suchtbericht2017

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Der Alternative Drogen- und Suchtbericht 2017 ist erschienen

Am Dienstag wurde der diesjährige Alternative Drogen- und Suchtbericht 2017 (ADSB) des Herausgebers akzept.ev. im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt. Der insgesamt vierte Jahresbericht gibt “wissenschaftlich fundierte, Jugend- und Verbraucherschutz orientierte Antworten auf auf aktuelle Herausforderungen der Drogenpolitik der Bundesregierung.”

Die Experten kritisieren, dass die Zahl repressiver Maßnahmen aufgrund einfacher Konsumdelikte trotz längst beschlossener Konsumenten-Entkriminalisierung immer weiter ansteigt. Der Umgang mit Tabak und Alkohol und dem EU-Außenwerbeverbot für beide legalen Substanzen werde hingegen viel zu lax gehandhabt. Deutschland ist bei der Umsetzung der EU-Richtlinie trotz zigtausender Todesfälle europaweit Schlusslicht wenn es darum geht, Zigaretten, Wein, Bier und Schnaps öffentlich anzupreisen. Besonders hart geht der Bericht mit Bayern und anderen Regionen ins Gericht, wo es keine Überlebenshilfe in Form von Substitutionsprogrammen für Schwerstabhängige gibt. Dort liegt die Zahl der Drogentoten weit über dem bundesweiten Durchschnitt, Tendenz weiter steigend. Besondere Aufmerksamkeit widmet der ADSB in diesem Jahr dem Zusammenhang zwischen repressiver Drogengesetzgebung in der weltweiten Verletzung von Menschenrechten. Denn der weltweite Drogenkrieg hat nicht nur sein Ziel schon längst verfehlt, sondern ist für zahlreiche Menschenrechtsverletzungen weltweit verantwortlich. So sind Drogenvergehen nicht nur im Iran oder China der häufigste Grund für das Verhängen der Todesstrafe, sondern dienen nicht selten Grund für die Rechtfertigung ansonsten illegaler Zwangsmaßnahmen.

Deshalb fordern die Herausgeber des Berichts eine umgehende Anpassung der Gesetzgebung an die EU-Richtlinien zur Außenwerbung von Tabak und Alkohol. Außerdem sollen die präventiven Maßnahmen beim Alkoholkonsum intensiviert sowie der Konsum illegaler Substanzen nicht nur auf Papier entkriminalisiert werden.

Den ADSB gibt es für 15 Euro als gebundene Printversion oder gratis zum Download.


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