Infratest Dimap stellen wir wie üblich in den Anhängen an diese Nachricht zur Verfügung.


Kommentare

3 Antworten zu „DHV-Umfrage Infratest Dimap 2023“

  1. Keine Fachgeschäfte wie in Kanada oder USA
    – Verbraucherschutz und -orientierung an 1.Stelle
    – keine privatwirtschaftlichen Fachgeschäfte mit dem Ziel der Gewinnmaximierung und keine Entnahme von Gewinnen für private Zwecke
    – stattdessen Nutzenmaximierung für Konsumenten durch hochprofessionelle Fachgeschäfte als Non-Profit-Organisationen (gGmbH, e.V.)
    – nicht ausgeschöpfte Gewinne werden eingesetzt um den günstigsten Verkaufspreis sowie die bestmögliche Qualität, optimale Personalqualität und -quantität sowie Sicherheit zu gewährleisten
    —> Hanfverband muss sich hinsichlich der Konsumenten-Nutzenmaximierung und den erheblichen Nachteilen der Verprivatisierung bzw. Gewinnmaximierung von Unternehmen positionieren, um die Interessen der Konsumenten bestmöglich zu vertreten und langfristig sicherzustellen
    —> bitte mehr Beiträge und Auseinandersetzungen zu diesen mit Abstand wichtigsten Sachverhalt bzw. Erfolgsfaktor für sämtliche Belange rund um die Legalisierung!!!!!!!!!!!

    1. Das Beispiel klingt nett, ist
      Das Beispiel klingt nett, ist aber wohl nicht realistisch in einer Welt des Konsums und der Wirtschaft.
      Ich stimme zu, dass der Verkauf von Genussmitteln und Rauschsubstanzen nicht den Regeln der Marktwirtschaft unterliegen sollte. Die Verkäufer, würden in dieser idealen Welt, ihr Gehalt unabhängig von Verkäufen erhalten, und eine regelmäßige Gehaltserhöhung wäre da auch noch drin. Schöner Traum.

      Dann müssten die Verkäufer und alles drumherum vom Staat bezahlt werden. Dieses Geld ist nicht da, und wird niemals da sein.

      Eine Möglichkeit in dieser Richtung, wäre eher eine Stiftung, die sich für gesunden Umgang mit Freizeitsubstanzen einsetzt.

      1. Lieber Frankenstein,
        Lieber Frankenstein,

        Ihr Argument ist keins, da die Kosten durch den Verkauf abgedeckt wird und das Gras zum Selbstkostenpreis abgegeben werden kann. Je nach Entwicklung der Marktlage, kann es maximal Subventionen vom Staat geben, welche den Verkaufspreis weiter verringern. Im Gegenzug werden exorbitante Kosten der Kriminalverfolgung eingespart sowie Verbundhilfesysteme viel effektiver eingesetzt. Die Zuordnung als staatliche Aufgabe und die Ausführung durch Non-Profit-Organisationen ist derzeit das einzig effektive Mittel zur Dogenkriminalitätsbekämpfung. Das eigent sich nicht nur für Cannabis sondern für alle Drogen. Wie erwähnt, kann nur der günstigste Preis, die sicherste Anwendung und Qualität sowie keine Profitanreize die Kriminalität beseitigen. Alles andere ist bereits seit 50 Jahren gescheitert. Im Ergebnis muss der Staat die Aufgabe eines optimierten Drogengebrauchs übernehmen. So brauch es dann auch keine interventiven Zusatzprojekte zur Beseitigung sozialer Folgewirkungen, da ein präventiv wirkendes Hilfesystem durch Verbindung bestehender Hilfeleistungen geschaffen und mit bedarfsgerechten Angebot einer sozialpäd. Suchtbegleitung ergänzt wird.

        Eine Stiftung ist als Organschaft nicht geeignet. Ich arbeite seite 15Jahren im Sozialen Sektor und kenne mich mit Non-Profit-Organisationen bestens aus. Es existieren in sozialen Bereichen ja bereits Modellle, die funktionieren und auch für die Drogenpolitik geeignet ist. Ein ähnlich gelagertes Modell wie im Bereich des Betriebs von Kindertagesstätten und es lösen sich so viele Probleme auf einmal. Zudem brauch es keine Pauschalfinanzierung der Kommunen, da die Non Profits kostendeckend sind.

        Das hat auch nix mit Utopie und Idealwelt zu tun. Es wird gerne so hingestellt, da es einfach zu einfach und zu gut klingt. Die Lösungen existieren bereits und funktionieren solide. Zudem sollte doch die Drogenpolitik und die Ergebnisse der Vergangenheit uns zweifelsfrei gelehrt haben, dass Kommerzionalisierung der gänzlich falsche Weg ist. Konsumenten müssen im Zentrum aller Überlegungen sein und nicht die eigene finanzielle Bereicherung. Daher auch die eindringliche Bitte direkt an den Hanfverband sich dazu zu positionieren und eine Nutzenmaximierung zu gewährleisten.

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