beitrag_boersenverbot_26062018_640x390px

|

Deutsche Börse handelt ab Freitag nicht mehr mit Cannabis-Aktien

Das Börsenunternehmen Clearstream International S.A. hat am vergangenen Freitag bekannt gegeben, dass an der Deutschen Börse ab dem 29. Juni keine Cannabis-Aktien mehr gehandelt werden. Neben Aktien von Cannabisunternehmen seien auch “andere Betäubungsmittel” von dem Verbot betroffen, heißt es in der gestrigen Mitteilung des Unternehmens. Grund hierfür sei die Gesetzeslage in Luxemburg, wonach der Handel mit Cannabis auch zu medizinischen Zwecken illegal ist.
Seit der Fusion mit der Deutschen Börse vor 15 Jahren werden alle am Frankfurter Börsenplatz gehandelten Papiere von Clearstream in Luxemburg verwahrt. Das luxemburgische Unternehmen bittet seine Kunden jetzt in einer Mitteilung, eine dreimonatige Übergangsfrist zu nutzen, um ihre Positionen in den entsprechenden Wertpapieren vor dem 28. September 2018 aus Clearstream Banking heraus zu verschieben.

Die Pressestelle der Deutschen Börse antwortete auf Nachfrage, dass

Clearstream Banking SA in seiner Funktion als Zentralverwahrer von seiner lokalen Aufsichtsbehörde in Luxemburg CSSF (Commission de Surveillance du Secteur Financier) Leitlinien für den Umgang mit Cannabis/Marihuana-bezogenen Wertpapieren erhalten hat. Nach luxemburgischem Recht gilt Cannabis/Marihuana als illegaler Sektor. Diese Vorgaben führen dazu, dass Clearstream keine neuen Zulassungs- oder Annahmeanträge annehmen kann.

Und das obwohl Luxemburgs Premierminister Xavier Bettel erst im letzten Oktober bekannt gab, aufgrund der positiven Auslandserfahrungen mit Gesetzen zu Cannabis als Medizin ebenfalls ein solches Gesetz in Luxemburg installieren zu wollen. Ebenfalls interessant: Da in der Mitteilung von “Cannabis und anderen Betäubungsmitteln” die Rede ist und auch der Sativex-Hersteller GW Pharmaceuticals auf der Schwarzen Liste von Clearstream geführt ist, lag die Vermutung, dass es sich bei den betroffenen Unternehmen nicht nur um Produzenten von Hanfblüten handelte, nah. Auf die Frage, ob und welche anderen Betäubungsmittel betroffen seien, antwortet die Deutsche Börse:

“Von dieser Regelung betroffen sind Cannabis, Marihuana und ähnliche Substanzen (z.B. Cannaboide), welche unter Luxemburger Recht als illegal gelten. Derzeit bezieht sich die Anweisung auf Cannabis/Marihuana. Die Anweisung bezieht sich auf Firmen und deren Wertpapiere, die ihre Geschäftstätigkeit schwerpunktmäßig im Cannabis-Sektor haben. Dies betrifft auch Unternehmen, die einen Großteil ihrer Investitionen – zum Beispiel. über Tochterunternehmungen – im Cannabis-Sektor tätigen. Große pharmazeutische Firmen, die innerhalb ihrer sehr breiten Produktpalette einige Produkte mit Cannabis/Cannaboiden anbieten, sind von dieser Regelung nicht betroffen (z.B. Bayer, Novartis).”

Zwar sind Bayer und Allmiral als Vertreiber von Sativex nicht auf der Liste, doch mit GW Pharmaceuticals als Entwickler von Sativex ist selbst eine Firma betroffen, deren Produkt in Luxemburg seit dem 8.Mai 2012 zugelassen ist und dort seit 2015 auf Rezept verordnet werden kann.

Was bedeutet das für deutsche Investoren?

Cannabis-Aktien dürfen weiterhin in Deutschland gehandelt werden, solange sie nicht bei Clearstream in Luxemburg oder in einem anderen Land, in dem medizinisches Cannabis illegal ist, verwahrt werden. Da die meisten Cannabis-Aktien derzeit allerdings an der Frankfurter Börse gehandelt werden, müssen diese bis zum 28. September an andere Börsenplätze verschoben werden. Längst nicht alle deutschen oder europäischen Börsenplätze unterliegen luxemburgischem Recht, aber mit Wegfall des größten Handelsplatzes wird es in Zukunft sicherlich aufwendiger, Cannabis-Aktien zu handeln. Entweder pfiffige Broker finden schnell einen neuen deutschen Handelsplatz oder die Aktienpakete werden nach Kanada und andere Börsenplätze im Ausland verschoben, an denen sie keinen Einschränkungen unterliegen. So könnten die Broker-Gebühren für Cannabis-Aktien im Zuge der kommenden Umstrukturierung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit steigen.

UPDATE 03.08.2018: Nach der Legalisierung von Cannabis als Medizin in Luxemburg aktualisierte Clearstream die Blacklist der betroffenen Unternehmen. Die Papiere von 88 der zunächst 145 betroffenen Unternehmen dürfen nun doch weiterhin gehandelt werden. Hier gibt es eine Übersicht der weiterhin betroffenen Wertpapiere.

UPDATE 12.09.2018: Clearstream aktualisierte erneut die Auflistung der vom Handelsverbot betroffenen Unternehmen. Seit dem 11.09.2018 sind demnnach nur noch folgende 15 Unternehmen zukünftig vom Handel über die Deutsche Börse Tochterfirma ausgeschlossen.


Kommentare

20 Antworten zu „Deutsche Börse handelt ab Freitag nicht mehr mit Cannabis-Aktien“

  1. normi

    nicht schön das ganze.
    nicht schön das ganze.
    Aber hilft ja nix. Alternativen von Brokern ohne Clearstream???

    1. NoName

      Kannst ja mal das hier lesen:
      Kannst ja mal das hier lesen:
      https://www.centwert.de/was-tun-wenn-clearstream-keine-cannabisaktien-mehr-verwahrt/
      Lynx scheint weiterhin zu gehen. Ich denke comdirekt wird auch gehen. Aber ich würde empfehlen, die nicht an der TSX gekauften Papiere zu verkaufen und an der TSX neu zu kaufen. Völlig absurd.
      Leider ist das alles sehr unschön, weil entsprechend höhere Gebühren fällig werden.

  2. normi

    nicht schön das ganze.
    nicht schön das ganze.
    Aber hilft ja nix. Alternativen von Brokern ohne Clearstream???

    1. NoName

      Kannst ja mal das hier lesen:
      Kannst ja mal das hier lesen:
      https://www.centwert.de/was-tun-wenn-clearstream-keine-cannabisaktien-mehr-verwahrt/
      Lynx scheint weiterhin zu gehen. Ich denke comdirekt wird auch gehen. Aber ich würde empfehlen, die nicht an der TSX gekauften Papiere zu verkaufen und an der TSX neu zu kaufen. Völlig absurd.
      Leider ist das alles sehr unschön, weil entsprechend höhere Gebühren fällig werden.

  3. Hans

    Wiedermal setzt sich die
    Wiedermal setzt sich die Industrie durch und reibt sich die Hände. Bei solch willfährigen, Lobbyisten Lakaien!! Alkohol und Zigaretten-Aktien (“legale” und nachweislich tödlichere Drogen als Cannabis) werden weiter munter gehandelt! Alles im Schutzmantel der Legalität! Armes Deutschland…wann wachst du endlich auf??

  4. Hans

    Wiedermal setzt sich die
    Wiedermal setzt sich die Industrie durch und reibt sich die Hände. Bei solch willfährigen, Lobbyisten Lakaien!! Alkohol und Zigaretten-Aktien (“legale” und nachweislich tödlichere Drogen als Cannabis) werden weiter munter gehandelt! Alles im Schutzmantel der Legalität! Armes Deutschland…wann wachst du endlich auf??

  5. Aktionär

    Tja. Passender hätte der
    Tja. Passender hätte der Zeitpunkt nicht gewählt werden können. So kurz nach der Legalisierung in Kanada sind in ein paar Jahren Gewinne zu erwarten. Schon jetzt sind diese Unternehmen auch in Europa im Geschäft. Und das wird ebenfalls weiter wachsen.
    So gilt es jetzt natürlich sich möglichst günstig große Positionen zu sichern. Und wie macht man das? Genau.
    Man zwingt Anleger, ihre Positionen unter Druck zu veräußern, wodurch der Preis natürlich nochmal sinkt…
    Hinterfotziger gehts wirklich kaum. Und wie immer muß die Mär von der gefährlichen Droge herhalten 😉

  6. Aktionär

    Tja. Passender hätte der
    Tja. Passender hätte der Zeitpunkt nicht gewählt werden können. So kurz nach der Legalisierung in Kanada sind in ein paar Jahren Gewinne zu erwarten. Schon jetzt sind diese Unternehmen auch in Europa im Geschäft. Und das wird ebenfalls weiter wachsen.
    So gilt es jetzt natürlich sich möglichst günstig große Positionen zu sichern. Und wie macht man das? Genau.
    Man zwingt Anleger, ihre Positionen unter Druck zu veräußern, wodurch der Preis natürlich nochmal sinkt…
    Hinterfotziger gehts wirklich kaum. Und wie immer muß die Mär von der gefährlichen Droge herhalten 😉

  7. unwichtig

    Gut!
    Gut!
    Diese Unternehmen sollten ihre Finanzgeschäfte zukünftig in Ctypto abschließen. Im Kanton Zug akzeptieren sie inzwischen BTC als Zahlunsmittel für Steuern.

    1. …in Cryptos, es werden die
      …in Cryptos, es werden die Papiere in DE nicht mehr gehandelt ab
      Handelsschluß am 28.Sep., völlig unabhängig von der Währung ob
      Geld, Gold, Crytos -> ist nicht!
      Aber der Handel mit Papieren von Unternehmen des Rüstungssektors
      (Massenabschlachtungs-Equipment) ist selbstverstädlich immer immer
      wieder gern gesehen, denn es bietet sich den Unternehmen 2-facher Profit:
      erstens durch den kriegerischen Einsatz und
      zweitens bei der Abwehr der dadurch herbeigeführen Folgen, Fluchtbewegungen

  8. unwichtig

    Gut!
    Gut!
    Diese Unternehmen sollten ihre Finanzgeschäfte zukünftig in Ctypto abschließen. Im Kanton Zug akzeptieren sie inzwischen BTC als Zahlunsmittel für Steuern.

    1. …in Cryptos, es werden die
      …in Cryptos, es werden die Papiere in DE nicht mehr gehandelt ab
      Handelsschluß am 28.Sep., völlig unabhängig von der Währung ob
      Geld, Gold, Crytos -> ist nicht!
      Aber der Handel mit Papieren von Unternehmen des Rüstungssektors
      (Massenabschlachtungs-Equipment) ist selbstverstädlich immer immer
      wieder gern gesehen, denn es bietet sich den Unternehmen 2-facher Profit:
      erstens durch den kriegerischen Einsatz und
      zweitens bei der Abwehr der dadurch herbeigeführen Folgen, Fluchtbewegungen

  9. Pfffft

    Aber all die Farmariesen mit
    Aber all die Farmariesen mit ihren abhängig machenden Mittelchen werden weiter fröhlich gehandelt 🙁

    Und der letzte Arzt, den ich wegen schlimmer Schmerzen (degenerative Veränderungen) auf Cannabis ansprach, wollte das nicht verschreiben wegen -frei wiedergegeben- “zu gefährlich”, verschreibt aber in der selben Sitzung Opioide, in deren Beipackzettel steht, daß man regelmäßige Entzugskuren machen soll… Geht es schizofrener?
    Ich nehme die Dinger nicht und riskiere lieber die konfrontation mit der Staatsmacht!

  10. Pfffft

    Aber all die Farmariesen mit
    Aber all die Farmariesen mit ihren abhängig machenden Mittelchen werden weiter fröhlich gehandelt 🙁

    Und der letzte Arzt, den ich wegen schlimmer Schmerzen (degenerative Veränderungen) auf Cannabis ansprach, wollte das nicht verschreiben wegen -frei wiedergegeben- “zu gefährlich”, verschreibt aber in der selben Sitzung Opioide, in deren Beipackzettel steht, daß man regelmäßige Entzugskuren machen soll… Geht es schizofrener?
    Ich nehme die Dinger nicht und riskiere lieber die konfrontation mit der Staatsmacht!

  11. zens

    Dann wird/muss Luxemburg ja
    Dann wird/muss Luxemburg ja bald legalisieren.

  12. zens

    Dann wird/muss Luxemburg ja
    Dann wird/muss Luxemburg ja bald legalisieren.

  13. Die totale Panik ist noch
    Die totale Panik ist noch nicht nötig, ab Ende dieser Woche werden keine
    cannabis-related Papiere mehr neu in den Handel aufgenommen, es kommen keine dazu.
    Nach dem Geschäftsschluss 28. Sep. 2018 (bei TG um 22h) werden sie nicht mehr gehandelt.
    Ich wollte meine Aurora’s frühestens Anfang 2019 evtl. verkaufen,
    nach dem Quartalsbericht, also nach Q4, dem ersten,
    der auch die Cannabis-Legalisierung in CAD beinhaltet.
    Wahrscheinlich werde ich meine nach CAD verschieben, kostet natürlich, 3-steller.
    Also Enteignung haben wir schon, was kommt noch?, überschwenglicher Schußwaffengebrauch
    gegen Kiffer für den bayrischen LT-Wahlkampf…, was glaubt Ihr denn,
    wie lange die noch die Aktivitäten des DHV durchgehen lassen?
    imo, alle Zeichen stehen auf Dutertisierung, oder täusche ich mich?
    Gute nacht

    1. DS

      Bie der Comdirect muss man
      Bie der Comdirect muss man sie nicht verschieben da die Lagerstelle meistens eh in Kanada liegt und nicht bei Clearstream. Bei der comdirect ist Clearstream nur für die Abwicklung zuständig, nicht aber für die Lagerung. Mein Kundenberater sagte mir das ich die Papiere einfach im Portfolio lassen kann und dann direkt später an einer kanadischen Börse verkaufen kann. Aber durch die verbreitete Panik kann man bis Ende der Woche eventuell noch günstige Papiere erwerben…

  14. Die totale Panik ist noch
    Die totale Panik ist noch nicht nötig, ab Ende dieser Woche werden keine
    cannabis-related Papiere mehr neu in den Handel aufgenommen, es kommen keine dazu.
    Nach dem Geschäftsschluss 28. Sep. 2018 (bei TG um 22h) werden sie nicht mehr gehandelt.
    Ich wollte meine Aurora’s frühestens Anfang 2019 evtl. verkaufen,
    nach dem Quartalsbericht, also nach Q4, dem ersten,
    der auch die Cannabis-Legalisierung in CAD beinhaltet.
    Wahrscheinlich werde ich meine nach CAD verschieben, kostet natürlich, 3-steller.
    Also Enteignung haben wir schon, was kommt noch?, überschwenglicher Schußwaffengebrauch
    gegen Kiffer für den bayrischen LT-Wahlkampf…, was glaubt Ihr denn,
    wie lange die noch die Aktivitäten des DHV durchgehen lassen?
    imo, alle Zeichen stehen auf Dutertisierung, oder täusche ich mich?
    Gute nacht

    1. DS

      Bie der Comdirect muss man
      Bie der Comdirect muss man sie nicht verschieben da die Lagerstelle meistens eh in Kanada liegt und nicht bei Clearstream. Bei der comdirect ist Clearstream nur für die Abwicklung zuständig, nicht aber für die Lagerung. Mein Kundenberater sagte mir das ich die Papiere einfach im Portfolio lassen kann und dann direkt später an einer kanadischen Börse verkaufen kann. Aber durch die verbreitete Panik kann man bis Ende der Woche eventuell noch günstige Papiere erwerben…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert